Sachsen-Kannibale Detlev G.: "Ich habe einen Menschen geschlachtet!"

Gimmlitztal - Der Kannibalen-Mord vom Gimmlitztal schockte 2013 nicht nur Sachsen. Die Art und Weise, wie Detlev G. (63) sein Opfer Wojciech S. (†59) umbrachte, ist nicht zu fassen. In einer neuen Doku (FSK 18!) wird der Fall noch einmal beschrieben, es werden Privataufnahmen gezeigt - und der inhaftierte Killer kommt auch selbst zu Wort.

ACHTUNG, gewaltsame und verstörende Beschreibungen!

Detlev G. (63) sitzt seit 2018 seine lebenslange Haft in der JVA Waldheim ab.
Detlev G. (63) sitzt seit 2018 seine lebenslange Haft in der JVA Waldheim ab.  © Ove Landgraf

"Die Brutalität, die Grausamkeit war abscheulich. Da wurde ein Mensch zerstückelt, geschlachtet und wahrscheinlich verspeist", sagt die Kriminologin Petra Klages, die Einsicht in die Ermittlungsakten des verurteilten Mörders erhält, in "Kannibalen - Dem Bösen auf der Spur" (Discovery+).

Darin enthalten ist auch ein USB-Stick mit zahlreichen Dateien, die gewaltsame SM-Szenen aus der Vergangenheit und auch die Zerstückelungs-Tat selbst zeigen.

Klages will verstehen, was sich zwischen Täter und Opfer wirklich abgespielt hat. "Es ist wichtig herauszufinden, wie es sein kann, dass sich ein Mensch in eine derart furchtbare Richtung entwickeln kann."

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Beim Blick in ein für die Zuschauer verfremdetes Video sieht sie, "wie hier Detlev G. einen Mann kastriert. Der Mann ist bei Bewusstsein, also nicht betäubt."

Der spätere Mörder soll insgesamt 30 Kastrationen durchgeführt haben. Ein anderer Ordner trägt den Namen "Hodenöffnung". "Dass er das so dokumentiert hat, ist Wahnsinn", findet die Kriminologin, die 2015 bei der Eröffnungsverhandlung vorm Landgericht Dresden anwesend war.

Kannibalismus-Expertin Petra Klages: "Ich sehe, wie hier Detlev G. einen Mann kastriert"

In dieser Pension spielte sich die Tat ab.
In dieser Pension spielte sich die Tat ab.  © dpa/Sebastian Kahnert

Detlev G., der seine lebenslange Haft seit 2018 in der JVA Waldheim verbüßt, spricht ebenfalls in der Doku. "Ich habe einen Menschen geschlachtet", gibt er zu, sagt aber auch: "Angst vor mir muss keiner haben. Es hat auch noch nie einer Angst vor mir gehabt. Ich bin ungefährlich."

Profiler Prof. Dr. Thomas Müller will diese Sätze "nicht überinterpretieren. Das sagt im Prinzip jeder."

Der heute 63-jährige G., früher verheiratet, zwei Kinder und von Beruf Hauptkommissar bei der Kripo, outet sich 2003 als homosexuell. Mit seinem Partner kauft er eine Pension in Gimmlitztal (Osterzgebirge) und führt diese mit ihm zusammen.

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Ein damaliger Nachbar sagt, dass der spätere Killer ihm angenehmer, freundlicher, hilfsbereiter gegenübertrat als dessen Partner. Allerdings sei G. auch eigenartig gewesen, da er die Pensionsgäste teilweise nur im Slip bekleidet bediente.

"Er spielte mit seiner Homosexualität", so der Anwohner, der später auch von Partys mit anderen Schwulen und einen SM-Raum im Keller der Pension erfuhr. "Die ganze Situation wurde immer eigenartiger. Wir hatten immer mehr Angst bekommen."

Kannibalismus-Chat: "Dein Fleisch wird mir, schön portioniert, über den Winter reichen"

Im November 2013 wurde Wojciech S. (†59) getötet und zerstückelt.
Im November 2013 wurde Wojciech S. (†59) getötet und zerstückelt.  © Dresdner Morgenpost

Übers Internet verabredete sich Detlev G. mit anderen SM-Interessierten. Einer von ihnen empfahl ihn im Juli 2013 eine 2018 von Europol aus dem Netz genommene Kannibalismus-Seite. Dort tauschte sich der Sachse mit Gleichgesinnten aus, driftete immer weiter in eine Welt voller grenzenloser Gewalt ab.

Der Auszug eines Chats: "Hallo, Weihnachten steht vor der Tür und die Gefriertruhe ist leer. Dein Fleisch wird mir, schön portioniert, über den Winter reichen", schrieb G. alias Caligula31. Rund zwei Monate vor der entsetzlichen Tat tritt er auch mit Wojciech S. in Kontakt.

"Sie verabredeten sich, diese Schlachtungshandlung irgendwann auch real durchzuführen", weiß der in den Fall involvierte Polizeihauptkommissar Frank Haschke.

So machte S. im Chat klare Ansagen, wie es ablaufen soll. "Keine Verletzungen im Kopfbereich, außer natürlich den Kopf abschneiden, solange ich noch lebe." Er wolle vom ersten Moment des Treffens an als Essen angesehen am besten sofort geschlachtet werden. "Es war geplant, dass ich ihn aufhänge und auseinandernehme", erklärt Detlev G. "Er wollte unbedingt auf diese Art und Weise sterben."

Am Abend des 3. November startet er eine Kameraaufzeichnung, zu deren Start er beschreibt, was in den folgenden Stunden in der Pension geschehen wird. "Morgen ist großes Schlachtfest hier", beginnt er und erläutert, was er anschließend mit den Genitalien des 59-Jährigen machen wird. "Das wird geil!"

Die Doku "Kannibalen - Dem Bösen auf der Spur" mit weiteren grausamen Details und zwei weiteren Fällen ist ab sofort auf Abruf bei Discovery+ zu sehen.

Titelfoto: Bildmontage: Ove Landgraf, dpa/Sebastian Kahnert, Dresdner Morgenpost

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