Prinz Harrys getötete Taliban: Britisches Militär kritisiert Enthüllungen scharf und deutlich

London - Nach Prinz Harrys (38) Enthüllungen aus seiner Militärzeit in Afghanistan haben die Reaktionen - wie zu erwarten - nicht lange auf sich warten lassen.

Prinz Harry (38) in den Jahren 2012/2013 im Camp Bastion (l.) sowie im Cockpit eines Apache-Hubschraubers.
Prinz Harry (38) in den Jahren 2012/2013 im Camp Bastion (l.) sowie im Cockpit eines Apache-Hubschraubers.  © John Stillwell/PA Wire/epa/dpa, John Stillwell/PA-Wire/Pool/epa/dpa

Wichtige Teile der britischen Streitkräfte haben wenig positiv auf Harrys Aussage, er habe 25 Menschen in Afghanistan getötet, reagiert.

Der allgemeine Tenor: Prinz Harry habe die britischen Truppen in die Gefahr von potenziellen Racheanschlägen gebracht, weil er sich mit der Zahl getöteter Soldaten brüste.

Der ehemalige Oberst Richard Kemp (britischer Dienstgrad: Colonel) sagte gegenüber der Sun: "Während des Kampfes in Afghanistan hat sich Harry einen sehr guten Ruf in der Armee und im Land erworben. Aber diese Äußerungen werden seinem Ruf schaden und er wird von Leuten, die ihn vorher sehr geschätzt haben, mich eingeschlossen, nicht mehr im selben Licht gesehen werden."

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Zudem gab der pensionierte Kommandeur der Truppen in Afghanistan zu Bedenken: "Es untergräbt auch seine persönliche Sicherheit. Er hat sich damit selbst ins Bein geschossen."

Oberst Tim Collins ergänzte: "Wir machen keine Kerben in unsere Gewehrkolben. Die Armee ist sehr darauf bedacht, zwischen unschuldigen Zivilisten und Kämpfern auf dem Schlachtfeld zu unterscheiden."

Harry habe fälschlicherweise angedeutet, die Armee würde den Feind nicht als Menschen sehen, was grundlegend falsch sei. "So verhält man sich nicht in der Armee, so denken wir nicht."

Britischer Afghanistan-Soldat: "Man spricht einfach nicht darüber!"

Britische Apache-Hubschrauber bei einer Militärübung.
Britische Apache-Hubschrauber bei einer Militärübung.  © Boris Grdanoski/AP/dpa

"Ich frage mich, wessen Weg er gewählt hat? Am Ende sehe ich nur Enttäuschung und Elend in seinem Streben nach Reichtum, den er nicht braucht", fügte Oberst Collins hinzu.

Sogar Harrys persönlicher Afghanistan-Held, der Brite Ben McBean, der während seines Einsatzes einen Arm und ein Bein verlor, kritisierte die Enthüllungen des Prinzen deutlich.

"Man spricht einfach nicht darüber! Zivilisten brauchen nicht zu wissen, was man dort gemacht hat. Man fragt sich, mit welchen Leuten er sich herumtreibt. Wenn es gute Leute wären, hätte ihm schon längst jemand gesagt, dass er aufhören soll", so McBean.

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In seiner mit Spannung erwarteten Autobiografie "Spare" (deutsch: "Reserve") hatte Harry geschrieben, dass er 2012 als Pilot von Apache-Hubschraubern in der südlichen Provinz Helmand 25 Taliban-Kämpfer erschossen habe.

Nach seiner Rückkehr zum Stützpunkt Camp Bastion konnte er sich die Filme seiner Tötungen über die Bugkamera des Kampfhubschraubers ansehen. "Ich konnte immer genau sagen, wie viele feindliche Kämpfer ich erwischt hatte", so der Prinz in Bezug auf die Technologie.

"In der Hitze und im Nebel des Gefechts habe ich diese 25 nicht als Menschen betrachtet. Ich war darauf trainiert worden, sie 'anders' zu sehen", so Harry in seinem Buch.

Titelfoto: John Stillwell/PA-Wire/Pool/epa/dpa, Boris Grdanoski/AP/dpa

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