Leipzig - Bei einer exklusiven Vorpremiere hat Schauspielerin Fritzi Haberlandt (50) am Donnerstag ihren neuen Kinofilm "Wilma will mehr" in Leipzig vorgestellt. TAG24 war vor Ort und fragte die gebürtige Ost-Berlinerin, wie viele Drehbücher sie zuletzt abgelehnt hat, welche Projekte anstehen und warum die Protagonistin sie an ihre Mutter erinnert.
In der Tragikomödie "Wilma will mehr" spielt Haberlandt eine vielseitig talentierte Frau, die in ihrem bisherigen Leben im Lausitzer Braunkohlerevier bereits als Elektrikerin, Maschinistin und Obst-Expertin gearbeitet hat, bevor sie nach der Wende in einem Baumarkt angestellt wird, der sie Ende der 1990er-Jahre jedoch überraschend entlässt.
Als sie dann noch ihren Mann dabei erwischt, wie er mit einer anderen Frau splitterfasernackt Spaghetti kocht, verlässt Wilma ihre Heimat fluchtartig, um in Wien ein neues Leben zu beginnen.
Für eine Kneipenszene verschlug es die Filmcrew vor zwei Jahren auch in den Westen der Messestadt: "Da der Film Ende der Neunziger spielt, hat uns dieser Teil Leipzigs enorm geholfen, um Wien zu erzählen", verrät Haberlandt TAG24.
Als sie das Drehbuch zum ersten Mal las, habe sie keine Sekunde gezögert, die Hauptrolle anzunehmen: "Besonders reizvoll war für mich, dass es eine Frau aus der Generation meiner Mutter ist, die in der DDR sozialisiert wurde, dann diesen Umbruch erlebt und sich dann noch einmal aufmacht. Ich wollte unbedingt diese Frau aus dieser Generation erzählen!", sagte Haberlandt vor der Premiere des Werks von Maren-Kea Freese bei den Filmnächten in Leipzig.
Hier könnt ihr den Trailer von "Wilma will mehr" sehen:
Wilmas Fähigkeiten stellten für Haberlandt eine Herausforderung dar
Selbst als erfahrene Schauspielerin sei die Hauptrolle jedoch eine Herausforderung gewesen: "Jemanden zu spielen, der etwas spröde ist, nicht leicht zu verstehen, nicht leicht zu greifen." Um besser in die Rolle der technisch versierten Wilma zu schlüpfen, hat Haberlandt vorbereitend extra einen Kurs für Elektrotechnik absolviert, in dem sie gelernt hat, alles zu reparieren, was die Protagonistin im Film repariert. "Ich finde es toll, wenn eine Frau so etwas kann, aber ich konnte es leider nicht."
Danach gefragt, wie viele Rollen-Anfragen sie zuletzt abgelehnt habe, gesteht die 50-Jährige: "Ich kriege gar nicht so viel geschickt. Ich glaube, das liegt daran, weil ich doch sehr speziell bin. Entweder man denkt an mich und will mich besetzten, oder eben nicht."
Als Nächstes will sich Haberlandt, die ihre Schauspielausbildung an der "Ernst Busch"-Hochschule in Berlin absolvierte, wieder der Theaterbühne widmen: "Beim Film muss ich immer warten, dass eine wirklich tolle Rolle zu mir kommt, im Theater ist das ein bisschen einfacher, da ist jede Arbeit eine tolle Herausforderung." Die neue Inszenierung soll in Berlin aufgeführt werden, um welches Stück es sich genau handelt, behielt die Schauspielerin jedoch für sich.
In Leipzig könnt ihr die Tragikomödie "Wilma will mehr" unter anderem in den Passage-Kinos, der Schauburg und dem Regina-Palast sehen. Das Programm der Filmnächte findet Ihr auf der Seite der Veranstalter.