Zu wenig Frauen: Top-Ämter bei Polizei von Männern dominiert
Von Annett Gehler, Christian Rüdiger
Erfurt - Die Spitzenpositionen bei der Polizei in Thüringen ist weiterhin eine Männerdomäne.
Derzeit seien von den 767 Führungsdienstposten 131 mit Frauen besetzt, hieß es in einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion. Das entspreche einem Anteil von rund 17 Prozent.
Noch drastischer zeige sich das Ungleichgewicht in den Spezialeinheiten: Bei den Kommandos der Spezialeinsatzkräfte (SEK) gebe es nach wie vor keine Frau. Bei den Kommandos der Mobilen Einsatzkräfte (MEK) liege der Frauenanteil bei unter zehn Prozent.
Aufstiegschancen und strukturelle Förderung seien weiterhin ungleich verteilt, erklärte der innenpolitische Sprecher der Linke-Fraktion, Ronald Hande (48). Die Landesregierung müsse deutlich aktiver werden und auch mehr für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie tun. Es brauche eine noch gezieltere Unterstützung weiblicher Führungskräfte.
Nach Angaben des Innenministeriums sind von den insgesamt 7110 Polizeivollzugskräften im Freistaat 1636 weiblich. Das seien rund 23 Prozent. Hande verwies auf einen Frauenanteil von mehr als 30 Prozent in der Polizei in Rheinland-Pfalz und Bayern.
Der Anteil von Bewerberinnen für die Polizeischule stieg den Angaben nach in Thüringen leicht: von 34,72 Prozent im Jahr 2023 auf 37,09 Prozent im vergangenen Jahr.
Titelfoto: Patrick Pleul/dpa
