Spionage in Thüringen? Warnung vor "Wegwerfagenten" und Drohnen

Von Stefan Hantzschmann

Erfurt - Thüringens Verfassungsschutzchef Stephan Kramer (57) hat vor Anwerbungen von Low-Level-Agenten gewarnt, die auch mit Drohnen Informationen sammeln könnten.

Thüringens Verfassungsschutzchef Stephan Kramer (57).
Thüringens Verfassungsschutzchef Stephan Kramer (57).  © Martin Schutt/dpa

"Teil der hybriden Kriegsführung ist eben auch, nicht unbedingt bewaffnete Soldaten quasi ins Feindgebiet zu schicken, sondern psychologisch, aber auch analog und im Cyberbereich zu stören, zu verwirren, Chaos und Angst zu schüren", sagte Kramer der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt.

Dafür würden auch sogenannte Low-Level-Agenten genutzt. Diese Handlanger, die auch als "Wegwerfagenten" bezeichnet werden, sind keine offiziellen Geheimdienstmitarbeiter und werden für Sabotage, Propaganda oder Ausspähung eingesetzt.

"Man wirbt Jugendliche in sozialen Netzwerken an oder Kleinkriminelle zum Beispiel oder man nutzt Strukturen der Organisierten Kriminalität", sagte Kramer.

Baubranche und Bayern haben Schuld: Inzucht unter Rothirschen nimmt zu
Thüringen Baubranche und Bayern haben Schuld: Inzucht unter Rothirschen nimmt zu

Gegen kleines Geld, Gegenleistungen oder mittels Erpressung würden diese Leute dazu gebracht, Informationen zu sammeln, ohne dass sie wüssten, für wen sie am Ende arbeiteten. "Das haben wir schon an verschiedenen Stellen erlebt, da gibt es genügend Fälle", sagte Kramer.

Stephan Kramer forderte eine Strategie gegen Drohnenüberflüge

Werden Drohnen zur Gefahr für die innere Sicherheit? Thüringens Verfassungsschutzchef hat die Fluggeräte auf dem Schirm. (Symbolfoto)
Werden Drohnen zur Gefahr für die innere Sicherheit? Thüringens Verfassungsschutzchef hat die Fluggeräte auf dem Schirm. (Symbolfoto)  © Felix Kästle/dpa

Es sei denkbar, dass dabei auch Drohnen eingesetzt werden. "Das sind durchaus realistische Szenarien, mit denen wir uns auch beschäftigen."

Kramer forderte eine Strategie gegen Drohnenüberflüge. Er begrüßte den Vorschlag von Verteidigungsminister Boris Pistorius (65, SPD), dass sich der neu geschaffene Nationale Sicherheitsrat mit dem Thema befassen soll.

Seiner Einschätzung nach fehlen derzeit noch die technischen Voraussetzungen in der Fläche, um schnell und angemessen auf Drohnenüberflüge zu reagieren.

Titelfoto: Montage: Martin Schutt/dpa, Felix Kästle/dpa

Mehr zum Thema Thüringen: