Lauterbach fordert bei "hart aber fair" mehr Regulierung auf TikTok!

Berlin - Gesundheitsminister Karl Lauterbach (61, SPD) hat sich in der ARD-Talkshow "hart aber fair" für eine stärkere Regulierung von Sozialen Medien ausgesprochen. Gleichzeitig wolle er mit seinem eigenen Account auf TikTok der dort erfolgreichen AfD Gegenwind bieten.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (61, SPD) will TikTok nicht der AfD überlassen und ist jetzt selbst auf der Plattform aktiv. (Archivbild)
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (61, SPD) will TikTok nicht der AfD überlassen und ist jetzt selbst auf der Plattform aktiv. (Archivbild)  © Rolf Vennenbernd/dpa-pool/dpa

"Wir dürfen die Sozialen Medien der AfD nicht überlassen", erklärte Lauterbach, der kurz vor Sendungsbeginn sein erstes Video gemeinsam mit Moderator Louis Klamroth (34) auf TikTok veröffentlicht hatte.

Auf X (ehemals Twitter) hat der Gesundheitsminister mit über ein Million Followern bereits eine große Reichweite aufgebaut und sorgte dort mit seinen Aussagen schon öfters für Schlagzeilen: "Ich bringe nur Gedanken ins Netz, die mir auch sonst gekommen wären".

Der SPD-Minister sehe die sozialen Netzwerke dennoch kritisch, gerade wenn es um Hass oder Morddrohungen gehe: "Überall wird Mist verbreitet, der dort nicht hingehört." Angesichts der Spionage-Vorwürfe gegen TikTok-Mutterkonzern "Bytedance" nutze er sogar extra ein eigenes Handy, nur für TikTok.

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Zur Einordnung der Diskussion wurden dem Zuschauer mehrere TikTok-Clips von einigen Politikern gezeigt, darunter Klassiker, wie Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (57, CSU) beim Philosophieren über seinen Lieblings-Döner oder der AfD-Europawahlkandidat Maximilian Krah (47), wie er behauptet, dass junge Männer, die rechts sind, automatisch eine Freundin finden.

"Also so will ich auf jeden Fall nicht auftreten. Ich möchte mich nicht zum Gespött der Zuschauer machen", scherzte Lauterbach und erntete dafür großen Applaus.

Diese Schock-Videos gucken Kinder: Babykatzen im Mixer und Kastration!

Zusammen mit seinen Gästen diskutierte Moderator Louis Klamroth zum Thema: "Populismus, Hass und Hetze - Wie gefährlich sind Soziale Medien?" (Archivbild)
Zusammen mit seinen Gästen diskutierte Moderator Louis Klamroth zum Thema: "Populismus, Hass und Hetze - Wie gefährlich sind Soziale Medien?" (Archivbild)  © Thomas Kierok/WDR/dpa

Weitere schockierende Beispiele des "Mists", denn sich vor allem junge Menschen täglich reinziehen, brachte die Schulleiterin Silke Müller (37) zur Sprache. Von ihrer Oberschule aus Niedersachsen berichtete sie von krasser Tierquälerei, wie Baby-Katzen, die in einem Mixer zerkleinert werden, von verstörenden Kastrations-Videos am Menschen oder geteilten Nacktfotos.

Als die Lehrerin die Politik aufforderte, den Kinder- und Jugendschutz im Netz stärker in den Fokus zu nehmen und schließlich über das altbackene Schulsystem herzog, fiel Moderator Klamroth zurück in seine Schüler-Manier und unterbrach Müller: "Ich habe schon früher immer im Unterricht dazwischen gequatscht."

Zurück zum Thema "Regulierung": Lauterbach sprach sich unterdessen bezüglich menschenverachtender oder grausamer Inhalte für die Erwägung "drastischer Möglichkeiten" aus.

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Auch die Konzerne hinter den Plattformen sollten durch Geldstrafen zur Verantwortung gezogen werden. Es sei "die einzige Sprache", die diese Unternehmen verstehen und man dürfe sich nicht vorführen lassen, so der 61-Jährige.

Größter Kritiker von Verbotsgedanken bei Social Media war am Montagabend der Digitalexperte Sascha Lobo (48). Neben seiner pinken Irokesen-Frisur fiel der Spiegel-Journalist immer wieder durch seine fachliche Kompetenz auf.

Darum ist die AfD auf TikTok so erfolgreich

Die AfD hat auf TikTok mehr als doppelt so viele Klicks, wie alle anderen Parteien zusammen. (Symbolbild)
Die AfD hat auf TikTok mehr als doppelt so viele Klicks, wie alle anderen Parteien zusammen. (Symbolbild)  © Carsten Koall/dpa

Lobo behauptete, dass sich die Politik durch die Sozialen Medien "zum großen Teil" positiv verändert habe: Durch TikTok und Co. seien etwa die Transparenz vergrößert und Debatten beschleunigt worden.

Dass gerade die teils rechtsextreme AfD so erfolgreich auf TikTok sei, liege nicht nur daran, dass sie als Erstes damit angefangen haben, sondern sei eine "Folge des Versagens der Politik in anderen Bereichen".

Laut Lobo gebe es zwar "keine guten Gründe" die AfD zu wählen, doch dafür einige "schlechte, nachvollziehbare Gründe". So überlege eine ganze Generation, wie man "die da oben" denn maximal aufregen könne.

Unter den Gästen von Klamroth befand sich allerdings kein AfD-Vertreter, der sich an der Debatte hätte beteiligen können.

Die Partei hat auf TikTok mehr als doppelt so viele Aufrufe, wie alle anderen Parteien zusammen.

Titelfoto: Bildmontage: Rolf Vennenbernd/dpa-Pool/dpa, Thomas Kierok/WDR/dpa, Carsten Koall/dpa

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