Trans-OP als Fehler: Als Frau geborene Nele (27) lebte nur zwei Jahre als Mann

Hamburg/Düsseldorf - In den vergangenen Jahren ist in Deutschland ein enormer Anstieg der Transidentitäten und damit teilweise einhergehender Geschlechtsangleichungen zu verzeichnen. Dass nicht alle Patienten damit zufrieden sind und gar wieder zu ihrem biologischen Geschlecht zurückkehren, zeigt Neles (27) Fall.

Frau oder Mann? Nele (27) musste sich diese Frage mehrfach stellen.
Frau oder Mann? Nele (27) musste sich diese Frage mehrfach stellen.  © ZDF/Markus Haist

"Ich wurde als Frau geboren, hab eine Weile als Mann gelebt und leb mittlerweile wieder als Frau", sagt die 27-Jährige zu Beginn der ZDF-Doku "37 Grad Leben".

In der Grundschule kommt ihr erstmals der Gedanke, lieber ein Junge sein zu wollen. "Aber ich bin halt ein Mädchen, kann man nicht ändern, ist halt so", redete sie sich ein.

Vor ihrem zehnten Lebensjahr fangen Neles Brüste an zu wachsen. "Eine Veränderung, die ich gar nicht so möchte und mit der ich mich unwohl fühle. Ich empfand meine Brüste als ekelhaft."

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Mit 19 zieht die in Norddeutschland geborene Nele nach Düsseldorf, wo sie sich mehr und mehr mit sich selbst befasst, dadurch aber auch Depressionen entwickelt. Sie befasst sich mit der Transidentität und erfährt: "Wenn man nicht zufrieden ist, eine Frau zu sein, muss man keine Frau bleiben."

Auch ihrer Sexualität wird sich Nele bewusst: Sie fühlt sich zu Frauen hingezogen. Es folgen in ersten Schritten das Abschneiden ihrer Haare und das Abbinden ihrer Brüste. Allerdings entwickelt sie auch eine Essstörung, hungert ihren Körper herunter, "um diese Weiblichkeit loszuwerden".

Mit Anfang 20 outet sich Nele als trans. "Der Entschluss stand fest, dass ich nicht mehr als Frau leben kann. Ich war zu der Zeit so depressiv, dass ich Suizidgedanken entwickelt hab, bin sehr oft zusammengebrochen, hab hyperventiliert und geheult, hatte Stimmungsschwankungen."

Nach ihrer Geschlechtsangleichung kamen Zweifel.
Nach ihrer Geschlechtsangleichung kamen Zweifel.  © ZDF/Markus Haist

Detrans (ZDF): "Ich sah nur diese total großen, blutverschmierten Narben"

Heute lebt Nele wieder als Frau.
Heute lebt Nele wieder als Frau.  © ZDF/Markus Haist

Während der anschließenden Therapie führt sie Videotagebuch, sagt eines Tages: "Ich hab Angst, dass ich das alles mache und nicht glücklich bin oder das im schlimmsten Fall sogar bereuen könnte."

Testosteron-Gel sorgt zunächst für eine tiefere Stimme, eine schmalere Hüfte und einen muskulöseren Körper. "Ich war sehr glücklich mit den Veränderungen", sagt sie in der ZDF-Doku.

Erst später erzählt Nele ihrer Mutter Kerstin bei einem Heimatbesuch, dass sie trans ist. "Das war mir egal. Ich wollte nur, dass es ihr wieder gut geht und sie nicht weint", so die Mama.

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Nach dem ersten Duschen sei Nele stolz mit freiem Oberkörper aus dem Badezimmer gekommen. "Ich sah nur diese total großen, blutverschmierten Narben. Da wurde mir der ganz schwere Weg deutlich, den sie gegangen ist."

Zwei Jahre lebt Nele als Mann mit ihrem Freund, der ebenfalls als Frau geboren wurde. Doch es kommen Zweifel und Diskussionen über ihre Geschlechtsidentität. Bis sich die heute 27-Jährige zu einer Detransition entschließt, also der "Rückkehr" zu ihrer biologischen Identität.

Betroffene müssen jedoch wissen, dass nicht alle Schritte der Transition rückgängig gemacht werden können, darunter der Stimmbruch oder im Normalfall auch bereits vorgenommene geschlechtsangleichende Veränderungen.

TV-Tipp: "37 Grad Leben - Detrans" strahlt das ZDF am Sonntag (30. April, 9.03 Uhr) aus. Ab sofort ist die Doku auch schon in der Mediathek zu sehen.

Solltet Ihr selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, findet Ihr bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym. Telefonseelsorge: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123.

Titelfoto: Bildmontage: ZDF/Markus Haist

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