Berlin - Bushido (45) hat nach acht Jahren Pause in seiner alten Heimat sein Bühnen-Comeback gefeiert. Angeblich soll es die letzte Europa-Tour des früheren Gangster-Rappers sein. TAG24 war am Donnerstagabend für Euch vor Ort.

Fast pünktlich wie die Preußen betrat Bushido um 20.10 Uhr die Bühne der fast ausverkauften Mercedes-Benz-Arena in Berlin.

Licht aus, Handykameras an. Eine Vorband beim Auftakt seiner "König für immer!"-Tour gab es nicht. Dafür stand der Rapper Animus (36) dem 45-Jährigen gesanglich bei, der die Hälfte der Arbeit übernehmen musste. Dritter Mann im Bunde war DJ Marvin California (39).

Etwa 12.000 Menschen hungerte es nach dem einstigen Gangster-Rapper, jetzt treusorgenden Familienvater. Alle sind sie - vorbei an positionierten Polizeibeamten - gekommen: die joggingbehosten Ü30er, Ü40er mit Barbershop-Frisur, dazu die weibliche Begleitung mit falscher Gucci-Handtasche, schwarzer Kunstlederjacke und Pimkie-Jeans.

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Auch Prominenz saß in den Reihen, darunter Skandal-YouTuber Ron Bielecki (25) und Hertha-Stammkeeper Tjark Ernst (21).

"Ganz Deutschland und Europa schaut zu", eröffnete Bushido zu Beginn mit stolzgeschwellter Brust dem Publikum, denn der Auftritt lief zeitgleich bei RTL+ im Livestream. Der Dubai-Auswanderer nahm sich auch selbst auf die Schippe: alt und fett sei er geworden, die Haare und der Bart grau, erzählte der Siebenfach-Papa.

Dafür heizte er dem Publikum mit einer ausgeklügelten Bühnenshow ein: Flammen schossen wie bei Rammstein-Konzerten in die Luft, es gab Einspieler und Projektionen. Dazu machte der Reality-Darsteller immer wieder dieselben Ansagen, die auf ein Post-it passen würden: "Ich kann Euch nicht hören!", "Berlin!", "Macht noch einmal Lärm!" und "Alle Hände gehen nach oben!".

Letztere Aufforderungen veranschaulichte er wie ein Kindergärtner den Zuschauern, die ihre Arme im Takt schwenken sollten. Mitmachtheater ist doch nicht tot. Hin und wieder schimmerte noch der alte Bushido durch.

"Berlin hat Mutter gefi*ck*t", tönte er mehrfach. Im Anschluss an den Song "Stress ohne Grund" (2013), der auf dem Index stand, fragte Bushido: "Wie sehr steckt der Stock im Ar***, wenn man sollte Songs verbietet?" Die Staatsanwaltschaft hatte damals Anklage wegen Volksverhetzung, Beleidigung und Gewaltdarstellung erhoben.

Anis Mohamed Ferchichi, wie der Musiker bürgerlich heißt, holte sich auf der Suche nach einer textsicheren Person Alina (22) aus dem Publikum.

Bushido Bushido und Anna-Maria fallen nach Tour in Loch: "Merke, dass ich traurig bin"

Die Erzieherin in der Jugendarbeit performte den Klassiker "Sonnenbank Flavour" gekonnt und wurde von ihrem Idol nur minimal unterstützt. Sie habe auch vor acht Jahren bei Bushidos letztem Berlin-Konzert im Huxleys mit ihm auf der Bühne gestanden, erzählte die 22-Jährige.

Auf selbige schleppte der gebürtige Bonner an diesem Abend auch vier seiner sieben leiblichen Kinder. Gleich zweimal präsentierte er Aaliyah, Djibrail, Laila und Issa marketingtechnisch wirksam dem Publikum, später kam auch noch seine Frau Anna-Maria Ferchichi (42) hierzu. Hörschutz bei den Kleinen sowie Nanny waren am Start. "Ihr geht jetzt ins Bett. Ich sage das nur so. Das Jugendamt ist auch da", ulkte Bushido an seine Kids gewandt.

Nach zweieinhalb Stunden verabschiedete er das Publikum unter tosendem Applaus mit den Worten "Danke für die Ehre und den Respekt, den ihr mir heute gezeigt habt" in die Nacht. Am Freitag spielt Bushido in Leipzig.

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