Geheimnisvolle Vorfahren: Forscher finden Unglaubliches über frühere Menschenart heraus

Weltweit - Müssen wir unsere eigene Geschichte neu schreiben? Eine damals in Ostasien lebende Menschenart namens Denisovaner sorgt bei Forschern und Anthropologen für Aufsehen.

Wer waren unsere Vorfahren? Spuren von Denisova-Menschen wurden in Tibet, Laos und Sibirien gefunden.
Wer waren unsere Vorfahren? Spuren von Denisova-Menschen wurden in Tibet, Laos und Sibirien gefunden.  © 123RF/photollurg

Neandertaler mögen vor 40.000 Jahren verschwunden sein, aber sie sind uns heute nicht fremd. Ihre stämmigen Skelette sind in Museen auf der ganzen Welt zu bestaunen. Ganz anders sieht das jedoch bei den Denisova-Menschen aus.

Die Menschenart, die sich von der Neandertaler-Linie abspaltete und Hunderttausende von Jahren überlebte, bevor sie ausstarb, gilt uns heute als wenig vertraut, obwohl ihre Bedeutung wesentlich größer sein könnte als bislang angenommen.

"Was wir über die Denisovaner herausgefunden haben, ist, dass sie vom Verhalten her dem modernen Menschen sehr viel ähnlicher waren", sagt Laura Shackelford, Paläoanthropologin an der Universität von Illinois.

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"Wie wir waren sie außerordentlich widerstandsfähig, wahrscheinlich sogar noch mehr als die Neandertaler", ergänzt Emilia Huerta-Sánchez, die als Genetikerin an der Brown University in Rhode Island arbeitet.

Was den Denisovanern an Fossilien fehlt, machen sie durch ihre DNA wieder wett. Genetiker konnten aus Zähnen und Knochen, die 200.000 Jahre alt sind, Teile des Erbguts extrahieren.

Das Ergebnis: Milliarden von Menschen auf der Erde tragen heute Denisova-DNA in sich.

Erbgut der Denisovaner noch heute nachweisbar

Denisova-Urmenschen lebten während der Altsteinzeit. Ihre Gene verschafften dem modernen Menschen einen evolutionären Vorteil.
Denisova-Urmenschen lebten während der Altsteinzeit. Ihre Gene verschafften dem modernen Menschen einen evolutionären Vorteil.  © 123RF/ritfuse

Die Denisovaner haben ihren Namen von der Denisova-Höhle in Sibirien. Russische Paläontologen hatten jahrelang Knochenstücke aus dem Höhlenboden geborgen. Weitere Überreste wie etwa Backenzähne und Kieferknochen wurden in Höhlen in Laos und Tibet gefunden.

Die Beweise zeichnen ein Bild von bemerkenswerten Menschen, die in der Lage waren, selbst in den unterschiedlichsten Umgebungen zu gedeihen - vielleicht sogar auf den pazifischen Inseln.

Laut New York Times vermuten Experten, dass die Denisovaner nach Neuguinea und auf die Philippinen wanderten, als der Meeresspiegel während der letzten Eiszeit niedrig war. Dort lebten sie wohl Tausende von Jahren, bevor der moderne Mensch eintraf - der Homo sapiens.

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Auch die von lebenden Menschen vererbte Denisova-DNA wird inzwischen untersucht. Die bisher dokumentierten Mutationsmuster legen nahe, dass sich mehrere genetisch unterschiedliche Gruppen von Denisovanern mit unseren Vorfahren gekreuzt haben müssen.

Ihre Flexibilität steht in scharfem Kontrast zu den Neandertalern, die sich an das kalte Klima Europas und Westasiens anpassten, sich aber nicht weiter ausbreiteten. Denisova-Menschen ertrugen die strengen Winter Sibiriens und die dünne Luft der tibetischen Hochebene.

Ihre Vielseitigkeit half ihnen dabei, lange zu überleben und ihr genetisches Erbe weiterzugeben.

Titelfoto: 123RF/ritfuse/photollurg

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