"Tatort"-Star Corinna Harfouch über ihre ostdeutsche Herkunft: "Ich bin Provinz"

Berlin - Schauspielerin Corinna Harfouch (69, "Sterben", "Tatort") bekennt sich zu ihrer ostdeutschen Herkunft.

Corinna Harfouch (69) kommt gebürtig aus Suhl in Thüringen.
Corinna Harfouch (69) kommt gebürtig aus Suhl in Thüringen.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

"Ich bin Provinz! Lange Zeit wollte ich denken, ich komme nicht von denen", sagte die 69-Jährige, die in Großenhain (Landkreis Meißen) aufwuchs, der "Berliner Zeitung".

Als junger Mensch und angehende Schauspielerin habe sie keine Herkunft haben wollen und habe sich bewusst für einen Wegzug entschieden.

"Doch irgendwann ist es mir aufgefallen, dass es so anstrengend ist, mir da etwas vorzumachen. Und es ist ungerecht, meinen Eltern und Großeltern, all den Ahnen gegenüber", erzählte die gebürtige Suhlerin dem Blatt weiter, die mittlerweile größtenteils auf dem Land lebe.

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Harfouch verriet zudem, dass "bestimmte Ängste, Vorsichten, seltsame Verhaltensweisen, die einfach Kleinstadt sind" auch zu ihr gehören. "Das anzuerkennen, war fast eine Befreiung."

Auf den Kommentar, dass "die ostdeutsche Provinz neuerdings ein großes Thema" sei, entgegnete sie kurz und knapp: "Warum wohl?" Ihre Gesprächspartnerin schob daraufhin fragend nach, ob die Umfragewerte der AfD gemeint seien.

Corinna Harfouch äußert sich zu AfD-Wählern

Harfouch ist seit dem 25. April in dem Kinofilm "Sterben" zu sehen.
Harfouch ist seit dem 25. April in dem Kinofilm "Sterben" zu sehen.  © Monika Skolimowska/dpa

Die Schauspielerin hält ihre Einschätzung der Situation so fest: "Klar, weil alle Angst haben. Da haben wir etwas versäumt. Da ist etwas schiefgelaufen."

Auf dem Land spüre man die gesellschaftlichen Stimmungen "viel deutlicher" als in der Großstadt, erklärte sie und setzte hinterher: "Man kriegt die Menschen dort ganz anders zu fassen. Zwischen der Wahl der Partei und dem Menschen, wie er mir erscheint, liegt oft eine große Diskrepanz."

In den Augen der 69-Jähren seien es "oft sehr, sehr hilfsbereite Menschen, die aus Gründen, die oft ganz woanders liegen, ihr Kreuz bei dieser Partei machen".

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Hintergrund: Die rechtsextreme Partei verzeichnete in den neuen Bundesländern enormen Zulauf. Jedoch kam es seit Jahresbeginn zu einem Einbruch. Dies liegt unter an dem Potsdamer Geheimtreffen, zum anderen an der Gründung Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) als Alternative. Dazu kommen Spionage- und Bestechungsvorwürfen.

Auch die Ampel-Koalition streitet sich weniger öffentlich, sodass laut ZDF-"Politbarometer" rund 74 Prozent an ein Fortbestehen bis zum regulären Wahltermin im Herbst 2025 glauben. Mit Blick auf die Europawahl und den drei Landtagswahlen in Ostdeutschland könnte die stark populistisch-ideologisch geprägte Partei allerdings neuen Auftrieb bekommen.

Harfouch ist seit dem 25. April in dem Kinofilm "Sterben" zu sehen. Das Drama erzählt die Geschichte einer zerrütteten Familie um einen demenzkranken und pflegebedürftigen Vater.

Titelfoto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

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