Anzeigenhauptmeister als Vorbild? Hier gibt es keine neuen Denunzianten!

Magdeburg/Friedland - Die "Arbeit" des selbst ernannten Anzeigenhauptmeisters ist innerhalb kürzester Zeit in Deutschland bekannt geworden. Gibt es seitdem Trittbrettfahrer, die ihm nacheifern?

Niclas Matthei (18) will in jeder Stadt Deutschlands mindestens eine Anzeige gegen einen Autofahrer einreichen.
Niclas Matthei (18) will in jeder Stadt Deutschlands mindestens eine Anzeige gegen einen Autofahrer einreichen.  © Julian Stähle

Niclas Matthei (18) hat es zu umstrittenem Ruhm geschafft. Der private Knöllchenjäger ist dank einer Spiegel-TV-Reportage seit einigen Wochen in allerlei Munde.

Neben viel Hass und Verachtung erhält der 18-Jährige aus Gräfenhainichen (Sachsen-Anhalt) aber auch positive Kommentare von Fans und Befürwortern.

Sogar die Benutzerzahlen der Anschwärz-App "weg.li" sind seit dem ersten Auftritt Mattheis regelrecht explodiert, wie eine Statistik auf der Betreiber-Webseite erkennen lässt.

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Fast 20.000 neue registrierte Benutzer habe es seit Ende Februar gegeben.

Der Verdacht liegt nahe, dass es inzwischen viele weitere Bürger gibt, die mit ihrem Smartphone Verkehrsdelikte fotografieren und diese anschließend als Anzeige im Ordnungsamt einreichen.

Dabei akzeptieren nicht einmal alle Städte und Gemeinden private Anzeigen von Bürgern, wie eine Anfrage von TAG24 bei der Stadt Magdeburg gezeigt hat.

Die meisten Anzeigen stammen aus Apps

Neben vielen Kritikern und sogar "Hatern" gibt es auch den einen oder anderen Fan des Anzeigenhauptmeisters.
Neben vielen Kritikern und sogar "Hatern" gibt es auch den einen oder anderen Fan des Anzeigenhauptmeisters.  © Julian Stähle

TAG24 hat sich deshalb erneut in der Landeshauptstadt des Heimat-Bundeslandes von Niclas Matthei umgehört.

Laut Auskunft einer Sprecherin habe es zumindest in Magdeburg keinen Anstieg privater Anzeigen beim Ordnungsamt gegeben.

Bei Beschwerden, die jedoch regelmäßig im Posteingang landen, handelt es sich dabei um Textvorlagen aus Apps wie "weg.li" und "Knölli". Meldungen, die bei der Polizei eingehen, werden ebenfalls an das Ordnungsamt der Stadt weitergeleitet.

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Die privaten Anzeigen werden aber nicht bearbeitet. "Weil Privatpersonen nicht anstelle der zuständigen Behörde planmäßig tätig werden dürfen", sagt die Stadt.

Dass die eingereichten Delikte nicht bearbeitet werden, wissen die Anzeigenersteller allerdings nur, wenn sie nachfragen. Erst dann gibt die Behörde eine Begründung für das Ablehnen bekannt.

Diese Städte führen das Ranking an

In Magdeburg seien bisher rund 100 solcher Anzeigen in den ersten drei Monaten eingegangen.

Laut "wegl.li" sind die bisherigen Top-Städte mit den meisten Anzeigen in diesem Jahr Hamburg (10.049), Berlin (5338), Leipzig (3341), München (3225) und Frankfurt am Main (2698).

Letztere bietet sogar für das Anzeigen von Verkehrssündern ein eigens dafür erstelltes Online-Formular.

Titelfoto: Julian Stähle

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