Hamburg - "Wenn Du zuhörst, kann ich nicht!" Hast Du den Satz vielleicht auch schon mal von jemandem gehört? Tja, gemeinschaftliches Pinkeln ist nicht jedermanns Sache.

Doch inzwischen weiß man, dass dahinter auch eine echte Phobie stecken kann.

In Zusammenarbeit mit der Techniker Krankenkasse hat der Hamburger TV-Arzt Dr. Johannes Wimmer (38) ein Video über "Paruresis" veröffentlicht, also die Angst davor, in Anwesenheit anderer Menschen Wasser zu lassen.

Übrigens: Während es im Deutschen dafür den nüchternen Begriff "psychogener Harnverhalt" gibt, wird auf Englisch etwas bildlicher vom "shy bladder syndrome", also einer "schüchternen Blase" gesprochen.

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Eine Million Männer und eine halbe Million Frauen sind in Deutschland schätzungsweise davon betroffen, Dr. Wimmer geht aber davon aus, dass die Dunkelziffer noch weitaus höher ist.

Dabei gibt es aber natürlich verschiedene Abstufungen. "Manche Betroffenen brauchen nur eine Weile, um sich zu sammeln und dann beginnt's zu tröpfeln", erklärt der Mediziner in dem Clip weiter. Doch in schlimmeren Fällen kann es auch sein, dass jemand ausschließlich in den eigenen vier Wänden auf die Toilette gehen kann.

Was zunächst nach einer lustigen Anekdote klingen mag, kann im Alltag natürlich zum echten Problem werden! Denn wer kann während der Arbeit schon einfach nach Hause fahren, um aufs Örtchen zu gehen?

Die genaue Ursache für diese soziale Phobie ist noch nicht abschließend geklärt.

Experten vermuten jedoch, dass vor allem Ereignisse in der Kindheit Auslöser für eine Paruresis sein können.

Der medizinische Grund dahinter scheint dagegen schon etwas klarer. "Denn, wenn der Gedanke ans Wasserlassen Stress und Panik in Dir auslösen, ist ja klar, warum das nicht klappen kann. Weil der Muskel ganz doll zumacht", stellt es Wimmer vereinfacht dar.

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Hilfe kann da etwa der Urologe oder die Urologin bieten. Auch eine Psychotherapie oder gezielte Entspannungsübungen können den Betroffenen weiterhelfen.

"Damit Du dann irgendwann sagen kannst: Läuft bei mir!", scherzt der beliebte TV-Arzt abschließend.