"Kölner Treff": Schauspiel-Legende spricht über ihre schwere Familiengeschichte

Köln – Die Schauspiel-Legende Uschi Glas (81) war am Freitagabend zu Gast beim "Kölner Treff" und sprach dabei nicht nur über ihre Karriere, sondern auch über ihr neues Buch und die Vergangenheit ihres Vaters bei der Waffen-SS.

Schauspiel-Legende Uschi Glas (81) packte beim "Kölner Treff" über ihre Kindheit aus.
Schauspiel-Legende Uschi Glas (81) packte beim "Kölner Treff" über ihre Kindheit aus.  © WDR/Claus Langer

Für "Du bist unwiderstehlich, Wahrheit" hat Uschi zusammen mit der Holocaust-Überlebenden Charlotte Knoblauch (91) gearbeitet und darin Gespräche über Werte, Menschlichkeit und Mut festgehalten.

Besonders interessant: Die 81-Jährige geht dafür auf ganz persönliche Spurensuche nach ihrer eigenen Familiengeschichte. Uschi war es nämlich schon immer ein Bedürfnis herauszufinden, welche Stellung ihr Vater im vierten Reich hatte.

Dazu beauftragte sie einen Ahnenforscher, der herausfand, dass ihr Vater bereits mit 18 Jahren der NSDAP eingetreten ist und später ab 1944 auch bei der Waffen-SS als Funke tätig war.

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Für Uschi zunächst ein Schock: "Es hat mir schon einen Mordsknödel reingehauen." Sie selbst setzt sich seit vielen Jahren auf verschiedenen Ebenen für wohltätige Zwecke ein und hatte gehofft, dass die Nachforschungen zu einem erfreulicheren Ergebnis führen.

Gleichzeitig betont sie: "Ich möchte meinen Vater in keiner Weise verurteilen. Er war ein guter Vater für uns alle."

Die WDR-Sendung "Kölner Treff" wird moderiert von Susan Link (49) und Micky Beisenherz (48).
Die WDR-Sendung "Kölner Treff" wird moderiert von Susan Link (49) und Micky Beisenherz (48).  © Rolf Vennenbernd/dpa

Uschi Glas und ihr langer Kampf um Antworten

Zusammen mit der Holocaust-Überlebenden Charlotte Knobloch (91) hat Schauspielerin Uschi Glas (81) an ihrem Buch gearbeitet.
Zusammen mit der Holocaust-Überlebenden Charlotte Knobloch (91) hat Schauspielerin Uschi Glas (81) an ihrem Buch gearbeitet.  © Peter Kneffel/dpa

Die Kindheit der Schauspielerin war geprägt von dem frühen Verlust ihres Vaters, der nach der Kriegsgefangenschaft erst zurückkehrte, als Uschi drei Jahre alt war.

"Plötzlich kam ein fremder Mann daher", erzählt sie im Gespräch mit Moderatorin Susan Link (48). Der Kampf, Antworten von ihm zu bekommen, sei lang gewesen. Wirkliche Antworten habe er ihr jedoch nie geliefert, und oft nur gemeint: "Uschi, das verstehst du einfach nicht."

Dementsprechend sei sie in keinem "einfachen Haus" aufgewachsen, habe aber gelernt, die Dinge immer von zwei Perspektiven zu betrachten. Gerade das habe sie trotz großem Erfolg in jungen Jahren auf dem Boden gehalten.

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Heute engagiert sich Uschi für viele soziale Projekte und möchte denen, die wie sie früher nicht viel hatten, etwas zurückgeben.

Erst kürzlich wurde ihr Verein "Brotzeit" mit dem Hans Rosenthal-Ehrenpreis für besondere soziale Leistungen ausgezeichnet, der bundesweit kostenlos Frühstück an Schulkinder ausgibt.

Titelfoto: WDR/Claus Langer

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