Fynn Kliemann: Berliner Unternehmerin fiel auf seine miese Masche rein

Berlin - Der Skandal um Fynn Kliemann (34) zieht immer weitere Kreise. Jetzt meldet sich ein mutmaßliches Betrugsopfer zu Wort: Aktivistin und Autorin Victoria Müller.

Victoria Müller machte auch schlechte Erfahrungen mit der Textilmanufaktur Global Tactics.
Victoria Müller machte auch schlechte Erfahrungen mit der Textilmanufaktur Global Tactics.  © Screenshot/Instagram/victoriamueller

Was war passiert: Als Jan Böhmermann (41) am Freitag einen Beitrag seiner Sendung "ZDF Magazin Royale" veröffentlichte, folgte auf diesen Scoop ein Twitter-Gewitter.

Der Satiriker warf Fynn Kliemann (34) Machenschaften mit Corona-Schutzmasken vor, genauer: Der Influencer und Musiker hätte die Produktionsstandorte nicht transparent gemacht, damit den Onlinehändler About You und somit Kunden getäuscht, hieß es den Recherchen nach.

Statt in Serbien und Portugal seien die Masken in Bangladesch und Vietnam produziert worden. Mit der Textilmanufaktur Global Tactics scheffelte Kliemann nach Darstellung des Magazins mindestens 2,3 Millionen Euro.

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Unter den Betrugsopfern des Tausendsassas gab es offenbar auch Prominente. Via Instagram äußert sich nun Victoria Müller (*1988) zu Wort, die das Fair-Fashion-Label "The New Rose" betrieb.

"Ich dachte, bei mir ist da mal was schiefgelaufen. Gut, kann ja mal passieren, aber ich glaube, das ist Taktik", berichtet das Alternativmodel, bekannt auch unter ihrem früheren Alter-Ego Victoria van Violence.

Sie habe ein T-Shirt über Global Tactics anfertigen lassen, die Produktion habe ein ganzes Jahr lang gedauert, erzählt die Gründerin einer Tierschutzorganisation, die Tiere aus der Ukraine rettet. "Ich wurde immer wieder vertröstet."

Victoria Müller ist Gründerin des Fair-Fashion-Labels "The New Rose"

Fynn Kliemann soll laut Jan Böhmermann mit Masken betrogen haben

Fynn Kliemann (34) soll schmutzige Geschäfte mit Schutzmasken gemacht haben.
Fynn Kliemann (34) soll schmutzige Geschäfte mit Schutzmasken gemacht haben.  © Hauke-Christian Dittrich/dpa

"ZDF Magazin Royal" rollt den Fall Flynn Kliemann auf Twitter auf

Das Alternativmodel trug von 2011 bis 2020 den Namen ihres Alter-Egos Victoria van Violence.
Das Alternativmodel trug von 2011 bis 2020 den Namen ihres Alter-Egos Victoria van Violence.  © Britta Pedersen/dpa

"Was das Krasseste war: Ich habe für einen T-Shirt-Rohling knapp 11 Euro ohne Druck bezahlt, in dem Irrglauben, dass das Shirt in Portugal, also in einem EU-Land, hergestellt wird", führt die "Meine Freundin, die Depression"-Autorin weiter aus.

Als sie den Rohling erhielt, "stand da aber 'Made in Serbia'", musste das Tattoo-Model damals ernüchternd feststellen. "Serbien liegt zwar geografisch in Europa, gehört aber nicht zur EU."

Auch hätten die Sachen kein Fair Fashion Logo besessen, behauptet sie verdutzt. "Ich wage es auch zu bezweifeln, dass sie unter fairen Bedingungen hergestellt wurde", beklagt die Moderatorin fehlende Transparenz und verwies auf unterschiedliche Produktionsbedingungen.

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Bio-Baumwolle sei trotz explizitem Wunsch nicht ausgewiesen worden, Zertifikate fehlten demnach, und der Sendung lag ein Umschlag aus der Fabrik auf Albanisch bei.

Als sie Global Tactics damals mit den Vorwürfen schriftlich konfrontierte, schrieb die Textilmanufaktur unter anderem: "Wir haben eigene Fabriken in Serbien und Portugal. Wenn das anfangs nicht deutlich kommuniziert wurde, tut mir das leid, aber mir geht aus den Mails auch nicht hervor, dass ihr explizit in Portugal produzieren lassen wollt. Das hätten wir auch machen können, nur leider können wir dann den Preis vom Angebot nicht halten."

Zu den fairen Arbeitsbedingen erklärte Global Tactics, wie weiter aus dem Mail-Verkehr hervorgeht: "Wir sind da an europäische Richtlinien und landesinterne Gesetze in Portugal und Serbien gebunden. (...) Mittlerweile bieten wir auch komplett GOTS zertifizierte Produkte aus Portugal an, diese liegen dann preislich etwas höher."

Tatsächlich Taktik, wie Müller meint? Tom Illbruck, Firmengründer und Kliemanns Geschäftspartner, sagte nach den Recherchen des Magazins vor dem Hintergrund der Betrugsvorwürfe mit Masken der Deutschen Presse-Agentur, wonach ohne geäußerten Wunsch eines Produktionsortes auch Masken ohne explizite Nennung der Herkunft angeboten worden seien.

Titelfoto: Hauke-Christian Dittrich/dpa, Britta Pedersen/dpa (Bildmontage)

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