Vom Hippie auf Ibiza zum Star-Designer: Guido Maria Kretschmer wird 60

Geboren am 1965 in Münster, aufgewachsen im beschaulichen Dorf Einen bei Warendorf – heute ist er einer der bekanntesten Designer des Landes: Guido Maria Kretschmer. Doch der Weg dahin war alles andere als geradlinig.
Mode war ihm praktisch in die Wiege gelegt: Seine Mutter und Großmutter – beide stilbewusst, beide seine ersten Stilvorbilder.
"Ich habe früh verstanden, dass man durch Mode Teil einer großen Verwandlung ist. Das fand ich einen schönen Gedanken", erzählte der Designer im Gespräch mit dpa anlässlich seines 60. Geburtstags kommenden Sonntag. Für ihn ist Mode nicht bloß Stoff – sie ist "die Haut der Seele".
Statt Medizin zu studieren, zog es den jungen Guido in den wilden Süden – nach Ibiza. Strom und Wasser? Fehlanzeige. Stattdessen: lange Haare, gebräunte Haut und jede Menge Freiheitsgefühl.
Er tanzte in Clubs, lebte das Bohème-Leben – und verkaufte seine ersten selbst genähten Outfits auf dem Hippiemarkt in San Carlos.
Guido Maria Kretschmer will keine große Party

Bald lernte der junge Designer schillernde Persönlichkeiten kennen, die zu ersten größeren Aufträgen führten. 1989 gründete er sein erstes Unternehmen: GMK by pepper und später das Label Guido Maria Kretschmer Corporate Fashion. Die Karriere als großer Designer war gestartet.
Sein Selbstvertrauen? Das schreibt Guido Maria Kretschmer vor allem einem zu: der Liebe. Die habe er früh erfahren – von seinen Eltern, später von seinem Mann Frank Mutters (70), mit dem er seit 40 Jahren Seite an Seite lebt. Dazu gehören drei Hunde und ein Wohnsitz in Hamburg-Blankenese.
Seit 2012 ist der Designer auch auf dem Bildschirm eine feste Größe: In der VOX-Erfolgsshow Shopping Queen bringt er Mode mitten ins Leben – charmant, respektvoll, mit einem Augenzwinkern. "Ich bin vom Olymp der großen, eleganten Mode in der Realität angekommen", sagte er. "Bei mir sind die Kunden wirklich Könige."
Am 11. Mai wird Guido Maria Kretschmer 60 Jahre alt – feiern will er aber lieber still. Keine große Party, sondern ein Moment der Ruhe. Wünsche hat er trotzdem: nicht für sich, sondern für die Welt.
"Tiere nicht quälen, Kinder lieben, sehen, was aus ihnen wird. Etwas freier auf unsere Existenz schauen – mit Respekt vor allem, was lebt", appelliert der Designer.
Titelfoto: Marcus Brandt/dpa