Seit acht Jahren vermisst und vermutlich tot: Fall von Ex-Rocker-Boss bei "Aktenzeichen XY"
Oldenburg - Seit mittlerweile acht Jahren wird der ehemalige Rocker-Boss Rezan Cakici vermisst. Der damals 29-Jährige verschwand im Jahr 2017 spurlos. Trotz umfangreicher Ermittlungen und zahlreicher Hinweise ist der Fall bis heute ungeklärt. Die Behörden gehen davon aus, dass Cakici Opfer eines Tötungsdelikts geworden ist. Ein Leichnam wurde bislang jedoch nicht gefunden. Nun wird der Cold Case in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... Ungelöst" neu aufgerollt.
"Nach jetzigem Stand wird davon ausgegangen, dass Rezan Cakici Opfer eines Tötungsdeliktes geworden ist", so ein Sprecher der Polizei Oldenburg am Montag.
Im Laufe der Jahre seien die Behörden unzähligen Spuren und Hinweisen nachgegangen. 2023 waren die Ermittlungen dann nochmal neu aufgenommen worden – bislang jedoch ohne Erfolg.
Rezan Cakici war als ehemaliger Boss einer Untergruppe der Bielefelder "Hells Angels" kein Unbekannter. Der zweifache Vater soll über enge Kontakte ins kriminelle Milieu verfügt haben und war mehrfach vorbestraft.
Nach einem Zerwürfnis im Jahr 2014 hatte er sich offenbar von der Rockergruppe gelöst. Ein damals auf Facebook veröffentlichtes Video legte den Schluss nah, dass Cakicis kurdische Herkunft für Probleme innerhalb der Gruppe gesorgt hat.
Die letzte bekannte Aufnahme von Cakici stammt vom 3. Juli 2017 von einer Überwachungskamera in einer Bankfiliale in Oldenburg.
Später an dem Abend soll er die Shisha-Bar "Smokingzz" besucht und dort all seine persönlichen Gegenstände – unter anderem Handy und Portmonee – zurückgelassen haben. Angeblich mit der Ankündigung, in zwei Stunden wieder da sein zu wollen. Er kehrte jedoch nie wieder zurück.
Polizei setzt Belohnung von 5000 Euro aus
Nach seinem Verschwinden kam es zu einer Serie von Gewalttaten, die mutmaßlich im Zusammenhang mit dem Fall stehen.
Nur eineinhalb Wochen später wurde Cakicis Onkel bei einer Schießerei in Oldenburg durch drei Schüsse getötet und sein Vater schwer verletzt. Wenige Tage später explodierte eine Nagelbombe unter dem einem Auto von Cakicis Vater.
Um neue Hinweise aus der Bevölkerung zu erhalten, greift die Polizei nun zu einem weiteren Schritt: Der Fall wird am kommenden Mittwoch (5. November, um 20.15 Uhr) in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY … ungelöst" vorgestellt.
Die Ermittler hoffen, dass sich durch die bundesweite Aufmerksamkeit neue Zeugen melden. Die Polizei Oldenburg betont auch noch einmal die von ehemaligen Polizeipräsidenten Johann Kühme (66) ausgesetzte Belohnung von 5000 Euro.
Hinweise nimmt die Polizei Oldenburg unter der Telefonnummer 0441/7904115 oder bei jeder anderen Polizeidienststelle entgegen. Darüber hinaus können Informationen auch anonym über das im Jahr 2023 eigens für den Fall "Rezan Cakici" eingerichtete Hinweisportal übermittelt werden.
Die Ermittler hoffen, dass sich auf diesem Weg auch Personen melden, die bislang aus Angst oder Misstrauen gegenüber den Behörden geschwiegen haben. Nach Angaben der Polizei hatten sich in der Vergangenheit viele frühere Bekannte und Kontaktpersonen Cakicis geweigert, mit den Beamten zu sprechen.
Titelfoto: Montage: Polizeiinspektion Oldenburg, Sina Schuldt/dpa

