Als Schulleiterin über enormen Migrationsanteil spricht, fällt Markus Lanz nur ein Wort ein
Hamburg/Ludwigshafen - Das deutsche Schulsystem stand am Dienstagabend in der Sendung von Markus Lanz (56) auf dem Programm. Gleich mehrere Gäste berichteten aus erster Hand von den Problemen und Herausforderungen. Dabei war auch die Einwanderung ein Thema.

Es zeigt sich besonders deutlich an der Gräfenau-Grundschule im rheinland-pfälzischen Ludwigshafen, wo 447 von 459 Kindern - also 97 Prozent - einen Migrationshintergrund besitzen, wie sich Lanz von der anwesenden Leiterin der Einrichtung, Barbara Mächtle (49), bestätigen ließ.
Er konnte dieses Verhältnis nicht fassen: "Wie muss ich mir das vorstellen? Ist das babylonische Sprachverwirrung?", wollte der 56-Jährige wissen.
Mächtle war überrumpelt und wusste zunächst nicht wirklich, was sie darauf antworten soll. Dann wagte sie dennoch einen Versuch: "Es ist eine Vielfalt der Sprache, kann man sagen. Es macht den Schulalltag oftmals durchaus schwer, weil die Lehrkraft je nach Sprachstand sehr flexibel sein [und] sehr viel differenzieren muss."
Der hohe Migrationsanteil wirke sich auch auf das Sozialverhalten aus, erzählt die Pädagogin. "Es dauert einfach alles länger. [...] Es geht nichts einfach mal schnell mit Ansage. [...] Man muss wirklich neue Wege finden. Man muss viel mit den Eltern in den persönlichen Kontakt gehen. Man muss die Kinder an die Hand nehmen. [...]"
"Wahnsinn!", fiel Markus Lanz nur noch ein Wort auf diese Alltagsschilderung ein.
Markus Lanz über Ludwigshafener Stadtteil: "Also Parallelwelt sozusagen?!"

Im weiteren Verlauf wollte der Moderator den Grund für die zuvor angesprochene Situation näher beleuchten: "Sie haben irgendwo gesagt, Sprachprobleme hat bei uns fast jedes Kind und in den ersten Klassen haben zwei Drittel richtig heftige Sprachprobleme. Wie kommt es zu so was?", hakte Lanz bei Mächtle nach.
Die studierte Lehrkraft sagte daraufhin: "Das ist von der sozialen Struktur her bedingt. Dieser [Stadtteil] Hemshof, wo die Schule liegt, hat einen sehr hohen Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund. Man lebt dort auch sehr familiär in der Großfamilie."
Man brauche in diesem Viertel kein Deutsch, um arbeiten zu gehen und durchzukommen, berichtet die Rektorin aus Gesprächen mit Eltern, die dort wohnen.
"Also eine Parallelwelt sozusagen?!", lautet Lanz' Schlussfolgerung, die Mächtle auch so bestätigen konnte.
Die komplette, rund 75-minütige Folge mit allen Aussagen und Standpunkten kann in der ZDF-Mediathek auf Abruf angesehen werden.
Titelfoto: ZDF/Cornelia Lehmann