"Wir sind ein rohstoffarmes Land": Mehr Förderung für grünen Wasserstoff

Von Sebastian Münster

Thüringen - Thüringens Energieminister Tilo Kummer (57, BSW) hat sich für die Einführung einer staatlichen Förderung zur Produktion von grünem Wasserstoff aus erneuerbaren Energien ausgesprochen.

Für den Ausbau erneuerbarer Energien sind im Bundeshaushalt im laufenden Jahr 17,3 Milliarden Euro vorgesehen. (Symbolbild)
Für den Ausbau erneuerbarer Energien sind im Bundeshaushalt im laufenden Jahr 17,3 Milliarden Euro vorgesehen. (Symbolbild)  © Martin Schutt/dpa

"Ich glaube, Wasserstoff ist so wichtig, dass wir gucken müssen, wie stellen wir die Wirtschaftlichkeit her", sagte der BSW-Politiker bei einer Fachveranstaltung zum Thema in Erfurt.

Es trage zur regionalen Wertschöpfung bei, das Gas vor Ort in Thüringen zu produzieren. "Wir können das. Wir sind ein rohstoffarmes Land, also sollen wir doch unsere ingenieurtechnischen Fähigkeiten nutzen", so Kummer.

Ähnlich äußerten sich Vertreter von Unternehmen der Wasserstoffwirtschaft sowie Verteilnetzbetreiber, die am Ausbau eines Wasserstoffnetzes in Thüringen arbeiten. Ulrich Benterbusch, Geschäftsführer des Kasseler Gasfernleitungsbetreibers Gascade, forderte ein Ende der finanziellen Förderung für Strom aus erneuerbaren Energien zugunsten von Wasserstoff.

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"Wir müssen nach 25 Jahren EEG-Förderung kapieren, dass wir mal mit dem Strom aufhören müssen, was die Subventionen angeht", so Benterbusch. Die Ressourcen müssten umgeleitet werden, um den Markt für Wasserstoff anzuschieben. "Denn nur dann haben wir am Ende ein resilientes Energiesystem und auch ein nachhaltiges".

Thüringens Energieminister Tilo Kummer (57, BSW) hat sich für die Einführung einer staatlichen Förderung zur Produktion von grünem Wasserstoff aus erneuerbaren Energien ausgesprochen.
Thüringens Energieminister Tilo Kummer (57, BSW) hat sich für die Einführung einer staatlichen Förderung zur Produktion von grünem Wasserstoff aus erneuerbaren Energien ausgesprochen.  © Martin Schutt/dpa

Bundesrechnungshof hatte Wasserstoff-Strategie infrage gestellt

Wegen Verzögerungen beim Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft hatte der Bundesrechnungshof Ende Oktober vor Milliardenrisiken für den deutschen Steuerzahler gewarnt und eine Überarbeitung der Wasserstoff-Strategie des Bundes gefordert. Es drohe eine staatliche Dauerförderung mit erheblichen Folgen für die Bundesfinanzen, heißt es in einem Sonderbericht der Behörde.

Damit der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft gelingen kann, hat der Haushaltsgesetzgeber laut Bundesrechnungshof im Jahr 2024
insgesamt 4,3 Milliarden Euro und im Jahr 2025 mehr als 3 Milliarden Euro bereitgestellt - insbesondere für Subventionen an Unternehmen.

Für den Ausbau erneuerbarer Energien sind im Bundeshaushalt im laufenden Jahr 17,3 Milliarden Euro vorgesehen. Bundesenergieministerin Katherina Reiche (52, CDU) hat eine Anpassung der EEG-Förderpolitik des Bundes bereits in Aussicht gestellt.

Titelfoto: Bildmontage: Martin Schutt/dpa (2)

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