Doppelmord an Karola (†5) und Melanie (†7): Schockierendes Detail kommt ans Licht

Philippsthal - Im August 1986 werden die Schwestern Karola (†5) und Melanie (†7) Weimar ermordet. Als Täter kommen jahrelang nur Mutter oder Vater infrage. Doch überraschend gibt es einen dritten Tatverdächtigen, den man nie verdächtigte - bis jetzt!

Die Schwestern Melanie (†7, l.) und Karola (†5) Weimar starben im August 1986.
Die Schwestern Melanie (†7, l.) und Karola (†5) Weimar starben im August 1986.  © imago/teutopress

Am Nachmittag des 4. August 1986 ging bei der Polizei ein Anruf ein, der einen kaum für möglich gehaltenen und jahrelangen Strafrechtsfall nach sich zog.

Die Schwester von Monika Weimar (geborene Böttcher) meldete ihre Nichten Karola (5) und Melanie (7) als vermisst, wie in der Doku "Das Geheimnis der Weimar Morde - Eine neue Spur" (RTL+) nacherzählt wird.

Wenige Tage später werden die Mädchen an zwei unterschiedlichen Stellen wenige Kilometer entfernt von ihrem Wohnort im osthessischen Philippsthal tot aufgefunden - erstickt bzw. erwürgt. Aufgrund des Maden- und Fliegenbefalls müssen sie schon länger dort liegen, wahrscheinlich also noch am Tag ihres Verschwindens umgebracht worden sein.

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In einer ersten Befragung gibt ihre Mutter an, Karola und Melanie seien nach dem Frühstück auf den angrenzenden Spielplatz gegangen, während sie Wege erledigt habe. Nach ihrer Rückkehr habe ihr Mann Reinhard die Kinder zum Mittag reinholen sollen, sie aber nicht gefunden.

Etwa 200 Beamte, zehn Suchhunde und vier Hubschrauber versuchten anschließend, die Geschwister zu finden - vergeblich.

In einem der Mehrfamilienhäuser an der Ausbacher Straße im osthessischen Philippsthal-Röhrigshof, im Schatten der Kaliberge (l.), wohnte die Familie.
In einem der Mehrfamilienhäuser an der Ausbacher Straße im osthessischen Philippsthal-Röhrigshof, im Schatten der Kaliberge (l.), wohnte die Familie.  © Screenshot/Google Maps

Doppelmord an Karola (†5) und Melanie (†7): Mehrere Falschaussagen von Monika Weimar (Böttcher)

Monika Weimar (M.) auf dem Spielplatz vor ihrem Wohnhaus im April 1987.
Monika Weimar (M.) auf dem Spielplatz vor ihrem Wohnhaus im April 1987.  © imago/teutopress

Nach dem Auffinden der Leichen konzentrierten sich die Ermittlungen auf das familiäre Umfeld der Weimars.

Das angespannte Eheverhältnis der Eltern ist das erste Indiz, das zu einer Verdächtigung der Mutter oder des Vaters führt. Sie distanzierten sich immer mehr, hatten kaum Sex, tauschten keine Zärtlichkeiten aus.

Im in Deutschland stationierten US-Amerikaner Kevin Pratt fand sie alles, wonach sie sich sehnte. Wollte sie ihre Kinder loswerden, um mit ihrer Affäre ein neues Leben aufzubauen?

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Ihre Angaben zu den Todesumständen ihrer Töchter widersprechen sich immer wieder. Der angebliche Steinschlag eines überholenden Lastwagens stellte sich als Beschädigung vom Fahrzeuginneren heraus, die doch beim Sex mit Pratt entstanden sei.

Der Bank-Mitarbeiter, der sie bedient habe, während sie für Erledigungen unterwegs war, hatte frei. Die Post-Filiale, bei der sie nach 11 Uhr gewesen sei, schloss an diesem Tag um 11 Uhr.

Zudem wurde in ihrem Haus ein Brief mit folgendem Inhalt gefunden: "Das ist die Strafe!!! Es tut mir leid um die Kinder, aber es mußte sein. Erst die Kinder die nur zur Qual. Jetzt bist du bald dran. Von wem der Auftrag kannst du dir wohl denken." (Rechtschreibung übernommen)

Es stellt sich heraus, dass es sich um die (verstellte) Schrift der Mutter handelt. Der Verdacht gegen sie erhärtet sich.

Das Geheimnis der Weimar Morde: Verurteilung, Freispruch, Verurteilung

Gerhard Strate vertrat Monika Weimar (geb. Böttcher) als Revisionsanwalt.
Gerhard Strate vertrat Monika Weimar (geb. Böttcher) als Revisionsanwalt.  © RTL/SPIEGEL TV

23 Tage nach Auffinden der Leichen sagt sie schließlich aus, ihr Mann Reinhard habe die Kinder umgebracht. Sie selbst sei auf einer Party gewesen, habe danach im Auto Sex mit ihrem Lover gehabt und diesen anschließend in die Kaserne gefahren.

Zurück zu Hause habe ihr Mann schluchzend auf einem der Kinderbetten gesessen, in denen Karola und Melanie tot lagen. "Jetzt kriegt keiner von uns die Kinder", soll er gesagt haben. Reinhard soll die Mädchen weggeschafft haben, bevor das Paar zusammen im ehelichen Bett eingeschlafen sei.

Er bestreitet die Tat, beschuldigt seine Frau aber nie.

Monika Weimar wird angeklagt und 1988 zu lebenslanger Haft verurteilt. Weil ihre Täterschaft weiter angezweifelt wird, gibt es ein Wiederaufnahmeverfahren, das 1997 zu ihrem Freispruch führt. Doch wegen eines Fehlers in der Urteilsbegründung wird erneut verhandelt - und die Mutter nochmals zu lebenslanger Freiheitsstrafe verdonnert.

2006 wird sie wegen guter Führung entlassen. Doch saß sie womöglich tatsächlich unschuldig hinter Gitter?

"Wenn damals in Betracht gezogen wäre, dass auch eine dritte Person als Täter infrage kommt, die sexuelle Neigungen hat, die für die beiden Kinder eine Gefährdung darstellten, wäre es nie zu dieser Verurteilung gekommen", sagt Böttchers Revisionsanwalt Gerhard Strate heute.

RTL+-Doku "Das Geheimnis der Weimar Morde": Ex-Schwager soll pädophil sein!

Kommt doch ein nicht für möglich gehaltener dritter Täter infrage?
Kommt doch ein nicht für möglich gehaltener dritter Täter infrage?  © RTL

Denn jetzt, 35 Jahre nach dem Doppelmord, scheint es eine neue Spur zu geben.

Hatte Monika Weimar, die nach der Scheidung von ihrem Mann 1987 ihren Mädchennamen Böttcher annahm, den Feind im eigenen Haus?

Es gibt schwere Vorwürfe gegen ihren Ex-Schwager Raymond Elliott, der damals mit ihrer Schwester auch in dem Mehrfamilienhaus gelebt hat und später in die USA zurückging.

Zeugin Angelina aus Kalifornien berichtet in der Doku, ihr Vater habe einen hilfsbedürftigen Mann bei sich aufgenommen, der sich zwei Jahre lang an ihr und ihrer Freundin verging.

Zunächst habe er immer gewollt, dass sich die Mädchen auf seinen Schoß setzen, während er zum Kinderlied von Winnie The Pooh wippte. Später streichelte er den Po der beiden, erzählt Angelina.

Doch das Martyrium habe sich immer mehr gesteigert: "Er zwang uns, ihm einen runterzuholen. Er drückte unsere Hände da unten hin und presste seine Hand auf unsere." Das Sperma habe er in einem Papiertuch aufgefangen und den Mädchen gesagt, dass so Babys gemacht und Frauen schwanger werden. "Er machte das fast jede Nacht, zwei Jahre lang."

Ihre Beschreibung, er habe sie mit dem Gesicht nach unten ins Kissen gedrückt, wenn sie weinte, weist Parallelen zu Melanies Erstickungstod auf.

Elliott bezeichnet die Vorwürfe als "Bullshit. Niemals würde ich ein Kind anfassen." Anwalt Strate sei "ein Stück Scheiße. Der redet doch nur Scheiße. Soll er erzählen, was er will. Ich bin in Amerika, soll er mich doch holen!"

Derzeit wird an der Bettwäsche der ermordeten Mädchen gefundene männliche DNA mit der von Raymond Elliott verglichen. Stimmt sie überein, würde es ihn zwar nicht automatisch als Täter überführen. Aber Monika Böttchers Schuld anzweifeln...

Die dreiteilige Doku "Das Geheimnis der Weimar Morde - Eine neue Spur" seht Ihr ab sofort exklusiv bei RTL+.

Titelfoto: Bildmontage: imago/teutopress

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