Corona! Sänger vom Badewannen-Tango Günter Hapke stirbt mit 89
Von Thomas Gillmeister
Neukieritzsch - Spätestens als er den Badewannentango sang, war Günter Hapke der Peter Alexander des Ostens. Mit dem Ohrwurm schwamm der Entertainer Jahrzehnte auf der Erfolgswelle. Nun musste er von der Bühne des Lebens abtreten. Der gebürtige Leipziger starb an Corona.

Nur seine jahrzehntealte geliebte Geige durfte bei ihm sein, als er die Erde verließ. Das Instrument stand gegenüber vom Krankenbett. Die Geige noch einmal in die Hand nehmen und auf ihr spielen konnte er nicht mehr. Aber er hatte sie im Blick und erinnerte ihn an seine Karriere, die in den 1960er Jahren begann.
DDR-Talentevater Heinz Quermann (†82) entdeckte den Musiker aus Neukieritzsch. Der bekannteste ostdeutsche Künstlerscout war vom smarten, quirligen, mehrere Instrumente spielenden Sachsen begeistert.
Als Peter Alexander (†84) in der österreichischen Kinokomödie "Das süße Leben des Grafen Bobby" mit dem Badewannentango einen Riesenerfolg hatte, sorgte Heinz Quermann dafür, dass Günter Hapke den Hit in der DDR singen durfte.
Er präsentierte den Tango barfuß in Badehose und übergeworfenem Bademantel. Um den Bauch hatte er einen Rettungsring, als Brause diente eine Gießkanne. Die Showeinlage wurde Kult.
Zwar sang der Vollblutmusiker auch noch andere Peter-Alexander-Evergreens, wie "Bim-Bam Bumerang" oder "Cara-Caramel Chocolat", doch der Badewannentango blieb der Hit seines Lebens. Mit ihm sorgte er bis zur Wende für Stimmung auf ostdeutschen Bühnen, glänzte über 20 Jahre in der legendären "Benny Barré-Show", in der er natürlich auch eigene Titel, wie beispielsweise "A-mi-Amore", sang. Fünf (!) Musikinstrumente beherrschte der Vollblutmusiker.

Der Vollblutmusiker erlag seiner Corona-Erkrankung

Nach der Wende wurde es stiller um den Star. Er zog sich mit seiner Frau Ruth ins Privatleben zurück und spielte ihr immer mal ein Ständchen. Denn Musik brauchte er wie die Luft zum Atmen.
Anfang des Jahres erkrankte Günter Hapke an Corona und starb innerhalb weniger Wochen. Kürzlich begleiteten ihn seine Frau und seine drei Kinder zusammen auf seinem letzten Weg.
Und bei der Trauerfeier in engstem Familienkreis hatte er das letzte gesungene Wort. Es erklang sein Lied "Ich singe im Mondschein".
Mit dem Evergreen ist der Vorhang für den 89-Jährigen für immer gefallen. Doch was bleibt, sind die Erinnerungen an eine Showlegende, die nun im Himmel für Stimmung sorgen wird.
Titelfoto: Montage PICTURE POINT/Kerstin Dölitzsch