Das sind die zehn besten deutschen Kinofilme des Jahres

Deutschland - Das Ende des Jahres 2019 rückt immer näher! Zeit für die nächste Bestenliste: Die der zehn besten deutschen Kinofilme. Diese subjektive Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Platz 10: Das perfekte Geheimnis

Der erfolgreichste deutsche Film des Jahres überzeugt nicht nur an den Kinokassen mit mehr als 4,5 Millionen Zuschauern, sondern auch qualitativ.

"Fack-ju-Göthe"-Regisseur Bora Dagtekin hat über die Jahre ein Gespür entwickelt für amüsante Komödien voller Situationskomik, die die breite Masse erreichen und interessieren. Dabei liefert er nicht nur gute Unterhaltung ab, sondern vermittelt in seiner Geschichte, in der ein Handyspiel und damit einhergehende, aufgedeckte Geheimnisse im Mittelpunkt stehen, auch Botschaften um Freundschaft, Vorurteile und Toleranz.

Vor allem auf sein Starensemble kann er sich verlassen: Die Chemie zwischen den sieben Hauptdarstellern stimmt, weshalb sich diese Energie auch auf die Zuschauer überträgt und man mit diesem schlagfertigen Film viel Spaß haben kann. (>>TAG24-Kritik zu "Das perfekte Geheimnis").

Der deutsche Zuschauermagnet schlechthin: Das Starensemble von "Das perfekte Geheimnis" hat bereits mehr als 4,5 Millionen Menschen in die deutschen Kinos gelockt.
Der deutsche Zuschauermagnet schlechthin: Das Starensemble von "Das perfekte Geheimnis" hat bereits mehr als 4,5 Millionen Menschen in die deutschen Kinos gelockt.  © PR/© 2019 Constantin Film Verleih GmbH / Lucia Far

Platz 9: Deutschstunde

Ein großartiges Drama mit beeindruckenden Bildern! Die Bestseller-Verfilmung mag die ein oder andere kleine Länge haben, doch darüber trösten beeindruckende cineastische Momente mehr als nur hinweg.

Die tiefschürfende Geschichte um Siggi Jepsen (Levi Eisenblätter/Tom Gronau) bewegt und reißt emotional mit. Zur Zeit des 2. Weltkrieges muss der pflichtbewusste Regime-treue Jens Ole Jepsen (Ulrich Noethen) seinem besten Freund Maler Ludwig Nansen (Tobias Moretti) ein Berufsverbot überbringen.

Das führt zu heftigen Streitereien. Dazu ist Jens Ole auch als Vater schwierig, weshalb Siggi später in einem Heim für schwer erziehbare Jugendliche landet.

Dieser universelle und generationsübergreifende Ansatz mit Bildern voll poetischer Schönheit wurde von Regisseur Christian Schwochow (TV-Serie "Bad Banks") kraftvoll umgesetzt. Seine Darsteller spielen groß auf, weshalb die vielschichtige Story auch emotional mitzureißen vermag. Ein exzellenter Film!

Max Ludwig Nansen (Tobias Moretti) bekommt ein Berufsverbot. Dennoch malt er weiter, unter anderem auch Hilke Jepsen (Maria Dragus).
Max Ludwig Nansen (Tobias Moretti) bekommt ein Berufsverbot. Dennoch malt er weiter, unter anderem auch Hilke Jepsen (Maria Dragus).  © PR/ Network Movie / Wild Bunch Germany 2019 / Geor

Platz 8: Trautmann

Bert Trautmann ist in England eine Legende. In Deutschland ist er hingegen nur Fußballfachleuten ein Begriff. Dabei trug der deutsche Torwart kurz nach dem 2. Weltkrieg viel zur Völkerverständigung bei.

Aus einem Kriegsgefangenenlager wurde er vom kleinen Verein St Helens Town AFC verpflichtet, begeisterte dort und landete bei Manchester City, wo er 508 Spiele absolvierte und mit großartigen Leistungen auch das voreingenommene englische Publikum nach und nach für sich gewann.

Diese wichtige Geschichte hat Regisseur Marcus H. Rosenmüller ("Wer früher stirbt ist länger tot") überraschend stark umgesetzt. Die mitreißende Dramaturgie überzeugt ebenso, wie hintergründige sowie konfliktreiche Drehbuch und die ausgefeilten Dialoge.

Auch schauspielerisch ist "Trautmann" klasse, gerade das Zusammenspiel von David Kross und Freya Mayor überzeugt, was für das Gelingen dieses Dramas entscheidend ist, da beide als ankernder Kern fungieren. Deshalb lohnt sich dieses spannende Werk nicht nur für Fußballfans.

Bert Trautmann (David Kross) lernt in England mit Margaret (Freya Mayor) die Liebe seines Lebens kennen.
Bert Trautmann (David Kross) lernt in England mit Margaret (Freya Mayor) die Liebe seines Lebens kennen.  © PR/© Copyright SquareOne Entertainment GmbH 2019

Platz 7: Und der Zukunft zugewandt

Ein heftiges DDR-Drama mit starkem Cast! Alexandra Maria Lara spielt Antonia Berger, die zu Unrecht in einem russischen Gulag gefangen gehalten wurde. Dort starb ihr Mann, den sie drei Jahre nicht mehr sah, ehe sie endlich befreit wurde, zurück in die DDR reisen durfte, dort aber Stillschweigen bewahren musste.

Regisseur Bernd Böhlich ("Polizeiruf 110") hat daraus einen vielschichtigen Film gemacht, der von Beginn an fesselt, weil er dank Laras erstklassiger Leistung über eine echte Identifikatonsfigur verfügt. Die inneren Kämpfe ihrer Figur sind allesamt nachvollziehbar, weshalb man auch emotional voll mitfiebert.

Dieses wichtige Drama regt zum Diskurs über ein dunkles Kapitel der DDR-Geschichte an, ist spannend, unterhaltsam, kurzweilig und nachdenklich (>>TAG24-Kritik zu "Und der Zukunft zugewandt").

Antonia Berger (Zweite von links; Alexandra Maria Lara) darf nichts von ihrer Vergangenheit im russischen Gulag preisgeben.
Antonia Berger (Zweite von links; Alexandra Maria Lara) darf nichts von ihrer Vergangenheit im russischen Gulag preisgeben.  © PR/© Neue Visionen Filmverleih

Platz 6: Das Ende der Wahrheit

Nervenkitzel garantiert! Der beste deutsche Thriller des Jahres wartet nicht nur mit exzellent aufgelegten Darstellern auf, sondern auch noch mit einer brisanten Geschichte, die perfekt in die heutige Zeit passt.

Martin Behrens (Ronald Zehrfeld) arbeitet aus Überzeugung für den Bundesnachrichtendienst BND, gerät jedoch ins Zweifeln, als seine neue Freundin, die investigative Journalistin Aurice Köhler (Antje Traue) ermordet wird. Also nimmt Behrens die Recherche seiner Freundin wieder auf und deckt dabei schlimme Dinge auf.

Diese intensive Story sorgt auch dank herausragender schauspielerischer Leistungen für eine hochspannende Atmosphäre, durch die man voll in den Film abtauchen kann.

Denn nicht nur Martin, auch die Nebenfiguren sind hintergründig gezeichnet und dargestellt, weshalb ihre Entscheidungen Hand und Fuß haben. Daher ist dieser Genre-Film ein Ausnahmewerk.

Martin Behrens (Zweiter von links; Ronald Zehrfeld) lauscht einer erregten Diskussion von Patrick Lemke (l., Alexander Fehling), Dr. Joachim Rauweiler (Axel Prahl) und Dr. Stefan Grünhagen (r., August Zirner).
Martin Behrens (Zweiter von links; Ronald Zehrfeld) lauscht einer erregten Diskussion von Patrick Lemke (l., Alexander Fehling), Dr. Joachim Rauweiler (Axel Prahl) und Dr. Stefan Grünhagen (r., August Zirner).  © PR/Copyright 2018 PROKINO Filmverleih GmbH / Walke

Platz 5: Die Wiese - Ein Paradies nebenan

Nach der Liste der besten Dokumentarfilme findet sich "Die Wiese - Ein Paradies nebenan" von Jan Haft ("Das grüne Wunder - Unser Wald", "Wildes Deutschland - Der Chiemsee", "Das Kornfeld - Dschungel für einen Sommer") auch unter den Top Ten der deutschen Kinofilme des Jahres wieder.

Der Hauptgrund dafür? Das hohe Niveau dieser wichtigen Naturdokumentation! Im Fokus stehen die bedrohten deutschen Blumenwiesen. Seit 1990 wurden mehr als 600.000 Hektar Grünland in Ackerland umgewandelt, was für die Natur verheerende Folgen hat, wie Haft in seinem meisterlichen und eminent wichtigen Werk nachweist.

Er zeigt den Artenreichtum und die Farbenpracht der Wiese auf, erklärt aber auch die nachvollziehbaren Motive der Landwirte, die am Existenzminimum leben und sich immer öfter für das subventionierte Ackerland entscheiden, weshalb viele Tier- und Pflanzenarten verschwinden.

Dieses flammende Plädoyer für die Vielfalt der Natur braucht sich auch vor BBC-Earth-Größen nicht zu verstecken. (>>TAG24-Kritik zu "Die Wiese - Ein Paradies nebenan").

Durch das häufige Mähen sterben viele Rehkitze, die sich im hohen Gras verstecken und dort regungslos verharren.
Durch das häufige Mähen sterben viele Rehkitze, die sich im hohen Gras verstecken und dort regungslos verharren.  © PR/Copyright nautilusfilm / polyband Medien GmbH

Platz 4: Kroos

Die beste deutsche Doku des Jahres! Das hintergründige Portrait von Toni Kroos lebt von dessen Offenheit. Der sonst so zurückhaltende Star von Real Madrid gewährt hier tiefe Einblicke in sein Privatleben, woran Regisseur Manfred Oldenburg entscheidenden Anteil hat.

Dem Filmschaffenden gelingt es, den erfolgreichsten deutschen Fußballer aller Zeiten vielseitig darzustellen, weshalb man diese Dokumentation neugierig, gebannt und interessiert verfolgt. So vergehen die 113 Minuten viel zu schnell.

Für Fußballfans ist diese Doku ein Muss. Aber auch für all diejenigen, die sich für den Menschen hinter dem Sportler interessieren, ist dieses Meisterwerk unbedingt sehenswert! (>>TAG24-Kritik zu "Kroos").

Die Doku über Toni Kroos gewährt nie zuvor gesehene Einblicke in sein Familienleben.
Die Doku über Toni Kroos gewährt nie zuvor gesehene Einblicke in sein Familienleben.  © PR/BROADVIEW Pictures

Platz 3: Lara

Einsamkeit! Lara (Corinna Harfouch) wird 60 Jahre alt. Familie und Freunde, mit denen sie ihn feiern könnte, hat sie durch ihre verletzende Art nicht mehr.

Ihr Sohn hat ihr nicht mal gratuliert und sie auch nicht zu seiner großen Komposition am Abend eingeladen, sodass sie sich kurz entschlossen selbst Karten kauft und einige an einige Leute verschenkt, die sie zufällig trifft.

Diese Geschichte hat Regisseur Jan-Ole Gerster ("Oh Boy") mit viel Feingefühl umgesetzt. Dank seiner Regie-Führung, des ausgeklügelten Skripts, der bissigen Dialoge und Harfouchs meisterlicher Leistung fühlt man mit ihrer schwierigen Figur auch emotional mit. Eine echte Filmperle mit Anspruch (>>TAG24-Kritik zu "Lara").

Lara (Corinna Harfouch) hat durch ihre verletzende Art viele Familienmitglieder und Freunde von sich gestoßen, weshalb sie mit 60 Jahren eine zutiefst einsame Frau ist.
Lara (Corinna Harfouch) hat durch ihre verletzende Art viele Familienmitglieder und Freunde von sich gestoßen, weshalb sie mit 60 Jahren eine zutiefst einsame Frau ist.  © PR/Copyright STUDIOCANAL / Frederic Batier

Platz 2: Nur eine Frau

Heftige Geschichte rund um einen Ehrenmord in Berlin! Die türkischstämmige Deutsche mit kurdischer Herkunft, Aynur Sürücü (Almila Bagriacik), wurde am 7. Februar 2005 getötet, weil sie sich gegen die Traditionen der streng konservativen Familie sunnitischer Kurden auflehnte und schwanger aus einer Zwangsheirat (mit 15 Jahren!) vor ihrem Cousin floh, weil der sie immer wieder brutal verprügelte.

Ihre Brüder sind auf dessen Seite, die Situation spitzt sich immer mehr zu und Aynur unterschätzt die Gefahr, die von ihrer Familie ausgeht.

Diese bewegende Story würzt Regisseurin Sherry Hormann ("Wüstenblume", "3096 Tage", "Anleitung zum Unglücklichsein") mit einer Prise Humor, schlagfertigen Dialogen und einem großartigen Drehbuch, durch das ein tiefer Einblick in diese Subkultur gewährt wird.

Deshalb und dank der überragenden Charakterdarstellung und -entwicklung funktioniert das Drama als starke Milieustudie, die noch lange im Gedächtnis haften bleibt. Brillantes Kino (>>TAG24-Kritik zu "Nur eine Frau")!

Aynur Sürücü (Almila Bagriacik) wurde von ihrer Familie ermordet, weil sie anders als die Traditionen sein- und leben wollte.
Aynur Sürücü (Almila Bagriacik) wurde von ihrer Familie ermordet, weil sie anders als die Traditionen sein- und leben wollte.  © PR/Copyright Mathias Bothor

Platz 1: Systemsprenger

Dieses bewegende Meisterwerk feierte auf der diesjährigen 69. Berlinale seine Weltpremiere, entwickelte sich rund um den Globus zum Festivalhit und öffnete den Machern viele Türen.

Regisseurin Nora Fingscheidt dreht ihren nächsten Film mit Sandra Bullock und Viola Davis, das Drehbuch schreibt Christopher McQuarrie ("Mission Impossible" 5-8). Hauptdarstellerin Helena Zengel spielt unter der Regie von Paul Greengrass (drehte drei Teile der "Bourne"-Reihe) und an der Seite von Tom Hanks im Western "News of the World".

Das ist keine Überraschung, lieferte Fingscheidt doch mit "Systemsprenger" eines der intensivsten Kinoerlebnisse des Jahres ab. Ihr Drama geht unter die Haut. Die Geschichte um die junge Benni, beeindruckt in jederlei Hinsicht: Schauspieler, Drehbuch, Dialoge, Botschaften und Kritik - hier stimmt einfach alles.

Umso bitterer, dass es der deutsche "Oscar"-Beitrag nicht auf die Shortlist der Academy schaffte. Doch in diesem Jahr war die Konkurrenz auch besonders stark.

"Systemsprenger" hätte es allerdings verdient gehabt. Denn hier wird Bennis bewegtes Leben genial dargestellt. Sie wird von einer Pflegefamilie zur nächsten geschickt. Ihre Mutter war und ist mit ihr überfordert, weil die selbstzerstörerische Neunjährige immer wieder aggressiv ausrastete und sie Angst hat.

Nur deshalb gab sie Benni überhaupt ab. Diese großartige, entlarvende Milieustudie ist ein beklemmendes, zutiefst menschliches und mitreißendes Portrait eines Mädchens, für das es nirgendwo einen Platz zu geben scheint.

Dieses harte und wichtige Werk ist der beste deutsche Film des Jahres und lockte hierzulande knapp 600.000 Zuschauer in die Kinos (>>TAG24-Kritik zu "Systemsprenger").

Bernadette 'Benni' Klaaß (Helena Zengel) macht sich und anderen durch ihre selbstzerstörerische Art das Leben schwer.
Bernadette 'Benni' Klaaß (Helena Zengel) macht sich und anderen durch ihre selbstzerstörerische Art das Leben schwer.  © PR/© Yunus Roy Imer / Port au Prince Pictures

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