Dreifache Schornstein-Sprengung: "Der steht mitten auf dem Feld, was soll da passieren?"

Annaburg - 600 Sprengungen hat er schon hinter sich gebracht. Damit zählt Karl-Heinz Bühring nicht nur zu den erfahrensten Sprengmeistern Deutschlands, er ist mit stolzen 71 Jahren auch der älteste hierzulande. Nun warten drei Schornsteine auf ihn. Alles begleitet mit einem Kamerateam.

Zwei der drei Schornsteine, die gesprengt werden.
Zwei der drei Schornsteine, die gesprengt werden.  © Facebook/A&S Betondemontage GmbH

In der DMAX-Sendung "Helden des Abbruchs" werden Bühring und sein Lehrling Jörg Detering (56) von einer Firma aus dem niedersächsischen Lehrte zeigen, wie eine Sprengung step by step abläuft.

In Annaburg (Landkreis Wittenberg, Sachsen-Anhalt) soll es drei Schornsteinen der nach 140 Jahren Betriebsdauer stillgelegten Porzellan-Manufaktur an den Kragen gehen.

Ganz wichtig: die exakte Berechnung. Zunächst werden aber auf einem Meter Höhe Mauerteile herausgestemmt, um die spätere Fallrichtung zu bestimmen.

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Baggerfahrer Rolf öffnet dafür eine der Essen an zwei Stellen mit einem Presslufthammer. Danach kann auch die Mauerdicke gemessen werden, nach der sich die Tiefe der Sprenglöcher und die Menge der Sprengladung bemisst.

An der dicksten Stelle misst das Mauerwerk 52 Zentimeter, wie Karl-Heinz Bühring, genannt Kalle, auf seinem Zollstock abliest.

Für die Bestimmung der Sprenglöcher gibt es Formeln und Tabellen, erzählt Bühring. "Aber wenn du das so lang machst wie ich, brauchst du das nicht mehr", grinst er.

Helden des Abbruchs: "Mit 71 fass' ich keine Bohrmaschine mehr an"

Karl-Heinz Bühring (71, r.) und Lehrling Jörg Detering (56) sind gefragt.
Karl-Heinz Bühring (71, r.) und Lehrling Jörg Detering (56) sind gefragt.  © Facebook/A&S Betondemontage GmbH

Die Bohrungen der Löcher in 40 Zentimetern Tiefe übernimmt der gelernte Radio- und Fernsehtechniker Jörg, denn: "Mit 71 fass' ich keine Bohrmaschine mehr an. Die Zeiten sind vorbei, ich hab lang genug gebohrt. Das muss ich meiner Gesundheit nicht mehr antun."

Danach müssen die Löcher vom Bohrmehl gereinigt werden. Da greift der rüstige Routinier selbst an, der am Tag der Sprengung nichts essen könne. "Da ist alles wie zu. Du hast eine innere Anspannung, das muss ja alles funktionieren", sagt der gelernte Dachdecker.

Die beiden anderen Schornsteine verlangen noch mehr Fingerspitzengefühl, da sie nah an Gebäuden stehen, die erhalten bleiben sollen. "Der andere steht mitten auf dem Feld, was soll da passieren?", so Bühring ganz cool.

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An den gemauerten Trio-Riesen müssen insgesamt 240 Sprengladungen angebracht werden. Da hilft sogar Bürokraft Judith Stolte mit. Mit Strohballen soll die Detonation gedämpft werden. Zudem sorgen Fließ, mit dem die Türme am Fuße eingepackt werden und mit einer Schicht Maschendraht versehen werden, für Sicherheit.

Ob da alles glattläuft?

Die ganze Folge seht Ihr auf Abruf auf dmax.de. Am Donnerstag (7. Dezember, 19.15 Uhr/DMAX) sind Karl-Heinz und Jörg noch einmal bei der Sprengung einer Autobahnüberführung zu sehen.

Titelfoto: Facebook/A&S Betondemontage GmbH

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