Tragisch: Junges Mädchen mit Mukoviszidose ans Krankenhausbett gefesselt!

Dresden - Da werden einige Tränen rollen! Die Bestseller-Verfilmung von "Drei Schritte zu dir" behandelt ähnlich wie "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" kranke Teenager und spinnt daraus eine Coming-of-Age-Lovestory.

Stella Grant (l., Haley Lu Richardson) und Will Newman (Cole Sprouse) verbindet nicht nur die Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose.
Stella Grant (l., Haley Lu Richardson) und Will Newman (Cole Sprouse) verbindet nicht nur die Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose.  © PR/Universal Pictures Germany

Menschliche Berührung prägt uns. Doch Stella Grant (Haley Lu Richardson) darf ihren besten Freund Poe (Moises Arias) nicht umarmen, weil er wie sie die Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose hat, bei der der Körper extrem viel Schleim produziert und dabei wichtige Organe verstopfen kann.

Vor allem aber sind können sich Mukoviszidose-Kranke gegenseitig mit tödlichen Keimen anstecken, weshalb sie mindestens vier Schritte Abstand zueinanderhalten sollen.

Die lebensfrohe, aber auch kontrollsüchtige Stella lernt im Krankenhaus Will Newman (Cole Sprouse) kennen, der unwillig eine neuartige Therapie mitmacht.

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Trotz anfänglicher Abneigung entwickeln die beiden schnell einen Draht zueinander. Stella entscheidet sich, Will bei seinem Tagesablauf zu unterstützen. Via Skype machen sie gemeinsam ihre Übungen. So entwickelt sich nach und nach mehr zwischen ihnen.

Doch berühren dürfen sie einander nicht...

"Drei Schritte zu dir" mit starkem Beginn und klischeehaftem Ende

Poe (Moises Arias) lässt sich von seiner Krankheit nicht entmutigen.
Poe (Moises Arias) lässt sich von seiner Krankheit nicht entmutigen.  © PR/Universal Pictures Germany

Diese tragische Geschichte hat Regisseur Justin Baldoni gut umgesetzt. An die Klasse des vergleichbaren Dramas "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" reicht sein Werk aber nicht heran.

Das hatte in den ersten zwei Akten noch anders ausgesehen. Da berührte der Film, riss mit seinen im positiven Sinne eigenwilligen Figuren, deren Schlagfertigkeit, den hintergründigen Dialogen, dem auflockernden Humor und mehreren bewegend inszenierten Sequenzen mit.

Doch im letzten Drittel, spätestens ab einer Szene auf dem Eis, verheddert sich "Drei Schritte zu dir" immer mehr in Klischees, mit denen vorher noch so geschickt gespielt wurde. Hier hat Regisseur Justin Baldoni anscheinend den Faden verloren.

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Das kostet den Film viel der vorangegangenen Glaubwürdigkeit und Stärke, weshalb man am Ende etwas enttäuscht den Kinosaal verlässt.

Denn das letzte Drittel hätte erkennbar mehr Potenzial gehabt und für einen großartigen Abschluss sorgen können. Durch den deutlichen Qualitätsabfall ist das Teenie-Drama am Ende aber nur leicht über dem Durchschnitt anzusiedeln.

Das ist bedauerlich, weil gerade die drei jungen Hauptdarsteller ihre Sache richtig gut machen.

Haley Lu Richardson, Cole Sprouse und Moises Arias überzeugen

Stella Grant (Haley Lu Richardson) verbringt den größten Teil ihrer Zeit im Krankenhaus.
Stella Grant (Haley Lu Richardson) verbringt den größten Teil ihrer Zeit im Krankenhaus.  © PR/Universal Pictures Germany

Die flippige Richardson ("Split") verleiht ihrer Figur Eigenständigkeit, Würde und Tiefe, woran auch einige durchwachsene Szenen gegen Ende hin nichts ändern.

Der 24-Jährigen gelingt es, den Film nahezu im Alleingang zu tragen. Doch auch Sprouse ("Big Daddy") gelingt es, seine Rolle auszufüllen und die innere Zerrissenheit seines Charakters gut darzustellen.

Als cooler Sidekick überzeugt zudem Arias ("Ender's Game - Das große Spiel"), dem es mit seinem Timing und Humor gelingt, für auflockernde Stimmung zu sorgen. Doch er darf auch in dramatischen Szenen sein Können zur Schau stellen.

Die drei werden vom starken Make-up, der dynamischen Kameraführung, den detailreichen Locations, einer exzellenten Ausstattung, der stimmigen Musikuntermalung und hintergründigen Dialogen gekonnt unterstützt.

Dennoch ist "Drei Schritte zu dir" aufgrund des letzten Aktes nur ein leicht überdurchschnittlicher Coming-of-Age-Film geworden, der deutlich mehr Potenzial gehabt hätte, wenn er am Ende nicht in Klischees verfallen wäre, die er vorher noch so gut umschifft hatte. Dank der guten und unverbrauchten Schauspieler, starker erster zwei Filmdrittel und einer beeindruckenden Charaktertiefe verfügt das Drama insgesamt aber über gutes Niveau.

Titelfoto: PR/Universal Pictures Germany

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