Ärztin bescheinigt Sächsin (†90) natürlichen Tod: Doch ihre Enkelin führt die Polizei zu einem Mord

Leipzig/Görlitz - Wenn Menschen im hohen Alter tot in ihrem eigenen Bett gefunden werden, liegt der Verdacht nah, dass sie friedlich im Schlaf gestorben sind - so auch bei Ingeburg H. aus Görlitz. Doch wie sich später herausstellen sollte, ist die 90-Jährige ermordet worden.

Ingeburg H. (†90) wurde im Jahr 2018 ermordet.
Ingeburg H. (†90) wurde im Jahr 2018 ermordet.  © privat

"Der perfekte Mord ist der, wo der Arzt auf dem Schein 'natürlicher Tod' ankreuzt, und das hatten wir hier. Es war unser Glück in diesem Fall, dass die Enkeltochter aufmerksam war und uns die entsprechenden Hinweise gegeben hat", sagt Oberstaatsanwalt Sebastian Matthieu in der aktuellen Folge der MDR-Sendung "Kripo live - Tätern auf der Spur".

Denn ebendiese Enkeltochter fand die im Bett liegende Leiche ihrer Oma Ingeburg am 15. August 2018. "Vom ersten Moment an, wo ich die Tür aufgemacht habe, habe ich gewusst, es stimmt was nicht", erinnert sich Yvonne H., die bei ihren Großeltern aufwuchs. Und sie sollte Recht behalten.

Ihre Großmutter habe eine "Prellmarke" auf der Stirn gehabt. Auch ihre Lippen wirkten auf die Enkelin "verbissen".

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Doch die alarmierte Hausärztin sah offenbar keine Anhaltspunkte für eine Straftat. "Die Ärztin, die hat mich letztendlich beruhigt und gesagt: 'Also, sie scheint ja friedlich eingeschlafen zu sein und hatte ja ein schönes Alter.' Ja und dann habe ich mich halt auch darauf verlassen", schildert die Angehörige weiter.

"Für mich nicht nachvollziehbar, in einem solchen Sterbefall einen natürlichen Tod zu bescheinigen"

Ihre Enkelin Yvonne H. lieferte der Polizei Hinweise.
Ihre Enkelin Yvonne H. lieferte der Polizei Hinweise.  © Petra Hornig

Zweifel kamen auf, als der Nachlass geregelt werden sollte, denn die Brieftasche der verschiedenen 90-Jährigen war leer. Die Enkeltochter wandte sich an die Bank, fragte nach den letzten Zugriffen auf das Konto. "Und als die Dame dann in ihrem Rechner geguckt hat und gesagt: 'Naja früh um 5', wusste ich, kann ja nicht sein, die Oma war ja schon tot", erzählt sie und bricht in Tränen aus.

Daraufhin ging die Hinterbliebene zur Polizei.

Es folgten eine Leichenschau und eine gerichtsmedizinische Untersuchung - mit erschreckenden Ergebnissen.

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"Bei diesem Fall gab es schon Befunde, die zumindest Zweifel hätten wecken müssen an einer natürlichen Todesursache", so Steffen Heide von der Rechtsmedizin in Dresden.

Neben Hautunterblutungen an Stirn, Nase und Lippen, habe die Tote insgesamt zehn Rippenbrüche gehabt.

Und auch die Todesursache wurde festgestellt: Ersticken.

Der Mediziner urteilt: "Anhand dieser äußeren Befunde, die wir bei der äußeren Leichenschau festgestellt haben, ist es für mich nicht nachvollziehbar, in einem solchen Sterbefall einen natürlichen Tod zu bescheinigen."

Schließlich wurde wegen Mordes ermittelt.

Raubserie sorgt für Verunsicherung in der Region

Sebastian Matthieu, Oberstaatsanwalt in Görlitz.
Sebastian Matthieu, Oberstaatsanwalt in Görlitz.  © Holm Helis

Im gleichen Sommer beunruhigte eine Raubserie die Görlitzer Bevölkerung. Die Opfer: Rentnerinnen.

"In einem relativ überschaubaren Zeitfenster gab's eine ganze Häufung von Straftaten zum Nachteil älterer Frauen, die in der Regel auf Friedhöfen oder abgelegenen Gebieten überfallen und um ihre Habe gebracht wurden", berichtet Oberstaatsanwalt Matthieu.

Und weiter: "Dann kam dazu, dass wir plötzlich auf einen Sterbefall aufmerksam geworden sind, der mutmaßlich im Zusammenhang mit dieser Raubserie stehen konnte."

Und zwar der gewaltsame Tod der 90-Jährigen.

Ob die Fälle wirklich zusammenhingen, was es mit dem grausamen Mord an Ingeburg H. auf sich hatte und wie die Ermittler auf den Täter kamen, erfahrt Ihr am heutigen Sonntagabend ab 19.50 Uhr bei "Kripo live - Tätern auf der Spur" im MDR oder schon jetzt in der Mediathek.

Titelfoto: privat

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