So reagiert Jan Böhmermann auf die Strafanzeige vom Verfassungsschutz

Hamburg/Berlin – Am Freitag sorgten das "ZDF Magazin Royale" und das Informationsportal "Frag den Staat" für ordentlich Wirbel, als sie nach eigenen Angaben NSU-Geheimakten des hessischen Verfassungsschutzes veröffentlichten. Dieser stellt nun Strafanzeige gegen Jan Böhmermanns (41) Quellen und auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD, 64) kritisiert die Vorgehensweise der TV-Show.

Jan Böhmermann (41), sein "ZDF Magazin Royale"-Team und "Frag den Staat" veröffentlichten die geheimen NSU-Akten am Freitagabend.
Jan Böhmermann (41), sein "ZDF Magazin Royale"-Team und "Frag den Staat" veröffentlichten die geheimen NSU-Akten am Freitagabend.  © ZDF/Jens Koch

"Grundsätzlich ist es so, dass diese Bundesregierung insgesamt sehr regelkonform arbeitet und alle Veröffentlichungen, die den Regeln nicht entsprechen, nicht begeistert zur Kenntnis nimmt", hieß es in einem Statement des Bundeskanzlers am Montag. Eigentlich hätten die NSU-Akten mindestens 30 Jahre unter Verschluss bleiben sollen.

Böhmermann steht dem Gegenwind gelassen gegenüber: "Der hessische Verfassungsschutz hat bei der Aufklärung der NSU-Morde gelinde gesagt, Scheiße gebaut", bekräftigt er seine Meinung noch einmal gegenüber Olli Schulz (49) im Podcast "Fest & Flauschig".

Monatelang hätten sein Team und er an dieser Sendung gesessen. "Es war sehr anstrengend: Um unsere Quellen zu schützen, haben wir die NSU-Akten händisch über einen irren langen Zeitraum abgetippt.

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Wir wollten ein komplett neues Dokument erstellen, um keine digitalen Spuren zu hinterlassen, die Rückschlüsse auf unsere Quellen zulassen."

Wo sind die echten NSU-Akten jetzt?

Im Podcast "Fest und Flauschig" redete Böhmermann noch einmal mit Kollege Olli Schulz (49, r.) über seine Sicht der Dinge.
Im Podcast "Fest und Flauschig" redete Böhmermann noch einmal mit Kollege Olli Schulz (49, r.) über seine Sicht der Dinge.  © Gateau/Wendt/dpa

Sie hätten ganz sicher gehen wollen, keine sensiblen Informationen auszulassen, die aus persönlichkeitsrechtlichen Gründen geschwärzt werden mussten.

Allerdings würde es nur ganz wenig geschwärzte Stellen geben und er appelliert noch einmal an die Zuhörer: "Wer wissen will, was der hessische Verfassungsschutz über zwölf Jahre bei der Aufklärung der NSU-Morde verkackt hat, kann sich das gerne durchlesen."

Die Akten sind immer noch öffentlich auf dem Server "NSU-Akten gratis!" einsehbar. "Wir finden die Angehörigen der Opfer, die seit Jahren Einsicht in die Akten verlangen, und die Öffentlichkeit haben das Recht, sich ein eigenes Bild machen zu können", so Böhmermann.

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Auf die Frage von Olli Schulz, wo die echten Akten denn jetzt seien, antwortet Böhmermann: "Das geht dich gar nichts an!"

Und auch auf die Strafanzeige des hessischen Verfassungsschutzes reagierte er gelassen: "Erstaunlich schnell und aktiv, der hessische Verfassungsschutz…", schrieb der Moderator auf Twitter.

Titelfoto: ZDF/Jens Koch

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