Hier entsteht das "spektakulärste Bauprojekt" des Miniatur Wunderlands

Hamburg - Dank einer extra für das Miniatur Wunderland angefertigten Brücke ist dieses 2020 um stattliche 3000 Quadratmeter erweitert worden. Quasi auf der anderen Seite des Atlantiks sind in den vergangenen Jahren bereits die Abschnitte Patagonien und Rio de Janeiro feierlich eröffnet worden. Weitere Teile Südamerikas sollen jetzt folgen.

Die Geisterstadt "Humberstone" in Chile ist heute UNESCO Weltkulturerbe und eines von Sönke Freitags aktuellen Projekten im Wunderland.
Die Geisterstadt "Humberstone" in Chile ist heute UNESCO Weltkulturerbe und eines von Sönke Freitags aktuellen Projekten im Wunderland.  © Madita Eggers/TAG24

Als sogenannter Begrüner immer mit dabei: Modellbauer Sönke Freitag. Aktuell arbeitet der Hamburger allerdings nicht an der Modellierung einer Landschaft, sondern baut die Geisterstadt "Humberstone" in der Atacama-Wüste in Chile nach.

Dieses Mal ausnahmsweise anhand von Bildern des dort ansässigen Museums, denn eigentlich reisen die Modellbauer seit rund acht Jahren auch zu den Orten, die sie nachbauen. Aber: "Da will ja keiner hin", so Sönke im TAG24-Interview.

Sehen will man sie dann aber doch. Wer wirklich schon einmal da war, wird bei der Eröffnung Ende 2025 allerdings einige Details vermissen: "Es war eine Stadt mit 5000 Einwohnern und ich baue alles gequetscht auf nicht einmal einen Quadratmeter. Da wird ganz viel gestrichen."

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Im Fokus sollen die Produktionshalle und die sogenannten Salpeter-Maschinen stehen. Aus den abgebauten Nitrat-Salzen wurde im 19. Jahrhundert vor allem Sprengstoff hergestellt.

"Bei uns soll es dann so sein, dass wir tagsüber Touristen durch die Stadt gehen lassen und nachts erwacht die Stadt zu dem, was sie früher einmal war. Die Salpeter-Maschinen fangen wieder an zu drehen und die Züge zu fahren."

Modellbauer im Wunderland: "Ich denke seit vier Jahren nur noch an den Regenwald"

"Es ist immer erst der Tisch und dann Schienen da. Wenn das fertig ist, kommt die Landschaft", so Sönke Freitag gegenüber TAG24. Hier zu sehen ein paar Prototypen für die Regenwald-Bäume.
"Es ist immer erst der Tisch und dann Schienen da. Wenn das fertig ist, kommt die Landschaft", so Sönke Freitag gegenüber TAG24. Hier zu sehen ein paar Prototypen für die Regenwald-Bäume.  © Tag24/Madita Eggers

Während Sönke die Kupfer-Dächer für die Geisterstadt anfertigt, schweifen seine Gedanken regelmäßig zum nächsten Projekt: "Parallel denke ich seit vier Jahren nur noch an den Regenwald, dort gibt es allein 600 verschiedene Pflanzenarten."

Mit mehr als 30.000 Bäumen auf 160 Quadratmetern über zwei Etagen gebaut, soll der geplante Regenwald inklusive den Anden und dem Amazonas das "spektakulärste Bauprojekt" des Wunderlands werden.

Gebaut wird wie bei den Abschnitten Patagonien und Rio de Janeiro in Zusammenarbeit mit der Modellbauer-Familie Martinez, die die Gründer Frederik und Gerrit Braun (beide 56) vor acht Jahren in New York kennenlernten und von deren Arbeit begeistert waren.

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Der eine Teil der Anlage entsteht dabei in Pila in Argentinien und der andere in der Hamburger Speicherstadt. Per Schiff wird die fertige (Teil-)Anlage dann nach Deutschland transportiert, so Sönke. "Dann stellen wir alles zusammen und werden die Stöße quasi überspachteln und mit Gebäum besetzen."

Allein dieser Vorgang dauere noch einmal sechs bis acht Monate.

"Mal eben in einen Supermarkt gehen und Sekundenkleber kaufen, gibt es da nicht"

Modellbauer Sönke Freitag arbeitet seit rund 19 Jahren im Miniatur Wunderland in Hamburg.
Modellbauer Sönke Freitag arbeitet seit rund 19 Jahren im Miniatur Wunderland in Hamburg.  © Tag24/Madita Eggers

Im Fokus stehe dabei ein authentisches Gefühl: "Auch für einen Südamerikaner soll der Abschnitt richtig gut aussehen", so Gerrit Braun am Dienstag in einem Update-Video.

"Handwerklich arbeitet die Familie Martinez noch so wie wir vor 20 Jahren. Also geben wir unser handwerkliches Know-how und die geben quasi das südamerikanische Gefühl. Bei uns Deutschen ist immer alles zu perfekt, und die Argentinier sind so 'Joa dann passt das'", ergänzte Sönke im TAG24-Gespräch.

Der Modellbauer selbst war auch schon mehrmals in Argentinien, um die 600 Pflanzenarten aus nächster Nähe zu betrachten und die Mitarbeiter vor Ort anzuleiten, die Bäume richtig zu setzen. "Ich weiß immer ganz genau, wo diese stehen müssen!"

Um allerdings an die richtigen Materialien zu kommen, seien in Argentinien noch die guten alten Kontakte gefragt.

"Mal eben in einen Supermarkt gehen und Sekundenkleber kaufen, gibt es da nicht. Sondern du fährst dann zu einer Grundschullehrerin, die bestellt dann in Klassenstärke Kleber und du gibst dafür der ganzen Schule Eis aus, weil du einen Eishersteller kennst", gibt Sönke Einblicke in die dortige Arbeit.

Nach dem Regenwald sollen im Speicher 4 zeitnah noch Chile und Bolivien entstehen, und in rund zehn Jahren auch Asien und Teile von Afrika. "Ich hoffe, dass ich dann noch hier bin", so Sönke, der gerne einmal nach China reisen würde. "Das ist nochmal etwas, was mich richtig reizen würde."

Titelfoto: Madita Eggers/TAG24

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