Olivia Jones bekommt neue Fassade, doch wo steckt der Künstler?
Hamburg - Olivia Jones' Bar auf der Hamburger Reeperbahn hat eine neue Fassade: Das kunterbunte Werk des Künstlers "Flying Förtress" soll unter dem Motto "Große Freiheit, große Vielfalt" die DNA der Olivia-Jones-Familie nach außen tragen und ein "Leuchtturm für Diversity" sein, so die 55-Jährige im TAG24-Gespräch. Zur feierlichen Enthüllung am Donnerstag waren auch fast alle Familienmitglieder anwesend. Nur einer fehlte.
Alles in Kürze
- Olivia Jones' Bar auf der Hamburger Reeperbahn hat eine neue Fassade.
- Das Kunstwerk soll ein Leuchtturm für Diversity sein.
- Die Fassade ist ein Zeichen gegen Intoleranz und für Vielfalt.
- Der Künstler Flying Förtress arbeitete eine Woche lang an dem 70 Quadratmeter großen Werk.
- Die bunte Fassade soll St. Pauli als Kunstwerk und Ort der Vielfalt zeigen.

"Wir wollen damit ein starkes Zeichen in schwierigen Zeiten setzen", betonte Jones gegenüber TAG24.
"Wenn man sich überlegt, wie knapp die Wahlergebnisse in Polen und Rumänien ausgefallen sind, dass Diversity-Programme weltweit wieder unter Druck geraten, CSDs abgesagt werden und einige Schüler es lustig finden, als Abi-Motto ein NS-Motto zu wählen."
Die betroffene Schule in Gießen würde die Dragqueen gerne mal mit ihrem Projekt "Olivia macht Schule" zur Nachhilfe in "Sachen Geschichte und Diversity" einladen.
"Ich kenne noch Zeiten, wo wir auf der Straße demonstriert haben und uns Journalisten wirklich gefragt haben: Ist es denn überhaupt noch nötig? Deutschland sei so tolerant. Doch diese Zeiten sind leider, leider Gottes vorbei."
Umso wichtiger sei die neue Streetart mitten auf der Großen Freiheit. Früher Usus, heute eine Seltenheit. "Umso mehr muss man darauf aufmerksam machen, dass die Reeperbahn, die Große Freiheit, St. Pauli nicht nur zum Feiern und Saufen da sind, sondern hier gibt es auch eine ganze Menge Kunst und Kultur, was wir natürlich auch versuchen, in unseren Kult-Kiez-Touren wiederzugeben", so die 55-Jährige weiter.

Künstler versteckte sich eine Woche lang

Für das Kunstwerk hat der Künstler nach Angaben von Olivia Jones eine Woche lang Tag und Nacht gearbeitet. "Flying Förtress" selbst war am Donnerstag nicht anwesend. "Im Gegensatz zu mir ist er sehr, sehr scheu und lässt sich nicht fotografieren und filmen", so Jones.
Teilweise mussten sogar Wände und Absperrungen aufgebaut werden, damit niemand den international renommierten Streetart-Pionier und Wahl-Hamburger bei der Arbeit sieht.
Sein 70 Quadratmeter großes Kunstwerk soll hingegen jeder sehen: "Die Olivier-Jones-Bar ist wirklich ein Ort, wo sich Leute treffen, die sich normalerweise nicht begegnen - sie ist auch ein Leuchtturm für Diversity mit Millionen von Besuchern."
Die bunte Fassade ist in einer Zusammenarbeit von Olivia Jones und Familie, den Kult-Kieztouren, der Millerntor Gallery, Viva Con Agua Arts und dem BID Reeperbahn+ entstanden.
"Wir freuen uns total, weil das ein Beispiel dafür ist, was wir auf jeden Fall mit unserer Arbeit auch versuchen: allen klarzumachen, dass ganz St. Pauli ein Kunstwerk ist", so Julia Staron vom BID Reeperbahn+. "Und wir dafür einstehen und kämpfen, dass es so bleibt. Und dass diese Botschaft St. Paulis immer weiter verbreitet wird. Im positivsten Sinne."
Titelfoto: TAG24/Alice Nägle