Grüne verteidigt Bürgergeld-Empfänger bei "Markus Lanz": "Angriff auf Millionen!"

Hamburg/Berlin - Das Bürgergeld sorgt mit seinen Regelungen und Sanktionen immer wieder für politischen Zoff. Kritiker bemängeln fehlende Arbeitsanreize und zu hohe Geldsätze. Auch im ZDF wurde am gestrigen Mittwochabend ausgiebig über das Thema gestritten. Markus Lanz (55) hatte in seiner Sendung gleich mehrere Jungpolitiker verschiedener Parteien zu Gast.

Am Mittwochabend diskutierte Markus Lanz (55) mit Svenja Appuhn (26) von der Grünen Jugend.
Am Mittwochabend diskutierte Markus Lanz (55) mit Svenja Appuhn (26) von der Grünen Jugend.  © ZDF/Markus Hertrich

So begrüßte der ZDF-Moderator unter anderem Svenja Appuhn (26), die Bundessprecherin der Grünen Jugend.

Sie erklärte zur Grundsicherung: "Ich persönlich finde, dass die Bürgergeld-Reform in vielen Teilen gar nicht weit genug gegangen ist." Die allermeisten Beschäftigten seien nur eine Kündigung von der Arbeitslosigkeit entfernt.

"Die Frage, wie gut die Absicherung im Falle von Arbeitslosigkeit ist, entscheidet über unsere Verhandlungsposition gegenüber Arbeitgebern. Das heißt, wenn ich weiß, ich falle auf etwas zurück, von dem ich ein würdiges Leben führen kann, dann kann ich besser verhandeln (...)", so die 26-Jährige.

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Auf verteidigende Weise betonte sie: "Ich finde die aggressiven Töne gegen Bürgergeld-Empfänger total daneben. Das ist ein Angriff auf Millionen lohnabhängig Beschäftigter in Deutschland."

Junge Liberale widerspricht Appuhn: "Ist eine Fairness-Frage"

Beim Thema Bürgergeld lagen Svenja Appuhn und Franziska Brandmann (30, Junge Liberale, r.) weit auseinander.
Beim Thema Bürgergeld lagen Svenja Appuhn und Franziska Brandmann (30, Junge Liberale, r.) weit auseinander.  © ZDF/Markus Hertrich

Angesichts der Kritik von Appuhn musste Lanz nachhaken: "Wie würden Sie es machen? In welcher Höhe wäre Ihr Bürgergeld?"

Darauf entgegnete die Jungpolitikerin: "Die europäische Armutsschwelle sind 1250 Euro. In diesem Bereich kann man sich das vorstellen (...)."

Es gäbe wahnsinnig viele Personen in Deutschland, die gerne arbeiten würden. Daher sollte es ihrer Meinung nach nicht darum gehen, "wie wir diese Menschen erniedrigen, sondern sie dazu befähigen, wieder Arbeit zu finden".

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An dieser Stelle musste Franziska Brandmann (30) - die Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen - unterbrechen: "Sorry, aber Fairness bedeutet auch, dass man fair gegenüber denen sein muss, die das finanzieren. Wenn jemand immer wieder keinen Termin wahrnimmt, alle Arbeitsangebote ablehnt (...) und dann 30 Prozent sanktioniert wird, dann ist das doch kein Anschlag auf Menschen, sondern eine absolute Fairness-Frage."

Die ganze Folge mit allen Aussagen gibt es in der ZDF-Mediathek auf Abruf zu sehen.

Titelfoto: ZDF/Markus Hertrich

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