Hamburg - Dieser Plan sorgt für Zoff in der Regierungskoalition: Per Losverfahren wollte die Union eigentlich 18-Jährige im Falle von unzureichenden Bewerbungszahlen zur Wehrdienst-Musterung einberufen lassen. Doch der SPD-Verteidigungsminister stellte sich quer und ließ das Vorhaben platzen. Über die Misere sprach Markus Lanz (56) am Dienstagabend in seiner Sendung.
Zu Gast hatte er dafür den CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann (48). Von ihm wollte der Moderator mehr über die Streitereien wissen und hakte nach: "Was ist bei Pistorius da passiert?"
Darauf sagte Linnemann: "Die Fraktionen müssen sich einig werden und offenkundig hat die SPD-Fraktion ihren Minister zu wenig mitgenommen." Dies sei ein Fehler gewesen, der nun "geheilt" werden müsse, betonte der Politiker.
"Das ist verrückt!", zeigte sich Lanz angesichts der neuerlichen Schuldzuweisung fassungslos. Er erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass auch der CDU in der aktuellen Legislatur bereits ein Fehler an anderer Stelle passiert sei.
"Brosius-Gersdorf", warf der Moderator nur als Stichwort ein, woraufhin Linnemann zugeben musste: "Bei den Richterwahlen haben wir einen Fehler gemacht, einen richtig großen Fehler." Er gab jedoch zu bedenken: "Diesen Fehler haben wir nicht nur eingestanden, sondern wir haben ihn wieder wettgemacht."
Carsten Linnemann sieht Fehltritt beim Koalitionspartner
Warum die Auslosung nötig sei, erklärte der Politiker mit folgenden Worten: "Wir müssen das NATO-Ziel erfüllen. Wir brauchen 80.000 bis 90.000 mehr Wehrpflichtige bis 2035. [...]".
Sollten sich als Reaktion auf die verschickten Fragebögen zu wenige junge Menschen freiwillig melden, sei eine Absicherung wichtig.
Angesichts des nun gescheiterten Verfahrens musste Linnemann gestehen: "Es hat mich etwas überrascht, weil die Fraktionen in den letzten Tagen zusammensaßen, um dieses Problem zu lösen. [...]"
Eigentlich hätte die SPD den Weg mitgehen wollen, aber "offenkundig Herr Pistorius nicht", sieht der 48-Jährige den Fehltritt beim Koalitionspartner.
Die komplette, rund 75-minütige Folge mit allen Aussagen und Standpunkten kann in der ZDF-Mediathek auf Abruf angesehen werden.