Zu rassistisch! Erste "James Bond"-Romane werden umgeschrieben

London - Vor 70 Jahren rief Schriftsteller Ian Fleming (1908-1964) mit "Casino Royal" den wahrscheinlich berühmtesten Agenten der Welt ins Leben: Bond, James Bond. Doch gesellschaftlich hat sich seitdem viel getan. Deswegen wurden die ersten Bücher für eine Neuauflage nun gründlich überarbeitet.

Ian Flemings "James Bond"-Romane werden neu aufgelegt.
Ian Flemings "James Bond"-Romane werden neu aufgelegt.  © AFP/Ben Stansall

Diese Nachricht wird nicht jedem 007-Fan gefallen: Wie der britische Telegraph berichtet, sollen Flemings Werke im April, anlässlich des 70-jährigen Jubiläums der Buchreihe, mit angepasstem Text neu rausgebracht werden.

Was viele Liebhaber der erfolgreichen Filmreihe vielleicht gar nicht wissen: In den ersten Romanen verwendete Fleming jede Menge Wörter und Phrasen, die heute als rassistisch und/oder beleidigend gelten.

"Ian Fleming Publications" beauftrage deswegen ein Lektorat, das die Bücher auf sensible Stellen untersuchen sollte. Danach wurde jeder der Romane mit einer Art Triggerwarnung versehen.

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"Dieses Buch wurde zu einer Zeit geschrieben, als Begriffe und Einstellungen, die von modernen Lesern als anstößig empfunden werden könnten, alltäglich waren", heißt es nun zu Beginn der Werke.

N-Wort aus "James Bond"-Romanen gestrichen

Der erste Bond-Roman, "Casino Royale", wurde 2006 mit Daniel Craig (54) in der Hauptrolle verfilmt.
Der erste Bond-Roman, "Casino Royale", wurde 2006 mit Daniel Craig (54) in der Hauptrolle verfilmt.  © dpa/Sony Pictures

Des Weiteren steht geschrieben: "In dieser Ausgabe wurden eine Reihe von Aktualisierungen vorgenommen, wobei der ursprüngliche Text und der Zeitraum, in dem er spielt, so nah wie möglich gehalten wurden." Die Änderungen hätten dazu geführt, dass rassistische Sprache aus allen Romanen entfernt werden konnte.

1953 veröffentlichte Fleming mit "Casino Royal" den ersten seiner zwölf Bond-Romane. In diesen benutzte er immer wieder das N-Wort, wenn er über schwarze Charaktere schrieb. All diese Passagen wurden nun geändert. Generell wird die Hautfarbe der Figuren nun viel seltener thematisiert als in den alten Auflagen.

"Ian Fleming Publications" teilte dem Telegraph dazu folgendes Statement mit: "In Anlehnung an Ians Ansatz haben wir uns die Vorkommen mehrerer rassistischer Begriffe in den Büchern angesehen und eine Reihe einzelner Wörter entfernt oder sie gegen Begriffe ausgetauscht, die heute akzeptierter sind, aber der Zeit entsprechen, in der die Bücher geschrieben wurden."

Titelfoto: Fotomontage: dpa/Sony Pictures, AFP/Ben Stansall

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