Endlich wieder "Last Christmas": GEMA senkt Lizenz-Gebühren für Weihnachtsmärkte

München - Seit Jahren macht die GEMA vor allem damit Schlagzeilen, die Lizenz-Gebühren für kommerzielle Musik zu erhöhen. Nun gibt es endlich mal wieder gute Nachrichten. Zumindest für Weihnachtsmärkte.

Auf den Weihnachtsmärkten entspannt sich (vielleicht) die Kostenlage für die Schausteller. Mit der GEMA wurde ein neuer Tarif ausgehandelt.  © Peter Kneffel/dpa

Nach langem Streit habe man sich laut der "Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte" – also kurz: GEMA – auf einen neuen, vergünstigten Tarif geeinigt. Das hat die Bundesvereinigung der Musikveranstalter e.V. am Dienstag mitgeteilt.

Der neue "Weihnachtsmarkttarif" reduziere die Vergütung für die öffentliche Musiknutzung um 35 Prozent und soll bereits ab 2025 für insgesamt vier Jahre gelten.

Um die zuletzt drastisch gestiegenen Gebühren wieder auf ein vertretbares Level zu bringen, hatten sich sogar Vertreter von Städtetag, Landkreistag, Städte- und Gemeindebund, der Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing sowie vom Deutschen Schaustellerbund eingeschaltet.

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Aus Protest gab es bereits im letzten Jahr an mehreren Orten einen "Tag der Stille" – ganz ohne Musik. Die Weihnachtsmärkte wurden teilweise sehr drastisch zur Kasse gebeten.

Ein Beispiel dafür zeigte die Stadt Chemnitz damals auf: "2022 sollten die Gebühren von 6500 auf rund 60.000 Euro klettern. Nach Verhandlungen mit der GEMA über eine Angemessenheitsregel wurden rund 17.000 Euro gezahlt." Damals. Ab sofort gilt der neue Tarif.

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Erst drastisch erhöhen, dann verhandeln: Ist das eine GEMA-Taktik?

Verdient Geld mit der Kunst und Arbeit der anderen: Die GEMA verwertet die Musikrechte in Deutschland.  © Sven Hoppe/dpa

Derartige Beispiele gibt es einige. Und es scheint eine bewährte GEMA-Taktik zu sein: Extrem erhöhen, dann verhandeln und schließlich sind alle Lizenznehmer darüber froh, dass man sich "nur" auf eine Verdoppelung oder Verdreifachung einigen konnte.

In den frühen 2010ern hatte man das bereits bei Discotheken, Clubs und Kneipen angewandt. Ein Rechenbeispiel der Gesellschaft DEHOGA von damals auf der Messe "DiscoContact" macht es deutlich.

Als Beispiel wurde eine Musikkneipe mit gut 100 Quadratmetern ohne Eintrittsgeld genommen. Diese musste 2012 laut der Musterrechnung 1336 Euro an die GEMA überweisen. Dann plante die GEMA eine neue Berechnungsgrundlage und die Kosten stiegen auf 22.523 Euro.

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Nach der Einigung schlug der Tarif "nur" noch mit 2573 Euro pro Jahr für eine kleine Kneipe zu Buche. Knapp verdoppelt und trotzdem glückliche Gesichter. Vor allem bei der GEMA.

Das war vor über zehn Jahren. Weihnachtsmarkt-Betreiber haben außerdem heute einen neuen Verbündeten in den Verhandlungen: KI-Musik.

Denn die Möglichkeiten, lizenz- und GEMA-freie Hintergrundbeschallung mit weihnachtlichen Klängen zu bekommen, waren nie so leicht umzusetzen. Aber auch dagegen versucht die GEMA bereits vorzugehen.

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