Böses "Bares für Rares"-Fiasko für Mutter-Tochter-Duo: Lichter muss Auftritt beenden
Köln - Mit einer kostbaren Vase im Gepäck entern Thyra Lynn Goldammer und ihre Mutter Britta das "Bares für Rares"-Studio. Wenige Augenblicke später muss Horst Lichter (63) den Auftritt jedoch abbrechen!
"Meine Oma hat immer gesagt, sie ist etwas ganz Besonderes", erklärt die Verkäuferin aus Hamburg zuversichtlich, bevor sie mit ihrem zerbrechlichen Erbstück die heiligen ZDF-Trödelhallen im Pulheimer Walzwerk bei Köln betritt.
Weil sie für das klobige Gefäß keinerlei Verwendung hat, möchte Thyra Lynn es unbedingt loswerden. "Es ist überhaupt nicht mein Stil", stellt das Nordlicht klar und fügt ergänzend noch hinzu: "Ich weiß auch nicht, wo ich sie hinstellen soll."
Laut Experte Colmar Schulte-Goltz (52) handelt es sich bei dem Mitbringsel um eine Glasvase, die mehrfach mit anderen Farben aufgeschmolzen wurde. Das Flieder-Dekor deute auf eine Herstellung um 1900 hin - also eindeutig Jugendstil.
Ein Schriftzug an der Seite gibt Aufschluss über den Miterfinder dieser Technik: Émile Gallé (1846 - 1904). Anschließend übergibt der Sachverständige das Objekt an Horst Lichter. Der bemerkt sofort: "Die ist aber schwer. Das ist ein Oschimann!" Genau darauf wollte Schulte-Goltz hinaus.
Das enorme Gewicht resultiere aus den dicken Wänden der Vase, die alles andere als grazil daherkommen. Leider ist das nicht der einzige Mangel, den der Kunsthistoriker im Rahmen seiner Expertise aufdeckt.
Verkaufsobjekt enpuppt sich als Nachahmung aus den 1980er-Jahren
Die Feinheit der Blätterdarstellung lasse schnell nach. "Plötzlich kommt da nichts mehr", kritisiert Schulte-Goltz. Die scharfen Kanten seien ebenfalls "recht ungewöhnlich" für einen Meister wie Gallé. Und auch der weniger intensive Farbverlauf gefällt ihm nicht.
Für all das kann es am Ende nur eine Erklärung geben: "Die Vase ist gut gemeint", so der Experte. Sie sei zwar nach dem Vorbild des Franzosen entworfen worden, allerdings deute die Machart auf eine Herstellung in den 1980er-Jahren hin.
Während Schulte-Goltz das Problem noch etwas blumig umschrieb, bringt es Lichter schließlich knallhart und unmissverständlich auf den Punkt: "Es ist eine Fälschung!" Der Sachverständige nickt.
Da es sich bei dem Objekt demnach um keine rare Antiquität handelt, verweigert Lichter seinen Gästen die Händlerkarte. Die Vase geht zurück nach Hamburg. Für Thyra Lynn und ihre Mama ist die herbe Pleite jedoch "kein Weltuntergang" - "man verkraftet es".
"Bares für Rares" läuft montags bis freitags, ab 15.05 Uhr, im ZDF oder vorab bereits in der Mediathek.
Titelfoto: Screenshot/ZDF/Bares für Rares

