Als Markus Lanz seinen Gast ermahnt, bekommt er prompt die Quittung dafür
Hamburg - Dieses Thema erhitzte die Gemüter: Am Dienstagabend sprach Markus Lanz (56) über das Vorgehen Israels im Nahostkonflikt. Ein Schwerpunkt war dabei der Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen, wo zuletzt immer wieder Dutzende Palästinenser in der Nähe von Hilfszentren getötet worden sind. In der Diskussion über das Vorgehen der Armee geriet der Moderator mit dem geladenen Verteidigungsexperten Roderich Kiesewetter (61, CDU) aneinander.

Zunächst ging Lanz auf die kürzlich getätigte Aussage von Bundeskanzler Friedrich Merz (69) ein, dass er den menschenunwürdigen Umgang mit den Menschen im Gazastreifen anmahne - vor allem mit Frauen, Kindern und Älteren.
"Ist das sozusagen das Härteste, was dieser Regierung einfällt angesichts dieser Bilder?", fragte der 56-Jährige mit Blick auf die schlimme humanitäre Lage der Bevölkerung.
Darauf erklärte Kiesewetter: "Es ist sehr klar, dass wir hier keine Täter-Opfer-Umkehr machen und das macht Friedrich Merz auch nicht. Ich wäre heute aus Israel zurückgekommen ..." Lanz ging dazwischen: "Das war nicht die Frage", so seine Ermahnung.
Doch der Oberst a.D. schoss prompt zurück: "Ihre Frage akzeptiere ich so auch nicht", bekam Lanz für sein Unterbrechen die Quittung vom Politiker, der erneut das Wort ergriff: "Wir wollen, dass die israelische Regierung endlich eine Lösung findet. Es ist Netanjahu, der keinen Koalitionspartner findet, außer Rechtsextremisten und Ultraorthodoxe [...]."
Markus Lanz widerspricht Kiesewetters Ausführungen

Weiter erklärte Kiesewetter: "Der Bundeskanzler hat auch deutlich gemacht, dass Israel unter einem entsprechenden Druck steht - die nukleare Bedrohung, die Terror-Bedrohung."
Lanz musste erneut unterbrechen: "Es gibt keine nukleare Bedrohung aus dem Gazastreifen. Es gibt im Moment auch keine Terror-Bedrohung. Bitte!", sagte der Moderator verärgert.
Der Christdemokrat versuchte es daraufhin mit einer Fehleranalyse: "Die israelische Regierung setzt nicht die richtigen Prioritäten. Sie hätte zuerst auf die Geiselbefreiung setzen müssen und dann auf die Bekämpfung."
Markus Lanz brachte nochmals seinen Standpunkt zum Ausdruck: "Die Menschen in Deutschland haben eine Regierung gewählt und diese Regierung hat eine Verantwortung. Ist es zu viel verlangt, wenn wir erwarten, dass eine zuständige Regierung, die Waffen nach Israel liefert, eine andere Sprache findet?"
Kiesewetter betonte, dass es im Gazastreifen derzeit keinen menschenwürdigen Umgang gebe. "Die Frage ist, wie wir mit Israel in dieser Frage umgehen." Es würden hinter den Kulissen deswegen viele Gespräche und Telefonate stattfinden.
Die ganze rund 78-minütige Folge mit allen Aussagen und Standpunkten kann in der ZDF-Mediathek auf Abruf angesehen werden.
Titelfoto: ZDF/Cornelia Lehmann