Dramatischer Anstieg bei Jugendlichen! Wie gefährlich ist Tilidin?

Bremen/Hamburg - Schon seit einigen Jahren thematisieren bekannte Deutsch-Rapper wie Capital Bra, Samra oder die 187 Strassenbande vermehrt Tilidin als Droge. 

Das Missbrauchspotenzial von Tilidin bei Jugendlichen scheint höher zu sein, als bisher angenommen. (Symbolbild)
Das Missbrauchspotenzial von Tilidin bei Jugendlichen scheint höher zu sein, als bisher angenommen. (Symbolbild)  © Julian Stratenschulte/dpa

Zuletzt sang auch Bonez MC in seinem neuen Song "Tilidin weg" über die verheerenden Folgen eines Missbrauchs des Schmerzmedikaments. "Hab' mich erschreckt vor mei'm Spiegelbild, zu viele Drogen, meine Augen sind tot", so der Rapper über eine vermeintliche Abkehr von der gefährlichen Droge. 

Bei Spotify stieg der Song auf Platz eins der deutschen Charts ein (TAG24 berichtete). 

Doch was ist Tilidin? Es ist ein rezeptpflichtiges Medikament aus der Gruppe der Opioide und wird zur Behandlung von starken Schmerzen eingesetzt. Häufig werden akute Beschwerden - etwa nach einer Hüft- oder Knieoperation - damit behandelt. 

Nach Notkaiserschnitt: Frau von 187-Star Gzuz zeigt After-Baby-Body
187 Strassenbande Nach Notkaiserschnitt: Frau von 187-Star Gzuz zeigt After-Baby-Body

Die Wirkung ist schmerzstillend, allerdings darüber hinaus auch euphorisierend und enthemmend.

Bisher galt die allgemeine Auffassung, dass Tilidin kein hohes Missbrauchspotenzial aufweise.

Dass es inzwischen aber durchaus ein Thema bei Jugendlichen geworden ist, beweisen neue Zahlen.

Bei 15- bis 20-Jährigen sind die Verschreibungen des Schmerzmedikaments innerhalb von zwei Jahren in Deutschland um das 30-fache gestiegen. Das geht aus Daten der gesetzlichen Krankenkassen hervor, die dem Reportageformat STRG_F (NDR/funk) vorliegen. 

In seinem neuen Song thematisiert auch Bonez MC den Missbrauch von Tilidin.
In seinem neuen Song thematisiert auch Bonez MC den Missbrauch von Tilidin.  © Screenshot Instagram/bonez187erz

Nur Tropfen fallen unter das Betäubungsmittelgesetz

Im Jahr 2017 waren es noch 100.000 definierte Tagesdosen, 2019 dann mehr als drei Millionen, heißt es in dem Bericht. 

Experten warnen nun eindringlich vor Missbrauch.

So sprach Gesundheitsexperte Professor Gerd Glaeske von der Universität Bremen von einer "Auffälligkeit". Er empfiehlt zu prüfen, ob auch Tilidin-Tabletten unter das Betäubungsmittelgesetz fallen sollten.

Tilidin in Tropfen-Form fällt bereits seit 2013 unter das Betäubungsmittelgesetz. Diese machen inzwischen aber nur noch vier Prozent der Verschreibungen des Medikaments aus - offenbar eine Folge der strengeren Kontrollen.

Titelfoto: Julian Stratenschulte/dpa

Mehr zum Thema 187 Strassenbande: