Hamburg/Berlin - Kaum hatte die Sendung begonnen, schon war der Ärger groß: Am Donnerstagabend kam Markus Lanz (56) mit Sahra Wagenknecht (56) ins Gespräch. Die BSW-Chefin legte dabei direkt mit einem heftigen Vorwurf los.
Auf die Feststellung des Moderators, dass man sich längere Zeit nicht getroffen habe und die daran anschließende Frage, wo sie denn gewesen sei, sagte Wagenknecht verwundert: "Wenn Sie mich nicht einladen, dann sehen Sie mich nicht, aber deswegen bin ich ja nicht weg."
Die Ex-Bundestagsabgeordnete beklagte: "Ein halbes oder dreiviertel Jahr haben Sie mich nicht bei Ihrer Sendung haben wollen, wie leider andere öffentlich-rechtliche Talkshows auch. Im Privatfernsehen war ich teilweise, weil die etwas liberaler einladen."
Lanz erwiderte: "Das erzählen Sie in letzter Zeit öfter. [...] Fühlen Sie sich diskriminiert in Sachen Talkshow-Auftritte?", wollte der 56-Jährige wissen.
Darauf Wagenknecht: "Das Problem in Deutschland ist doch, dass viele Menschen den Eindruck haben - und der ist meines Erachtens berechtigt -, dass die Meinungsvielfalt eingeschränkt wird, dass immer Talkshows existieren, wo zwar vier Gäste sitzen, aber nur eine Meinung vertreten wird [...]", behauptete die Politikerin, die sogar offen von "Ausgrenzung" sprach. "Dann darf man sich nicht wundern, wenn immer mehr Menschen wütend auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk sind."
Markus Lanz reagierte entsetzt: "Frau Wagenknecht, bitte! Jetzt sind wir richtig hart im Kulturkampf drin", musste der Moderator feststellen, woraufhin die BSW-Gründerin erstaunt fragte: "Sie leugnen das?" - "Hören sie auf! Ich habe gar nichts geleugnet. Ich muss mich erstmal erholen von dem, was da gerade kam", entgegnete der Gastgeber.
Markus Lanz über Aussage von Wagenknecht: "Das ist Quatsch"
Der Moderator erklärte im weiteren Verlauf der Sendung zu den Anschuldigungen: "Das kann man so nicht stehen lassen. Bis zur Bundestagswahl waren Sie zwölfmal in Talkrunden wie dieser hier", so Lanz in Richtung Wagenknecht.
Nur zwei Personen seien öfter da gewesen, nämlich Lars Klingbeil (47, SPD) und Kevin Kühnert (36, SPD).
Die Politikerin schüttelte mit dem Kopf: "Frau Strack-Zimmermann war öfter da." Direkt musste Lanz wieder das Wort ergreifen: "Nein. Das ist Quatsch!"
Die komplette, rund 74-minütige Folge mit allen Aussagen und Standpunkten kann in der ZDF-Mediathek auf Abruf angesehen werden.