Neuer FDP-Vorsitzender will "keine Cowboy-Stiefel" tragen

Von Marie-Hélèn Frech

Probstzella/Erfurt - Torsten Klöppel ist zum neuen Vorsitzenden der Thüringer FDP gewählt worden. Er erhielt bei einem Landesparteitag 99 Stimmen. Insgesamt hatten 143 Wahlberechtigte Stimmen abgegeben, 11 wurden als ungültig gewertet, 33 votierten gegen Klöppel. Gegenkandidaten gab es nicht.

Torsten Klöppel (41) wurde zum neuen Vorsitzenden der FDP Thüringen gewählt.  © Bodo Schackow/dpa

Er wolle an liberalen Kernthemen festhalten, sagte Klöppel. "Bildung, Verwaltungsbürokratie – die Themen für uns liegen auf der Straße", betonte der 41-Jährige aus Gotha nach seiner Wahl am Rande des Parteitags in Probstzella (Landkreis Saalfeld-Rudolstadt).

Zu seiner ersten Stellvertreterin wurde Andrea Dittrich gewählt.

Sie ist Bürgermeisterin der Gemeinde Schmorda (Saale-Orla-Kreis). Zweiter Stellvertreter wurde Dirk Bergner, der die Landespartei zuletzt kommissarisch geleitet hat.

Thüringen Atommüll-Endlager: Thüringen weiter in der Verlosung

Klöppel hat mit seiner Partnerin ein gemeinsames Kind und ein weiteres Kind aus einer früheren Partnerschaft.

Er ist selbstständiger Kaufmann bei einer Handelskette und unter anderem Vorsitzender eines Kleingartenvereins.

Anzeige

FDP will künftig mehr auf Teamarbeit setzen

Stimmzettel werden bei der Abstimmung in eine  © Bodo Schackow/dpa

Er wolle sich auf Themen fokussieren, betonte Klöppel. "Da kommen Cowboy-Stiefel nicht infrage: Cowboy-Stiefel habe ich nicht, werde ich nicht tragen", sagte er mit Blick auf das Schuhwerk, das sein Vorgänger, Thüringens Ex-Kurzzeit-Ministerpräsident Thomas Kemmerich, zu seinem Markenzeichen machte.

"Wir sind zu fokussiert auf eine Person gewesen", bemängelte Klöppel rückblickend auf die Ära Kemmerich.

Die Partei müsse folglich mehr auf Teamarbeit setzen.

Thüringen Bahnstrecke Eisfeld-Coburg bleibt vorerst weiter stillgelegt

Er werde daher eher nicht allein auf Wahlplakaten zu sehen sein, kündigte Klöppel an.

"Wir haben knapp 1.000 Mitglieder, das sind tolle Menschen, darunter einige Mandatsträger – wir haben Potenziale, die wir besser nutzen müssen." Seine Hauptaufgabe sehe er als Motivator, "trotz schlechter Bedingungen".

Ein Bild aus alten Tagen: Thomas Kemmerich (60) als Chef der Thüringer FDP. (Archivfoto)  © Bernd von Jutrczenka/dpa
Dirk Bergner (60) führte die Partei in Thüringen kommissarisch.  © Martin Schutt/dpa

Die FDP war bei der Landtagswahl 2024 mit 1,1 Prozent der Stimmen aus dem Landtag geflogen, im Februar hatte die Bundespartei mit 4,3 Prozent der Zweitstimmen den Wiedereinzug in den Bundestag verpasst.

Erstmeldung: 7.44 Uhr, zuletzt aktualisiert: 19.26 Uhr

Mehr zum Thema Thüringen: