Nase abgeschnitten! Grausamer Cold-Case-Mord vor krasser Wendung
Ulm - Der Mord an Rafael Blumenstock (†28) liegt mehrere Jahrzehnte zurück, ist aber zum Cold Case geworden. Die bisherigen Ermittlungen stützten sich auf Schwulenhass als Motiv. Das könnte sich jetzt ändern.
Alles in Kürze
- Rafael Blumenstock wurde 1990 in Ulm ermordet.
- Täter schlugen, traten und stachen ihn 19 Mal.
- Nase des Opfers wurde abgeschnitten.
- Ermittler vermuten queerfeindliche Tat.
- Neue Hinweise deuten auf mögliche Zeugenbefragung hin.

3. November 1990. Rafael Blumenstock ist laut filmischer Rekonstruktion der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... Ungelöst" abends mit seinem älteren Bruder in der Ulmer Innenstadt unterwegs.
Er scheint nicht bei der Sache zu sein, hat einen Streit mit seiner Mutter im Kopf. Er beschließt, in seine WG zu gehen und mit ihr zu telefonieren. Sie vertragen sich - und Rafael zieht wieder ins Nachtleben. Diesmal alleine.
Anfang der 90er-Jahre ist Rafael aufgrund seines äußerlichen Erscheinungsbildes äußerst auffällig. Er ist transident, fühlt sich als Frau, trägt dementsprechende Kleider, schminkt sich. Passte dies nicht ins Weltbild seiner Mörder?
Rafael verbringt die Nacht in verschiedenen Lokalitäten, in denen er sich nur kurz aufhält. Irgendwann zwischen 5 und 6 Uhr am Morgen des 4. November 1990 begegnet er dann den Tätern auf dem zentralen Ulmer Münsterplatz.

Aktenzeichen XY... Ungelöst: "Sie wollten ihn nicht nur töten, sie wollten ihn demütigen"

Sie schlagen und treten auf ihn ein, auch ein Messer wird 19-mal in seinen Körper gerammt. Doch die Killer verstümmeln den jungen Mann auch, schneiden ihm seine Nase ab.
Rund eine Stunde später findet ein Mitarbeiter der Stadtreinigung die übel zugerichtete Leiche. "Es handelt sich um ein Übertöten, also eine emotional sehr aufgeladene Tat", erläutert Manuel Köhler von der Kripo Ulm um XY-Studio. "Sie wollten ihn nicht nur töten, sie wollten ihn demütigen."
Der Kommissar gibt an, dass es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine queerfeindliche Tat, ausgeführt von zwei bis drei Männern, handelt. Schuhabdrücke, die zu Springerstiefeln passen könnten, ließen Ermittlungen in die rechte Szene folgen. Bis heute ohne Erfolg.
Jetzt aber die Überraschung: Einer der zwölf neuen Hinweisgeber gab an, dass Rafael möglicherweise zuvor eine andere Straftat beobachtet hatte und von den Tätern als Zeuge beseitigt worden sein könnte. Ermittlungen dahingehend laufen.
Hinweise gebt Ihr bitte der Kripo Ulm unter Telefon 0731 / 188 0. Für entscheidende Hinweise ist eine Belohnung von 2500 Euro ausgesetzt.



Die komplette "Aktenzeichen XY"-Folge gibt's auf Abruf in der ZDFmediathek. Weitere Fotos und Infos auf der ZDF-Homepage. Die neue Ausgabe läuft schon am 20. August.