"Olaf Jagger": Ist Olaf Schubert der Sohn von Mick Jagger?

Dresden - Unser Olaf - der Sohn von niemand Geringerem als Rock-Legende Mick Jagger (79)? Am kommenden Donnerstag, dem 6. April, erscheint "Olaf Jagger" in den Kinos. Darin stolpert der selbsternannte "Zonenspacko" Olaf Schubert (55) über ein unglaubliches Geheimnis. Doch Fans seien gewarnt: Der Film dreht sich mehr um eine Midlife-Krise und DDR-Rebellion als um Olaf selbst. Die TAG24-Kritik.

Eine gewisse Ähnlichkeit haben sie ja schon ... irgendwie. Ist Olaf Schubert (55, l.) etwa der Sohn von Superstar Mick Jagger (79)?
Eine gewisse Ähnlichkeit haben sie ja schon ... irgendwie. Ist Olaf Schubert (55, l.) etwa der Sohn von Superstar Mick Jagger (79)?  © Neue Visionen Filmverleih

Beim Entrümpeln von Vatis Keller entdeckt Olaf Schubert etwas, das sein Leben für immer verändern soll: Alte Interview-Tapes seiner Mutter.

Es stellt sich heraus, dass die DDR-Radio-Journalistin 1965 den legendären "Rolling Stones"-Frontmann Mick Jagger kennenlernte - im Westen! Wie ist das möglich? Der völlig perplexe Olaf begibt sich auf eine Reise durch Deutschland, um dem Geheimnis seiner Mutter auf den Grund zu gehen.

Während seines dokumentarisch gefilmten Detektivspiels trifft er auf ostdeutsche Musik-Größen wie "City"-Sänger Toni Krahl (73), SED-Liedermacher Hartmut König (75) und Christian "Flake" Lorenz (66), seines Zeichens früheres Mitglied der Ost-Punkband "Feeling B", später Keyboarder von "Rammstein".

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Doch Olaf lernt nicht nur die DDR-Geschichte des Rock'n'Roll und die Abenteuer seiner Mutter kennen, auch über seine eigene Herkunft bringt der Comedian Brisantes in Erfahrung.

Beim Einblick in eine Stasi-Akte fällt der Groschen - Jagger ist viel mehr als nur ein Rock-Megastar und ehemaliger Gesprächspartner seiner Mutter. Olaf Schubert ist sich sicher: Mick Jagger ist sein Vater!

Der Trailer zu "Olaf Jagger" mit Olaf Schubert

"Olaf Jagger": Ost-West und der Rock'n'Roll

In "Olaf Jagger" wird Olaf Schubert von seiner privateren Seite gezeigt.
In "Olaf Jagger" wird Olaf Schubert von seiner privateren Seite gezeigt.  © Neue Visionen Filmverleih

1965 gaben die Rolling Stones ihr erstes Deutschlandkonzert in Münster - so ziemlich der einzige Teil der Handlung von "Olaf Jagger", der real ist. Denn auch wenn der Film stellenweise täuschend echt wirkt, so bleibt der im Dokumentarstil gedrehte Streifen natürlich rein fiktiv.

Regisseurin Heike Fink begeisterte die Idee, dass eine Ostdeutsche zu Mauer-Zeiten im Westen von einem US-Rockstar geschwängert wurde. Für die Rolle des Sohnes wurde bald Olaf Schubert - die menschgewordene Karikatur des ostdeutschen Rebellen - gefunden.

Wie könnte man sich schelmischer an einer neuen, in erster Linie musikalischen, Aufarbeitung des Ost-West-Konflikts abarbeiten, als sie durch die Brille von Schubert zu erzählen?

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Doch konzeptionell hat der Film dadurch ein Problem. Die Bühnenfigur Olaf Schubert tritt in "Olaf Jagger" in den Hintergrund. Stattdessen sollte bewusst die (ebenfalls fiktive) Privatperson gezeigt werden - eine Art Mischung zwischen Olaf-Darsteller Michael Haubold und der besagten Bühnenfigur Olaf Schubert.

Zu wenig Olaf, zu wenig Schubert

Kurzzeitig verfällt Schubert dem Größenwahn - kein Wunder bei so einem Vater?
Kurzzeitig verfällt Schubert dem Größenwahn - kein Wunder bei so einem Vater?  © Neue Visionen Filmverleih

Allerdings gehen Olaf-Fans wahrscheinlich ins Kino, um Olaf zu sehen. Ein Gag-Feuerwerk schießt der Film aber nicht gerade ab. Besonders die erste Hälfte - denn so lange braucht der Film, bis Olaf endlich begreift, dass womöglich Jagger sein Vater ist - fühlt sich eher nach einer gut gemeinten Geschichtsstunde und nicht nach einer Komödie an.

Über die Bedeutung des Rock'n'Roll in der DDR zu lernen bzw. an diese erinnert zu werden, mag speziell im Osten Deutschlands für viele Zuschauer interessant sein, doch die Erwartungshaltung des Publikums wird wahrscheinlich nur in den wenigsten Fällen erfüllt. Schließlich geht man auch nicht in "Jurassic World", weil man einen Vortag über das Mesozoikum hören möchte - man will mordlustige Dinos sehen!

Den ein oder anderen klassischen Olaf-Moment gibt es natürlich trotzdem. In der zweiten Filmhälfte macht sich beim Protagonisten ein amüsanter Größenwahn breit. Sich in einer Art Midlife-Krise befindend, hinterfragt er seine eigene Vergangenheit als "Zonenspacko".

Es wird von einem Ost-Rebellen erzählt, der sich in den ganz großen Westen wünscht.

Ist Mick Jagger nun sein Vater? Fans seien beruhigt: Der Film hat kein offenes Ende.
Ist Mick Jagger nun sein Vater? Fans seien beruhigt: Der Film hat kein offenes Ende.  © Neue Visionen Filmverleih

Umgeben vom berüchtigten "DDR-Charme" wird lautstarke Regime-Kritik geäußert. Es wird aber auch daran erinnert, dass die Ostdeutschen nicht nur brav, kleinbürgerlich und systemtreu waren. Auch in der DDR gab es schon früh Rebellen und den Rock'n'Roll.

Am stärksten ist "Olaf Jagger" nichtsdestotrotz, wenn Olaf einfach Olaf ist, arrogant rumblödelt und seine ganz spezielle Sicht auf die Welt zum Besten gibt. Eine riesige Portion mehr davon hätte dem Film in keinster Weise geschadet.

Titelfoto: Neue Visionen Filmverleih

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