"Chez Krömer": Wie krank ist Kreml-Despot Putin wirklich?

Berlin - Wiedersehen mit einem alten Freund bei "Chez Krömer": Kurt Krömer (47) hat zum Abschluss der sechsten Staffel seiner rbb-Talkshow den Kinder- und Jugendpsychiater Dr. Jakob Hein (50) zum TV-Verhör geladen.

Kurt Krömer (47, r.) begrüßte bei "Chez Krömer" seinen langjährigen Freund Dr. Jakob Hein (50).
Kurt Krömer (47, r.) begrüßte bei "Chez Krömer" seinen langjährigen Freund Dr. Jakob Hein (50).  © rbb/Daniel Porsdorf

Die Corona-Pandemie zeigt, dass in Krisen-Zeiten viele Menschen professionelle Hilfe benötigen.

Im Gespräch mit Alexander Bojcan, wie der Berliner Komiker mit bürgerlichen Namen heißt, räumte der 50-Jährige mit veralteten Klischees von Psychotherapie auf und will Menschen so die Angst nehmen. "Die Zustände waren unhaltbar, die sind heute nicht mehr so", hielt Hein rückblickend fest.

Ein großes Problem sei dennoch, dass psychische Krankheiten weiterhin stigmatisiert werden. Erschwerend kämen zudem Wartezeiten von sechs bis neun Monaten für einen Therapieplatz hinzu, betonte der Arzt.

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Zwar gebe es genügend Therapeutinnen und Therapeuten, aber zu wenig Plätze für Patienten, erläuterte Hein zum kranken System Gesundheitswesen.

Sie seien zu teuer und Neuzulassungen fänden zu selten statt. "Die einzelnen Therapeuten wollen auskömmlich davon leben, und wenn man ein paar Tausend neue Therapeuten zulässt, dann besteht die Sorge, diese nicht mehr aus dem Kassentopf bezahlen zu können", erläuterte der gebürtige Leipziger den Missstand der Krankenkassen, während im Hintergrund die Nummer der Telefonseelsorge eingeblendet wurde.

Zeitgleich nehme die Zahl der von psychischen Leiden Betroffenen stetig zu. Auch die Anforderungen der neuen Arbeitswelt machten krank, hob Hein hervor.

Derzeit platze das System aus allen Nähten, warnte der Studiogast. "Ich hatte letztens das Kuriose, dass Patienten Patienten mitbringen."

Der Moderator zitierte in Laufe des Gesprächs CDU-Politiker Josef Hecken (62). Der mächtigste Mann im Gesundheitswesen hatte 2013 in einer Sitzung des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen gesagt, dass nicht jeder einen Therapeuten benötige, eine Flasche Bier tue es manchmal auch.

"Wenn er so einen Spruch über Menschen anderer Hautfarbe bringen würde, würde man ihn sofort seines Amtes entheben. Das ist wirklich unerträglich stigmatisierend", kommentierte Hein das Zitat über psychisch Kranke und mutmaßte: "Vielleicht meint er selber, dass er sich ein Bier reindreht und ihm dann die Probleme nicht mehr so schwer erscheinen."

Dr. Jakob Hein spricht mit Kurt Krömer über Wladimir Putin und den Ukraine-Krieg

Dr. Jakob Hein (50, r.) äußerte sich bei "Chez Krömer" auch zum Ukraine-Krieg.
Dr. Jakob Hein (50, r.) äußerte sich bei "Chez Krömer" auch zum Ukraine-Krieg.  © rbb/Daniel Porsdorf

Auf Krömers Einwurf, ob er als trockener Alkoholiker stattdessen eine Apfelsaftschorle trinken solle, und dies die Sorte Chef sei, die sich niemand wünsche, stimmte Hein ein: "Genau. 'Lach doch mal.'"

Das Gespräch kam auch auf den Ukraine-Krieg. Der Gastgeber befragte den Mediziner, wie man die Situation Kindern erklären solle.

Hein schlug einen offenen Umgang mit der eigenen Fassungs- und Verständnislosigkeit vor. Den Kindern solle signalisiert werden, dass "wir in einem sicheren Land leben, aber wir dürfen die Augen vor den Gefahren der Welt nicht verschließen", mahnte der Schriftsteller.

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Über die Darstellung von Wladimir Putins (69) psychischen Zustand in den Medien sagte Hein: "Wir sind nicht Leute, die Diagnosen über den Fernseher stellen. Das ist grauenvoll."

Denn: "Es wird nie eine Diagnose über Putin geben, weil sich Putin niemals drei Tage von einem Psychiater und einem Psychologen untersuchen lassen und dabei zu allem Rede und Antwort stehen wird", führte der Sohn von Schriftsteller Christoph Hein (78) aus.

Der Zweifach-Vater begründete ferner seine Ansicht: "Wenn du das größte Land der Welt unter deiner Kontrolle hast und alle sagen, was du toll und richtig machst, dann verändert dich das ganz unangenehm."

"Chez Krömer" ist am Dienstag um 22.15 Uhr beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) zu sehen. Online erscheinen die Folgen wöchentlich jeweils bereits montags ab 18 Uhr in der ARD-Mediathek und auf YouTube.

Titelfoto: rbb/Daniel Porsdorf

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