"Lindenstraßen"-Star Marie-Luise Marjan wieder vor der Kamera

Mainz - Als Helga Beimer hat Marie-Luise Marjan (82) in Deutschland Kultstatus erreicht. Doch die "Lindenstraße" ist Geschichte. Im TAG24-Interview spricht die Schauspielerin deshalb über ihr neuestes Filmprojekt, Lebensträume, die TV-Rente und Dresdner Christstollen.

Marie-Luise Marjan (82) ist aus der deutschen TV-Landschaft nicht wegzudenken.
Marie-Luise Marjan (82) ist aus der deutschen TV-Landschaft nicht wegzudenken.  © IMAGO / Future Image

TAG24: "Hanna und die Sache mit dem guten Leben" ist der erste Film, den Sie seit dem Ende der "Lindenstraße" gedreht haben. Hatten Sie Sorge, dass der Zuschauer Sie nur als Mutter Beimer wahrnehmen wird?

Marie-Luise Marjan: Nein, darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht. Ich bin ja Schauspielerin, die in ihrem Leben schon über 200 Rollen gespielt hat. Die Menschen wissen, dass ich mich in andere Rollen und Personen hineinversetzen kann. Insofern wissen sie ja, dass ich Helga Beimer viele, viele Jahre gespielt habe. Außerdem glaube ich, dass sie dann eher neugierig sind, wie ich in einer neuen Rolle wirke.

TAG24: Neues Set, neue Kollegen. Waren sie aufgeregt?

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Marie-Luise Marjan: Ich habe mich einfach wahnsinnig gefreut, dass ich mal wieder in einem Ensemble spielen konnte, denn ich habe nach der "Lindenstraße" nur Lesungen gemacht. Das heißt: Ich stand zwei Stunden auf der Bühne und musste die Leute alleine unterhalten. Da fand ich es wunderbar, wieder mit Kollegen zu spielen. Man übt zusammen, man isst zusammen, man ist wie so eine kleine Familie. Max und die kleine Sophia (Maximilian Klas und Sophia Heinzmann, Anm. d. Redaktion) haben beispielsweise das Tanzen mit mir geübt.

TAG24: Tanzen Sie grundsätzlich gern?

Marie-Luise Marjan: Nee, nicht so. Ich singe lieber!

"Hanna und die Sache mit dem guten Leben" ist Marjans erstes Filmprojekt seit dem Ende der "Lindenstraße".
"Hanna und die Sache mit dem guten Leben" ist Marjans erstes Filmprojekt seit dem Ende der "Lindenstraße".  © ZDF und Ralf Wilschewski

TAG24: Zu Beginn des Films werden sie gefragt, ob es sein kann, dass man längst ein gutes Leben führt, es aber gar nicht weiß. Was denken Sie darüber?

Marie-Luise Marjan: Das ist eine Headline, die sollte sich jeder zu Hause an die Wand kleben und sich darüber bewusst werden, "wo steh ich, was hab ich, wer bin ich" und das auch akzeptieren, statt immer woanders hinzuschauen und zu sagen "der hat die größere Wohnung oder das bessere Auto". Man sollte das, was man hat, wertschätzen und darin eine Freude suchen. Ich mach’ mir zum Beispiel jeden Tag eine Freude mit einem frischen Blumenstrauß.

TAG24: Sie sind also zufrieden mit ihrem Leben oder haben Sie noch Träume?

Marie-Luise Marjan: Ja, ich bin zufrieden. Unerfüllte Träume und Sehnsüchte darf man haben, das bedeutet aber nicht, dass man vergessen darf, was man bereits hat.

TAG24: Wovon träumen Sie?

Marie-Luise Marjan: Dass ich gesund bleibe, mir meinen schönen Freundeskreis erhalte und dass ich mich über jeden neuen Tag freue.

Noch heute pflegt die Schauspielerin Kontakt zu ihrem ersten Serienehemann Bill Mockridge (75, r.).
Noch heute pflegt die Schauspielerin Kontakt zu ihrem ersten Serienehemann Bill Mockridge (75, r.).  © IMAGO / Cola Images

TAG24: Haben Sie nach dem Aus der "Lindenstraße" über die TV-Rente nachgedacht?

Marie-Luise Marjan: Niemals. Das könnte ich gar nicht. Das ist ja kein Beruf, sondern eine Berufung. Das mache ich so lange, bis ich sterbe. Ich bin ja auch so geboren, habe schon als kleines Mädchen gespielt und gesungen. Ich wollte nie etwas anderes werden als Schauspielerin.

TAG24: Treffen Sie sich noch gelegentlich mit ihren Serien-Ehemännern?

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Marie-Luise Marjan: Treffen weniger, aber telefonieren tun wir. Der Bill (Bill Mockridge, Anm. d. Red.) spielt jetzt bei den "Rentnercops", und Joachim (Joachim Hermann Luger), mein zweiter Ehemann, spielt meistens Boulevardtheater in Düsseldorf oder München. Mein Sohn, der Moritz (Moritz A. Sachs), will nicht mehr vor der Kamera stehen, sondern dahinter. Er ist auch sehr gut beschäftigt. Wenn ich sage "komm vorbei", dann kommt er auch, aber momentan hat er wirklich viel zu tun.

TAG24: Sie sind vor Kurzem umgezogen. Wo hat es Sie denn hin verschlagen?

Marie-Luise Marjan: Ich habe 42 Jahre unter anderem in Hamburg gewohnt, aber jetzt ist mein erster Wohnsitz im Rheinland.

TAG24: Ist das für sie der perfekte Ort fürs Alter?

Marie-Luise Marjan: Im Rheinland ist es immer so schön warm. Im Norden ist es kühler. Ich bin zwar mit Hamburg sehr verbunden, aber fürs Alter finde ich die Mitte von Deutschland, wo man schneller im Süden, Norden und Osten ist, deutlich angenehmer.

Marjan würde gern mal wieder nach Dresden kommen.
Marjan würde gern mal wieder nach Dresden kommen.  © dpa/Matthias Rietschel

TAG24: Bis nach Dresden ist es aber ein ganz schön weiter Weg...

Marie-Luise Marjan: Tatsächlich bin ich immer mal wieder in Dresden gewesen. Die Stifter der Kinderhilfsorganisation Plan International haben sich vor Corona alle zwei Jahre dort getroffen.

TAG24: Jetzt lohnt sich ein Besuch besonders, schließlich hat der Striezelmarkt wieder geöffnet.

Marie-Luise Marjan: Stimmt! Ich kriege jedes Jahr aus Dresden von einer bestimmten Bäckerei einen Stollen geschickt, ich weiß nur nicht mehr von wem (lacht). Da müsste ich eigentlich mal meine neue Adresse durchgeben, damit ich den jetzt wieder bekomme.

TAG24: Oder sie kommen persönlich vorbei!

Marie-Luise Marjan: Sicherlich komm’ ich mal wieder nach Dresden. Bestimmt nicht dieses Jahr, aber nächstes vielleicht. Obwohl ich nichts versprechen will, was ich nicht halten kann (lacht).

Hanna (Sina Tkotsch, 32) will nach ihrer Trennung erst mal nichts von Männern wissen. Doch dann kommt Mikael (Maximilian Klas, 32).
Hanna (Sina Tkotsch, 32) will nach ihrer Trennung erst mal nichts von Männern wissen. Doch dann kommt Mikael (Maximilian Klas, 32).  © ZDF und Ralf Wilschewski

Der Film "Inga Lindström: Hanna und die Sache mit dem guten Leben" ist voraussichtlich am 12. März 2023 beim ZDF sowie acht Tage vorab in der Mediathek zu sehen. Wie die letzte "Lindenstraßen"-Folge ausging, könnt Ihr hier lesen...

Titelfoto: ZDF und Ralf Wilschewski

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