Arbeitslose Fünffach-Mutter: "Solang das nicht machbar ist, kann man vom Bürgergeld leben"

Hagen - "Mir steht das Wasser nicht bis zum Hals, ich bin schon untergegangen", sagt die alleinerziehende Sara (38) über ihre aktuelle Situation. Die fünffache Mutter wird mit offenen Haftbefehlen von der Polizei gesucht, befindet sich auf der Flucht - und wird geschnappt.

Sara (38) steht eine harte Zeit bevor.
Sara (38) steht eine harte Zeit bevor.  © RTLZWEI

Wegen Versicherungsbetrugs in 26 Fällen drohen der 38-Jährigen zwei Jahre Gefängnis. Statt sich der Polizei zu stellen, haut Sara aber lieber ab.

"Ich gehe in Haft und bekomme vielleicht mein Kind nicht wieder. Das ist für mich ein Brunnen, da falle ich rein und komme nicht mehr raus", äußert sie in der RTLZWEI-Sozialdoku "Armes Deutschland".

Eines Tages bringt die Bürgergeld-Empfängerin ihre Tochter Malve (2), deren Sorgerecht zwar beim Jugendamt liegt, die aber bei ihrer Mutter lebt, in den Kindergarten, von wo die Kleine in Obhut genommen wird. "Das war wahrscheinlich das letzte Mal für das nächste halbe Jahr, dass ich meine Tochter gesehen hab."

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Versuche, einen Platz in einer Mutter-Kind-Haftanstalt zu bekommen, scheiterten bislang. "Ich hoffe, dass ich noch alles zum Guten wendet, aber die Chance ist gering", so die neun Jahre kokainabhängige, die aufgrund ihres Konsums schon mehrere Herzstillstände erlitten hatte.

Armes Deutschland: Sara will erst arbeiten gehen, wenn ihre Tochter einen Vollzeitplatz im Kindergarten hat

Muss Sara ins Gefängnis?
Muss Sara ins Gefängnis?  © RTLZWEI

Weil die Polizei jüngst die Wohnung der Alleinerziehenden auf der Suche nach ihr aufgebrochen hatte, kann Sara nicht mehr dorthin zurück. Sie flüchtet ins benachbarte Dortmund, wo sie ihrer Tochter in einem Second-Hand-Shop noch Klamotten besorgen will. Diese schafft sie dann zum Jugendamt, das direkt neben der Polizeiwache lokalisiert ist.

Seitdem ihre fünf Kinder auf der Welt sind, lebe Sara vom Staat. Wie viele Jahre genau wisse sie nicht. Oder will sie zumindest nicht vor der Kamera sagen.

Zwar würde sie gern arbeiten gehen. Aber nur, "wenn mein Kind einen Vollzeitplatz im Kindergarten hätte. Solang das nicht machbar ist, kann man auch weiterhin vom Bürgergeld leben." Zumal sie auch gerade in Sucht- und Traumata-Therapie sei, was die Ausübung eines Jobs unmöglich mache.

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