Jacky aus dem Frauenknast: "Habe bei Karstadt Rucksäcke voll mit Chanel-Parfums geklaut"

Willich/Hamburg - Wie es wirklich "Hinter deutschen Gittern" abgeht, soll eine neue Doku zeigen, die am morgigen Freitag Premiere bei RTLZWEI feiert. Mit Intensivtätern, Gefangenen im Frauenknast und Beamten, die ihre Augen ganz besonders offenhalten müssen.

Die drogenabhängige Sarah (34).
Die drogenabhängige Sarah (34).  © RTLZWEI/South & Browse

Willich II, zwischen Krefeld und Mönchengladbach gelegen, ist das einzige NRW-Gefängnis, in dem nur Frauen einsitzen. 264 Zellen sind belegt. In ihnen sitzen Schwarzfahrerinnen, aber auch Kindermörderinnen.

Mehr als 300 Tage hat Sarah (34) schon hinter sich, vier Monate liegen bei ihrer dritten Haft noch vor ihr. "Ich habe mich mittlerweile dran gewöhnt", sagt die Mutter eines 15-jährigen Sohnes, der bei seiner Oma lebt.

Sarah ist heroin- und kokainabhängig, bekommt täglich die Ersatzdroge Methadon. Ihren ersten Joint raucht sie mit 13, ein Jahr später kommen Alkohol, Ecstasy und Speed dazu. Mit 15 lernt sie den späteren Vater ihres Sohnes kennen, der zu diesem Zeitpunkt dealt. "Da hab ich Kokain und Heroin geraucht und war irgendwann total dabei, jeden Tag", erzählt die Gefangene.

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Zu ihrer mittlerweile dritten Haftstrafe wurde sie erneut wegen Beschaffungskriminalität verdonnert. "Ich habe alles geklaut, was man weiterverkaufen konnte: Parfums, Klamotten, Handys, Schokolade, Getränke, Fahrräder."

Frauenknast-Inhaftierte Jacky brauchte täglich bis zu 300 Euro für Drogen

Auch Jacky (36) sitzt in Willich II ein.
Auch Jacky (36) sitzt in Willich II ein.  © RTLZWEI/South & Browse

Wegen ähnlicher Delikte sitzt auch Jacky (36) ein - ebenfalls zum dritten Mal. "Manche Beamte hier kennen mich seit über einem Jahrzehnt, das ist doch peinlich", sagt die Frau, die noch elf Monate vor sich hat.

In Willich II arbeitet die dreifache Mutter im Garten- und Landschaftsbau. Seit Jahren konnte die gelernte Frisörin wegen ihrer Drogenabhängigkeit nicht in ihrem Job arbeiten.

Und eine schlimme Kindheit liegt zudem hinter der 36-Jährigen, die aus einer Unternehmer-Familie kommt. Als Neunjährige wurde sie von einem Angestellten ihrer Eltern über Monate sexuell missbraucht. Als sie sich endlich offenbarte, landete der Täter für sechs Jahre im Knast.

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Dort findet sie sich nun selbst wieder. Ebenfalls wegen diverser Diebstähle. "Ich bin gezielt in Läden gegangen und hab zig Jack-Daniels-Flaschen geklaut. Bin in Galeria Kaufhof und Karstadt rein, Rucksäcke voll mit Chanel-Parfums geklaut, hab die dann für einen Apfel und ein Ei abgegeben. Hauptsache, ich hatte Geld für meinen täglichen Konsum."

Das waren zu Spitzenzeiten 300 Euro am Tag.

Beamtin Miriam J. (36) findet bei der Haftraumkontrolle Tabletten, die zwar verschrieben, jedoch nicht eingenommen wurden - um sie zu verticken?
Beamtin Miriam J. (36) findet bei der Haftraumkontrolle Tabletten, die zwar verschrieben, jedoch nicht eingenommen wurden - um sie zu verticken?  © RTLZWEI/South & Browse

Hinter deutschen Gittern: Für Intensivtäter Daniel ist der Knast "mein zweites Zuhause"

Daniel (41) verbrachte rund zwölf Jahre hinter Gittern, macht in der JVA Hamburg-Billwerder eine Ausbildung zum Gebäudereiniger.
Daniel (41) verbrachte rund zwölf Jahre hinter Gittern, macht in der JVA Hamburg-Billwerder eine Ausbildung zum Gebäudereiniger.  © RTLZWEI/South & Browse

In Hamburg-Billwerder sorgen 380 Bedienstete hinter 1,8 Kilometer Knastzaun für Ordnung.

8 Uhr startet hier auch Daniel (41) in den Tag, der zum Gebäudereiniger ausgebildet wird. Das erste Lehrjahr könne in der JVA komplett abgebildet werden, erzählt ein Beamter.

Daniel ist Intensivtäter, wurde 1999 erstmals inhaftiert. Es folgten Gefängnisstrafen 2000, 2003 und 2005. Insgesamt hat er rund zwölf Jahre eingesperrt verbracht, lebte aber auch schon sieben Jahre komplett straffrei.

Zahlreiche Diebstähle und Einbrüche hat er auf dem Kerbholz. Der 41-Jährige bezeichnet das Gefängnis als "mein zweites Zuhause", wo er "nichts auszustehen" habe und ihn die Inhaftierung "nicht juckt". Nur wenn er an seine Familie denkt, werde er nachdenklich.

Weitere Gefangene und Justizvollzugsbeamte sprechen am heutigen Donnerstag (4. Januar, 20.15 Uhr, RTLZWEI) in "Hinter deutschen Gittern". Vorab gibt's die Doku ab sofort bei RTL+.

Titelfoto: Bildmontage: RTLZWEI/South & Browse

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