Heißes tief aus der Erde: Ungarns unsichtbare Reichtümer
Ungarn - In kaum einem anderen Land der Welt gibt es so viele unterirdische Thermalquellen wie in Ungarn. Damit die kostbare Flüssigkeit nicht einfach in der Erde versickert, soll sie viel häufiger genutzt werden. Doch das kostet Geld.
Alles in Kürze
- Ungarn hat viele unterirdische Thermalquellen.
- Das Széchenyi-Heilbad in Budapest ist sehr beliebt.
- Thermalwasser kommt aus der Molnar-Janos-Höhle.
- Viele Orte könnten von ihren Quellen profitieren.
- Investoren und EU-Gelder sind für die Erschließung nötig.

Das Széchenyi-Heilbad in Budapest, eines der größten und bekanntesten seiner Art, haben 2024 nach eigenen Angaben 1,5 Millionen Besucher besucht, die für einen Umsatz von 33 Millionen Euro gesorgt haben. Eine wichtige Einnahmequelle für die Hauptstadt.
Bei nächtlichen Partys, den sogenannten Spartys, wird hier im 38 Grad warmen Wasser gefeiert - samt Ticketpreisen bis zu 170 Euro.
Das benutzte Wasser kommt direkt aus der Molnar-Janos-Höhle - bis zu 100 Meter tief und kilometerlang, prall gefüllt mit etwa 28 Grad warmem und kristallklarem Thermalwasser.
Nur ausgewählte Taucher dürfen das Höhlensystem überprüfen und weiter erforschen. Würden Privatpersonen ins Wasser gehen, würden beispielsweise Kosmetika-Chemikalien die wertvolle Flüssigkeit verunreinigen. Das muss verhindert werden, um den unterirdischen Schatz langfristig erhalten zu können.

Viele weitere Orte könnten von ihren Thermalquellen profitieren

"Nicht viele Länder haben so einen geothermalen Reichtum wie wir", sagt Dr. János Szanyi in der MDR-Doku "Das Geschäft mit Ungarns heißen Quellen". Der Hydrologe von der Universität Szeged ist Ungarns Thermal-Experte, hat schon viele Quellen erschlossen - für Badevergnügen und Wärmegewinnung.
Szanyi besucht immer wieder ungarische Ortschaften, die bislang nichts aus ihren Quellen machen.
So ist er in der Doku in einem ostungarischen Dorf, dessen 34 Grad warmes Thermalwasser hervorragend für ein Schwimmbad geeignet wäre. Nur fehlt das Geld.
Es müsste einen Investor geben, der das Projekt in die Hand nimmt. Auch die EU könnte Gelder freimachen. Zunächst aber will Janos das Wasser untersuchen, zudem müsse eine Machbarkeitsstudie folgen. Vielleicht wird die Kommune schon bald zu einem Kurort.
Den Film "Das Geschäft mit Ungarns heißen Quellen" zeigt der MDR am 16. August ab 18 Uhr. In der Mediathek steht er jederzeit zum Abruf bereit.
Titelfoto: Bildmontage: IMAGO/Frank Sorge ; MDR/Paul Tutsek