Verbot des Account-Sharings: Netflix hat wohl vergessen, an Tesla-Autos zu denken

Kalifornien (USA) - In den ersten Ländern sind die verschärften Regelungen zum Account-Sharing des beliebten Streaming-Anbieters Netflix bereits angelaufen - und die sozialen Medien überflutet es an Berichten von (ehemaligen) Nutzern, die deshalb zu Unrecht mit Problemen zu kämpfen haben. Ganz vorn dabei: Tesla-Fahrer.

Links ist ein gesperrtes Netflix-Profil eines Teslas zu sehen. Rechts ist der Chatverlauf mit dem Kundenservice des Streaminganbieters.
Links ist ein gesperrtes Netflix-Profil eines Teslas zu sehen. Rechts ist der Chatverlauf mit dem Kundenservice des Streaminganbieters.  © Bildmontage/Screenshots: Reddit/office_2007

Wie das Technik-Magazin "golem.de" berichtet, scheint Netflix schlichtweg vergessen zu haben, dass es seinen Streaming-Dienst auch in Tesla-Autos ermöglicht.

Ein Reddit-User hat einen Chat mit dem Netflix-Kundenservice gepostet, in dem man ihm mitteilte, dass er 8 US-Dollar (7,43 Euro) extra bezahlen müsse, um wie gewohnt in seinem Tesla Netflix zu schauen.

Klar, bei dieser Debatte geht es nicht ums Überleben, aber das macht eine lange Autofahrt mit Kindern, die beschäftigt werden wollen, damit nicht unbedingt einfacher.

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"Also muss ich 8 Dollar mehr im Monat zahlen, um Netflix in einem Tesla schauen zu können?", versichert sich der aufgebrachte Netflix-Kunde.

"Ja", antwortet der Kundendienst, "Weil es sich außerhalb ihres Haushalts befindet."

Garage: Top, Highway: Flop. Da fragt man sich, weshalb Netflix den Entertainment-Dienst im Fahrzeug nicht gleich abschafft.

Verschärfte Regeln schlecht durchdacht: Chaos bleibt an Kunden hängen

Autos gehören laut Netflix offenbar nicht zum Haushalt. (Symbolfoto)
Autos gehören laut Netflix offenbar nicht zum Haushalt. (Symbolfoto)  © melpomen/123RF

Ein Twitter-User beschwerte sich mit einem ähnlichen Problem. Gut eine halbe Stunde habe er sich mit dem Support über eine Lösung beraten. Man könne doch den Hauptstandort wechseln, kommt als einzig "brauchbarer" Vorschlag.

"30 Minuten im Chat mit Netflix-Support verbracht. Null Lösungen, um mich und meine Familie in Verbindung zu halten", schreibt er, "Option war, Hauptwohnsitz hin- und herzuwechseln, aber keine Option zum Schauen bei der Arbeit, Mittagessen oder im Tesla."

Bereits seit April 2022 laufen die Experimente zur Zusatzgebühr des Account-Sharings, doch die Probleme im Zusammenhang mit Auto-Streaming sind anscheinend bisher nicht aufgefallen.

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In den FAQs des Streaming-Anbieters ist jedenfalls keine Rede vom Umgang mit Fahrzeugen. Die vorläufige Lösung des Supports ist es, Kunden zu empfehlen, einfach die Zusatzgebühr fürs Auto hinzunehmen, obwohl diese ja eigentlich das Teilen des eigenen Accounts mit anderen Haushalten unterbinden soll.

Aber vermutlich gehören Autos bei Netflix genauso wenig zum Haushalt wie bei der Deutschen Bahn der Hund zur Familie gehört: angesichts der komplizierten Kinder-Buchung fürs Haustier, bei der man höllisch aufpassen muss, nicht aus Versehen in den Familientarif zu geraten, der ausschließlich für menschliche Kinder kostenlos ist. Wenigstens haben Netflix-Kunden den "Luxus", auf andere Streamingdienste umzusteigen.

Empörte Netflix-Kunden teilen ihren Frust online

Netflix-Nutzer machen sich in den sozialen Medien Luft und drohen dort mit Kündigungen. Bei einigen ist dieser Schritt bereits geschehen und sie rufen aktiv zum Netflix-Boykott auf.

"Love is Sharing a Password", also "Liebe ist, ein Passwort zu teilen": Mit diesem Slogan hat der Streamingdienst 2017 geworben. Heute ist er davon jedoch sehr weit entfernt.

Im Gegensatz zu Spanien mit einer Account-Sharing-Gebühr von 5,99 Euro und Portugal mit einer Zusatzgebühr von 3,99 Euro blieb Deutschland bislang vom neuen Regel-Chaos rund ums Teilen von Netflix-Konten verschont. Fragt sich, wie lange noch.

Titelfoto: Bildmontage/Screenshot: melpomen/123RF, Reddit/office_2007

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