Dragster-Fahrer wird zur lebenden Fackel: Mehr als 60 Prozent seiner Haut verbrannt
Berlin - Solche Szenen kennt man sonst nur aus Actionfilmen: Sammy Tosuner verunglückt mit seinem Dragster und endet als lebende Fackel - seiner Leidenschaft für den gefährlichen Sport tut das aber keinen Abbruch.
Alles in Kürze
- Dragster-Fahrer Sammy Tosuner überlebt Flammeninferno.
- Tosuner erleidet schwere Verbrennungen bei Rennunfall.
- Er entgeht dem Tod und fährt trotzdem weiter Rennen.
- Seine Familie leidet unter seinem Risikoverhalten.
- Tosuner fährt heute ein 60.000-PS-Jet-Truck.

Bei "stern TV am Sonntag" ließ der Berliner Rennfahrer das beinahe tödliche Flammeninferno noch einmal Revue passieren und erklärte, wie er überleben konnte.
Wir schreiben das Jahr 1997. Bei einem Event auf dem ehemaligen Militärflugplatz Alteno bei Luckau in der Niederlausitz geht Tosuner im August mit seinem 10.000 PS starken Boliden an den Start. Nach gut vier Sekunden bei etwa 500 km/h passiert es: Die Benzinleitung bricht und der Wagen geht binnen kürzester Zeit in Flammen auf.
Er entgeht nur knapp dem Tod, liegt zwei Monate im künstlichen Koma und drei weitere Monate in einer Spezialklinik für Verbrennungen. Nach unzähligen Hauttransplantationen hat er immer noch Narben am ganzen Körper und seine Hände sind entstellt. Mehr als 60 Prozent seiner Haut waren verbrannt.
"Ich kann mich fast gar nicht mehr daran erinnern, wie mein Leben vorher [aussah, Anm. d. Red.], ohne die ganzen Narben, ohne die ganzen Einschränkungen - ich hab ja keinen Tastsinn mehr, meine Feinmotorik an den Fingern ist eigentlich auch perdu", stellte Tosuner bei RTL fest.
Aber wie konnte er diesem Flammenmeer überhaupt entkommen? "Du musst tausendmal aussteigen aus so einem Fahrzeug, bevor Du eigentlich das erste Mal einsteigen darfst - deswegen habe ich überlebt", unterstrich der Rennfahrer die Wichtigkeit der Routine.
stern TV kündigt bei Instagram einen Beitrag über Sammy Tosuner an
YouTube-Video zeigt den "Nostromo Jet-Truck" in Aktion
Sammy Tosuner ist heute mit mehr als 60.000 PS unterwegs

Aber auch außerhalb des Wagens war er noch nicht außer Gefahr, hockte lichterloh in Flammen sekundenlang regungslos auf der Straße, bevor Feuerwehrleute ihn schließlich löschen konnten.
Seiner Frau und seinen zwei Kindern versprach er im Anschluss, nie wieder Dragster zu fahren - ein Versprechen, dass er nicht lange halten konnte, denn sobald sein Gesundheitszustand es zuließ, saß er wieder hinter dem Steuer.
Daran zerbrach seine Ehe schließlich, denn seine Frau konnte nicht mehr mit ansehen, dass er sich regelmäßig wissentlich in Gefahr begibt und sogar noch mehr PS auf die Straße bringen wollte.
Inzwischen ist Sammy wieder verheiratet. Seine neue Ehefrau Silke findet den Sport toll und Tochter Vera hat im Alter von zwölf Jahren bereits selbst mit dem Dragster Racing angefangen. "Sie hat dieses Gen in sich", betonte ihre Mutter.
Heute fährt Sammy Tosuner ein noch leistungsstärkeres Geschoss. Sein "Nostromo Jet-Truck", an dem er 25 Jahre lang gebastelt hat, wird von einer Turbine "mit weit über 60.000 PS" vorangetrieben, die sonst in einem Kampfjet zu finden ist, erzählt der Speed-Junkie stolz. Sein Gefährt verbraucht 600 Liter Treibstoff - wohlgemerkt auf 400 Metern.
Titelfoto: Facebook/Sammy Tosuner (Bildmontage)