Kathrin seit ihrem 14. Lebensjahr im Drogensumpf: "Denke, dass ich nicht mehr lange mache!"

Köln - Schon 23 lange Jahre konsumiert Kathrin (37) aus Köln harte Drogen. Der tägliche Wettlauf gegen die Entzugserscheinungen hat bei der Obdachlosen körperliche wie seelische Spuren hinterlassen. Ihre Abhängigkeit sorgte auch für Folgen bei ihren Kindern.

Kathrin (37) beim Mixen eines Drogen-Cocktails in einem Kölner Parkhaus.
Kathrin (37) beim Mixen eines Drogen-Cocktails in einem Kölner Parkhaus.  © RTLZWEI

Als das RTLZWEI-Team der Doku "Hartes Deutschland" Kathrin Ende Juni 2021 begleitet, ist sie mit David unterwegs. Das Kamerateam begleitet sie auf der Suche nach einem halbwegs hygienischen Platz zum Konsumieren. Sie gehen ins Treppenhaus eines Parkhauses. Kathrin weiß aufgrund ihrer Erfahrung, dass zu diesem Zeitpunkt dort wenig Betrieb herrscht.

Auf einem Löffel mischt sie Heroin mit Kokain zusammen als "Cocktail". Bei David macht Kathrin "Service", hilft ihm beim Spritzen in den Hals. Besonders dort ist die gesundheitliche Gefahr besonders hoch, wenn man die Drogen fehlinjiziert. Allerdings scheint es keine andere Möglichkeit zu geben, "weil er sonst auch keine Venen mehr hat", sagt sie.

Um die Entzugserscheinungen zu lindern, braucht sie täglich zwei Gramm Heroin und ein Gramm Kokain sowie den Tablettenmissbrauch von Lyrica, mit dem eigentlich Epilepsie und Angststörungen behandelt werden, wird in der Folge erzählt.

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Wie sie so schlimm abrutschten konnte, kann sie sich eigentlich nicht erklären. Kathrin wuchs behütet auf, es gab keine physische oder psychische Gewalt, kein schlechtes Elternhaus.

Doch nach einem Umzug änderte sich schlagartig alles!

Hartes Deutschland: "Wenn meine Kinder größer sind, was soll ich denen sagen?"

Mit dem ebenfalls abhängigen David war sie kurzzeitig zusammen.
Mit dem ebenfalls abhängigen David war sie kurzzeitig zusammen.  © RTLZWEI

Anschließend kam sie mit ihrer Mutter und in der neuen Schule nicht mehr klar. Oft schwänzte sie den Unterricht, woraufhin ihre Mama das Jugendamt einschaltete. Es folgten anderthalb Jahre im Heim samt einem Suizidversuch. Mit 14 flog sie aus der Einrichtung, landete zunächst wieder bei ihrer Mutter, später aber auf der Straße.

Dort begann sie als 14-Jährige (!) Heroin zu spritzen. "Ein Jahr später kam Kokain dazu. Seitdem durchgehend", berichtet Kathrin, die bereits vier Kinder zur Welt gebracht hat, von denen ein Zwillingskind bei der Geburt starb.

Die überlebenden Babys litten dafür unter Entzugserscheinungen. "Die kommen auf die Welt, haben niemandem etwas getan und direkt ihren ersten Entzug nur wegen dir", macht sich die Obdachlose Vorwürfe.

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Heute leben ihre Kinder in Pflegefamilien, derzeit gibt es keinen Kontakt zu den beiden Jungs und dem Mädchen. Und Kathrin stellt sich die Frage: "Wenn meine Kinder größer sind, was soll ich denen sagen? 'Die Drogen waren mir wichtiger'?"

Allerdings gab es auch eine "stabile Zeit". Vor drei Jahren holte sie ihren Hauptschulabschluss als Klassenbeste nach. "Aber dann bin ich wieder abgestürzt. Langsam denke ich, der Zug ist abgefahren für mich. Ich mach das 23 Jahre, ich kenn gar nichts anderes mehr. Manchmal denke ich, dass ich nicht mehr lange mache."

50 Drogenabhängige sind 2021 in Köln an den Folgen ihrer Sucht gestorben. Bleibt zu hoffen, dass Kathrin bald den Absprung schafft.

Die neue Folge "Hartes Deutschland" aus Köln mit weiteren Betroffenen seht Ihr am heutigen Donnerstag ab 20.15 Uhr bei RTLZWEI. Vorab gibt es sie ab sofort auf Abruf bei RTL+.

Titelfoto: Bildmontage: RTLZWEI

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