Kleingarten-Boom: Aber wie viel kostet eine Parzelle eigentlich?

Leipzig - Vor allem bei jungen Menschen erleben Kleingärten einen ungeahnten Run. Vor allem Großstädter sind auf der Suche nach einem Rückzugsort, wollen ihren Kindern Platz zum Toben bieten und eigenes Obst und Gemüse anbauen. Aber wie teuer ist so eine Parzelle eigentlich?

Eigenes Obst und Gemüse anbauen - im gepachteten Kleingarten kein Problem.
Eigenes Obst und Gemüse anbauen - im gepachteten Kleingarten kein Problem.  © Patrick Pleul/dpa

Mit 39.000 Kleingärten hat Leipzig die zweitmeisten in ganz Deutschland - nur die Hauptstadt Berlin hat mehr, wie in der "MDR Umschau" berichtet wird.

In der Messestadt ist auch das Wort "Schrebergarten" entstanden. Benannt nach dem hiesigen Orthopäden und Hochschullehrer Daniel Gottlob Moritz Schreber (†1861), der die kleinen Gärten zunächst für Kinder erschuf.

Der Kleingartenverein Siegismund, gelegen zwischen dem Friedenspark und dem Technischen Rathaus an der Philipp-Rosenthal-Straße, hat 239 Parzellen - alle belegt! "Wir haben eine recht lange Warteliste", erzählt Vorstandsmitglied Henry Kießling dem MDR und spricht von einer ein- bis fünfjährigen Geduld, die Interessenten aufbringen müssten.

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"Wir haben eine relativ hohe Bevölkerungsdichte ringsherum. Viele Leute wohnen in der Platte, die suchen natürlich ein Stückchen Grün", so Kießling.

Die Pacht sei durch das Bundeskleingartengesetz gedeckelt. Aufgerundet sind das 13 Cent pro Quadratmeter im Jahr. Jeder Garten im "KGV Siegismund" habe etwa 200 Quadratmeter Fläche. Hinzu kommen 19 Quadratmeter Gemeinschaftsflächenanteil, darunter die Wege. Macht jährliche Kosten von etwa 28 Euro. Dabei bleibt es aber nicht.

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In der eigenen Parzelle kann man sich - unter Einhaltung einiger Regeln - selbst verwirklichen.
In der eigenen Parzelle kann man sich - unter Einhaltung einiger Regeln - selbst verwirklichen.  © Katharina Hölter/dpa

Hinzu kommen Vereinsabgaben von 78 Euro (Mitgliedsbeitrag, Versicherungen, Feste), 28 Euro Umlagen für den Stadtverband und 35 Euro Grundgebühr für Strom und Wasser. Macht gesamt 168 Euro. Der eigene Strom- und Wasserverbrauch kommt natürlich noch obendrauf.

Zudem muss normalerweise auch eine Ablöse des Interessenten an den abgebenden Pächter für Laube, Gewächshaus und andere bauliche Vorrichtungen, aber auch Bäume und Büsche bezahlt werden.

"Voraussetzung für die Übergabe eines Gartens ist immer das Wertermittlungsprotokoll", weiß Henry Kießling. Ein Sachverständiger vom Stadtverband bewerte die Parzelle und ermittle einen Wert. "Das geht bei 0 Euro los und hat nach oben hin keine Grenzen." Im Schnitt liege die Ablöse aber bei 2000 bis 2500 Euro.

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Aber Vorsicht: Vor allem in Großstädten versuchen Gartenpächter, mit der Abgabe ihrer Parzelle das große Geld zu machen. Nicht selten werden fünfstellige Beträge verlangt. Allerdings, so rät es MDR-Reporterin Julia Krüger, solltet Ihr bei Interesse an einer Parzelle zuerst Kontakt zum Gartenverein aufnehmen. Denn bezahlt werden muss nur das, was im Wertermittlungsprotokoll steht.

Titelfoto: Bildmontage: Katharina Hölter/dpa ; Patrick Pleul/dpa

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