Sie soll Attila Hildmann in der Türkei besucht haben: Maulwurf bei Staatsanwaltschaft enttarnt!

Von Matthias Kuhnert

Berlin - Die Berliner Staatsanwaltschaft ist im Fall Attila Hildmann (40) auf der Suche nach dem Maulwurf in den eigenen Reihen offenbar fündig geworden. Nach Informationen des ARD-Politikmagazins Kontraste und des Rechercheformats STRG_F handelt es sich demnach um die 32-jährige Berlinerin M.

Attila Hildmann wird unter anderem wegen Volksverhetzung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte per Haftbefehl gesucht.
Attila Hildmann wird unter anderem wegen Volksverhetzung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte per Haftbefehl gesucht.  © Kay Nietfeld/dpa

Sie soll sich unter anderem Zugriff auf Unterlagen zum Ermittlungsverfahren verschafft haben und dem Corona-Leugner auch den Haftbefehl gesteckt haben. Zudem soll M. den Geflüchteten Anfang des Jahres in der Türkei besucht haben. Das behauptet zumindest der ehemalige Weggefährte Kai Enderes im Interview mit Kontraste und STRG_F.

Der IT-Spezialist galt lange als engster Vertrauter Hildmanns, flüchtete mit ihm aus Deutschland, wandte sich allerdings von ihm ab und packte zuletzt ausführlich aus. So gehe zwar nicht von Hildmann die Gefahr aus, der 22-Jährige warnt aber explizit davor, was seine Worte bei seiner Anhängerschaft anrichten können. "Da gibt es Spinner, die definitiv zu gefährlichen Dingen bereit wären. Absolut unkalkulierbare Leute."

Mit seinen Drohungen gegen Politiker, Corona-Geschwurbel sowie rassistischen und antisemitischen Aussagen hatte es der Wut-Koch ins Visier der Berliner Staatsanwaltschaft geschafft. Kaum lag der Haftbefehl auf dem Tisch, hatte sich der Verschwörungsideologe ins Ausland abgesetzt - vermutlich in die Türkei.

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Attila Hildmann Attila Hildmann offenbar von Journalisten und Hobbydetektiven in der Türkei aufgespürt

Schnell kam der Verdacht auf, dass er gewarnt worden sei. Allerdings hatte auch der Hundeliebhaber wohl eine gewisse Vorahnung, dass es eng für ihn werden könnte. Er flüchtete bereits Ende des vergangenen Jahres, also noch Wochen vor dem Erlass des Haftbefehls, aus Deutschland.

IT-Mitarbeiterin im Umfeld der Querdenker-Szene aufgefallen

Der Verschwörungsideologe soll sich in die Türkei abgesetzt haben. Eine Auslieferung muss er nicht befürchten.
Der Verschwörungsideologe soll sich in die Türkei abgesetzt haben. Eine Auslieferung muss er nicht befürchten.  © Bernd von Jutrczenka/dpa

Auf die Spur der 32-Jährigen kam die Generalstaatsanwaltschaft dadurch, dass die IT-Mitarbeiterin schon mehrfach bei Polizeieinsätzen aufgefallen sein soll - unter anderem im Umfeld eines Aktivisten der Querdenker-Szene.

Daraufhin habe die Generalstaatsanwaltschaft im Mai überprüft, auf welche Daten die damalige System-Administratorin in letzter Zeit zugegriffen habe, sagt Sprecher Martin Steltner auf Anfrage.

"Es ergaben sich unberechtigte Abfragen zu verschiedenen Personen der rechtsextremen und der Querdenker-Szene", so Steltner. Im Juli wurde schließlich ihre Wohnung durchsucht sowie Datenträger sichergestellt.

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Die Konsequenz: Die Mitarbeiterin aus der IT-Abteilung wurde gefeuert! Zudem soll in Zukunft umfassender erfasst werden, wer wann auf welche Dokumente zugegriffen hat. Die Strafverfolgungsbehörde prüft darüber hinaus, wie man die Daten in sensiblen Ermittlungsverfahren besser vor unberechtigtem Zugriff schützen kann.

Dass Hildmann bald hinter Gittern sitzen wird, ist allerdings unwahrscheinlich. Da der Corona-Schwurbler auch die türkische Staatsangehörigkeit besitzen soll, wird er dementsprechend auch nicht ausgeliefert. Der 40-Jährige kommt sowohl bei Kontraste als auch bei STRG_F zu Wort, wollte sich zu den Vorwürfen gegen die ehemalige Justizmitarbeiterin aber nicht äußern.

Titelfoto: Kay Nietfeld/dpa

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