Dreister Bauträger zahlt Rechnungen nicht und schiebt es auf Firmen: "Im Bau ist es häufig wie auf hoher See"

Leipzig/Zwenkau - Das ist an Dreistigkeit kaum zu übertreffen. Sechs Familien warten seit zwei Jahren darauf, in ihre eigentlich fertigen Wohnungen am Zwenkauer See einzuziehen. Das Problem: Der Bauträger schafft es einfach nicht, das Haus ans Abwassersystem anzuschließen.

Sven Voss (47) und sein Team decken in der gleichnamigen MDR-Serie unter anderem Behördenirrsinn und Steuerverschwendungen auf.
Sven Voss (47) und sein Team decken in der gleichnamigen MDR-Serie unter anderem Behördenirrsinn und Steuerverschwendungen auf.  © MDR/Martin Jehnichen

Mit der festen Überzeugung, dass es bis zum finalen Umzug nicht mehr lange dauert, traten Karin und Dieter Schott den Weg aus Süddeutschland nach Leipzig an.

Dort lagerten sie vorerst ihre Möbel ein und zogen im März 2021 notdürftig in eine 53 Quadratmeter kleine Übergangswohnung, wie die MDR-Sendung "Voss und Team" am Donnerstag berichtete.

Zweieinhalb Jahre später können sie immer noch nicht in ihre eigentliche Wohnung einziehen. Das Problem ist ihr Bauträger. Die BBNV Bauprojekt GmbH versicherte ihnen, dass die Wohnung bis zum 31. Dezember 2021 bezugsfertig sei.

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Das ist sie eigentlich auch. Na ja, fast zumindest, denn Wasser gibt es in der Wohnung noch nicht, da die BBNV es nicht schafft, das bereits vorhandene Abwasserrohr ans acht Meter entfernte öffentliche Netz anzuschließen.

Die Ausreden des Bauträgers, weshalb sich diese eine Sache so lange hinzieht, sind vielfältig. So läge das Problem ja gar nicht an ihnen.

"Voss und Team" haken nach: Bauträger weist die Schuld von sich

Am Kap Zwenkau befindet sich das hoffentlich bald fertige Mehrfamilienhaus.
Am Kap Zwenkau befindet sich das hoffentlich bald fertige Mehrfamilienhaus.  © dpa/Jan Woitas

Vielmehr seien die Corona-Pandemie und der Ukrainekrieg schuld daran, dass sie ihre Materialien nicht bekommen. Und überhaupt: "Im Bau ist es häufig wie auf hoher See", heißt es von ihrer Seite.

Und wenn das nicht mehr zündet, wird die Schuld einfach dreist auf andere geschoben. "Leider wurden wir von ausführenden Handwerkern immer wieder enttäuscht", hieß es in ihrem Statement.

Das ließen Voss und sein Team natürlich nicht so stehen und fragten bei den zuständigen Handwerkern nach.

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Prompt stellte sich heraus, dass nicht der Bauträger von den Handwerkern enttäuscht wurde, sondern andersrum.

Bauleiter Timo Armstroff klärte auf: "Die Corona-Pandemie und auch der Ukrainekrieg haben uns hier auf der Baustelle gar nicht beeinflusst." Laut ihm waren alle Materialien da und konnten darüber hinaus sogar rechtzeitig geliefert werden.

Zahlte Bauträger seine Rechnungen nicht?

Wegen 12.500 Euro ... Nun endlich kommt das Projekt wieder ins Rollen. (Symbolbild)
Wegen 12.500 Euro ... Nun endlich kommt das Projekt wieder ins Rollen. (Symbolbild)  © 123rf/kwangmoo

Die Arbeiten wurden lediglich nicht fertiggestellt, weil der Bauträger wohl nicht zahlte, und das sei wohl nicht nur bei einer Firma der Fall gewesen.

Die Tiefbaufirma, welche den Anschluss hätte legen sollen, meldet sich ebenfalls zu Wort und bestätigt dies.

So liege es also an einer nicht beglichenen Rechnung von betrachtet man die Gesamtsumme des Projektes, schlappen 12.500 Euro, dass Familie Schott seit zwei Jahren nicht in ihre eigentlich fertige Wohnung einziehen kann.

Der Bauträger möchte sich zu den Vorwürfen übrigens nicht äußern.

Doch es gibt einen Lichtblick, denn kurz nach Ende der Dreharbeiten gehen die Bauarbeiten endlich weiter. "Für uns ist das heute fast wie Weihnachten", freut sich Karin Schott verständlicherweise.

Die komplette Folge "Voss & Team" steht ab sofort zum Streamen in der MDR-Mediathek zur Verfügung.

Titelfoto: dpa/Jan Woitas

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