Neffe von WDR-TV-Chef arbeitet für Plasbergs "hart aber fair"-Firma, Sender reagiert
Köln - Der WDR ergänzt wegen einer privaten Verbindung von Programmdirektor Jörg Schönenborn (58) zu einem leitenden Mitarbeiter bei der Produktionsfirma von "hart aber fair" eine weitere Entscheidungsinstanz bei allen Prozessen rund um die ARD-Talkshow.
Der Sender bestätigte, dass der Neffe von Schönenborns Ehefrau seit 20 Jahren in der Produktionsfirma von "hart aber fair" arbeitet, zunächst als Praktikant, dann als freier Mitarbeiter, Redakteur und aktuell als einer der beiden Redaktionsleiter.
Eine weitere nicht weisungsgebundene Entscheidungsinstanz in den Prozessen soll jetzt jeden Anschein auf Vetternwirtschaft verhindern.
Die Polit-Talkshow mit Frank Plasberg (65), der einer der Geschäftsführer der Produktionsfirma ist, fällt innerhalb der ARD in den Verantwortungsbereich des WDR.
Die Talkshow ist montagabends im Gemeinschaftsprogramm Das Erste zu sehen.
Die Produktionsfirma Ansager & Schnipselmann teilte mit, dass die Faktenlage bekannt gewesen sei.
Vom WDR hieß es ebenfalls, dass man im redaktionellen Umfeld der Sendung innerhalb des WDR das gewusst habe.
Recherchen anderer Medien liefen bereits
Der ARD-Sender bestätigte auch, dass Schönenborn alle Programmmitarbeiterinnen und -mitarbeiter in einer E-Mail informiert habe. Das NDR-Medienmagazin "Zapp" hatte am Donnerstag über Twitter davon berichtet.
Die Zeitung Die Welt hatte zudem im Netz bekanntgemacht, dass sie zeitlich vor dem Brief Schönenborns eine Presseanfrage an den WDR geschickt hatte.
Am Freitag erschien ein Bericht der Zeitung. Nach WDR-Angaben soll neben der Welt ein weiteres Medium im Vorfeld recherchiert haben.
Titelfoto: Rolf Vennenbernd/dpa